Zwangs-Wegfahrsperre kommt Italien führt Knallhart-Maßnahme gegen Alkoholsünder ein

Italien greift durch: Alkoholsünder dürfen ihr Auto nur noch mit eingebautem Alkoholtest starten. Das neue Gesetz trifft Wiederholungstäter hart und könnte die Diskussion in Deutschland neu entfachen.
Italien verschärft die Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer. Die Regierung in Rom führt verpflichtende Wegfahrsperren ein: sogenannte Alkolocks. Sie verhindern den Motorstart, wenn der Fahrer zu viel getrunken hat.
Damit schließt sich Italien Ländern wie Schweden, Frankreich und den USA an. In Deutschland wird die Einführung seit Jahren diskutiert – entschieden wurde bislang nichts.
Zwei Jahre Sperre ab 0,8 Promille
Die neue Regelung gilt für alle, die wegen eines Wertes ab 0,8 Promille verurteilt wurden. Nach Rückgabe des Führerscheins müssen sie für zwei Jahre ein Alkolock installieren lassen. Bei mehr als 1,5 Promille steigt der Zeitraum auf drei Jahre. Die Kosten in Höhe von etwa 2.000 Euro trägt der Fahrer selbst. Wer sich dieser Pflicht entzieht, riskiert ein Bußgeld von bis zu 638 Euro sowie den erneuten Führerscheinentzug.
Erst pusten, dann starten
Die Technik funktioniert wie bei einer Polizeikontrolle: Nur wer unter 0,5 Promille liegt, darf den Motor starten. Das Gerät wird ausschließlich in autorisierten Werkstätten eingebaut, versiegelt und regelmäßig geprüft. So sollen Manipulationen verhindert werden.
Zweifel an der Wirkung
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begründet das Gesetz mit der Unfallstatistik: Rund 3.000 Menschen sterben jedes Jahr im italienischen Straßenverkehr, oft ist Alkohol im Spiel.
Doch Kritiker melden Zweifel an. Studien aus anderen Ländern belegen bislang keinen klaren Rückgang alkoholbedingter Unfälle durch Alkolocks. Außerdem ist jedes fünfte Auto in Italien älter als 20 Jahre, sodass der Einbau oftmals kaum möglich sein dürfte.
Deutschland diskutiert seit Jahren
In Deutschland lehnt der ADAC eine generelle Pflicht weiterhin ab. Die Maßnahme sei unverhältnismäßig. Dennoch mehren sich die Stimmen, die zumindest bei Wiederholungstätern Alkolocks fordern.
Italien liefert nun ein neues Argument in dieser alten Debatte.
- Nachrichtenagentur dpa