Skurriles Vorgehen Fahrrad weg, neues da: Was hinter diesen kuriosen Diebstählen steckt

Ein Diebstahl mit einem seltsamen Nebeneffekt: In Mönchengladbach blieb nach dem Klau ein fremdes Fahrrad zurück.
Wer sein Fahrrad in der eigenen Garage abstellt, rechnet nicht damit, es am nächsten Tag durch ein anderes ersetzt vorzufinden. Doch genau das ist einer Frau in Mönchengladbach passiert: Als sie ihre Garage betrat, war ihr eigenes Rad verschwunden. Stattdessen lehnte dort ein anderes Fahrrad, das sie nicht kannte. Wie die Polizei mitteilte, wurden zusätzlich zwei Werkzeugkoffer entwendet – die Garage war zuvor verschlossen gewesen.
Ein Einzelfall ist dieser Vorfall offenbar nicht, schreibt die "Rheinische Post": Bereits im April war in der Region ein E-Bike gestohlen worden – die Aufnahmen der Türklingel-Kamera zeigten einen Mann, der sein altes Fahrrad am Haus abstellt, das Garagentor öffnet, das Licht anschaltet und mit dem neuen E-Bike davonfährt. Ein Zuruf aus dem Fenster habe den Täter nicht aufgehalten, heißt es von der Bestohlenen.
Beide Fälle haben eine merkwürdige Gemeinsamkeit: Die Täter nehmen nicht nur etwas mit, sie lassen auch etwas zurück. Was steckt dahinter?
Polizei erklärt die Methode
Die Polizei Mönchengladbach kennt das Vorgehen – und liefert eine pragmatische Erklärung. Demnach sind die Täter meist zu Fuß oder mit einem einfachen, ebenfalls geklauten Fahrrad unterwegs und suchen gezielt nach besserem Diebesgut. Frei nach dem Motto: Besser den Spatz in der Hand – und wenn einem dann doch eine Taube entgegenfliegt, nimmt man eben diese.
Entdecken die Täter ein hochwertigeres Fahrrad – häufig ein E-Bike –, tauschen sie das alte gegen das neue. Der Grund: Wer mit zwei Rädern durch die Stadt läuft, fällt auf, so eine Polizeisprecherin.
Besonders häufig trete dieses Verhalten bei E-Bikes auf. Doch im Fall der Mönchengladbacherin wurde offenbar ein herkömmliches Fahrrad gegen ein anderes normales Modell ausgetauscht. Möglicherweise versprach sich der Täter allein durch die Marke einen höheren Wert.
Vorsorge bleibt wichtig
Auch wenn die Täter oft auf Gelegenheiten setzen, können bestimmte Maßnahmen Diebstähle erschweren. Ein sicheres Schloss, am besten durch zwei verschiedene Mechanismen, kann abschrecken – auch in privaten Räumlichkeiten. Garagen sollten zusätzlich gesichert und Kameras gut sichtbar angebracht werden. Dennoch bleibt die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen in vielen Fällen gering.
Grundsätzlich gelten diese Verhaltenstipps:
Immer anschließen, nicht nur abschließen: Ein Schloss zwischen Rahmen und Hinterreifen reicht nicht. Sichern Sie Ihr Rad an einem festen Gegenstand.
Zwei Schlösser nutzen: Unterschiedliche Schlosstypen erschweren das Knacken und schrecken Diebe ab. Welche Typen es gibt und welche besonders gut schützen, lesen Sie hier.
Belebte und gut beleuchtete Orte wählen: Parken Sie Ihr Rad an Orten, an denen viele Menschen unterwegs sind.
Komponenten sichern: Sattel, Vorderrad und andere Anbauteile sind oft schnell demontiert. Spezielle Schlossschlaufen oder Sicherheitsverschraubungen helfen.
Fahrrad registrieren lassen: Eine Codierung bei der Polizei oder eine GPS-Ortung kann helfen, das Rad im Falle eines Diebstahls wiederzufinden.
Falls Ihr Fahrrad trotz aller Sicherungen doch gestohlen wird, sollten Sie zunächst die Ruhe bewahren. Melden Sie den Diebstahl bei der Polizei, bei einem registrierten Fahrrad ist die Codiernummer zusätzlich zu Seriennummer und Fahrradpass hilfreich.
- rp-online.de: "Kuriose Diebstahl-Masche: Fahrrad stehlen und austauschen in Mönchengladbach"
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