Hälfte der Deutschen besorgt So schützen Sie sich vor Autodiebstählen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das Auto ist weg: Für viele Fahrzeugbesitzer ein Horrorgedanke. Wie Sie vorbeugen können und welche Methoden helfen, erfahren Sie hier.
Rund die Hälfte der deutschen Autofahrer hat Angst vor einem Kfz-Diebstahl: 48 Prozent aller Autofahrenden gaben an, sich vor einem solchen Ereignis zu fürchten. Bei Männern ist die Angst mit 51 Prozent ausgeprägter als bei Frauen mit 44 Prozent, wie eine Umfrage des Autozubehör-Anbieters Heyner zeigt.
Die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland ist 2023 nach Angaben der Versicherungswirtschaft um fast 20 Prozent gestiegen. Bundesweit seien 14.585 kaskoversicherte Fahrzeuge gestohlen worden, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit. "Der wirtschaftliche Gesamtschaden durch die Autodiebe wuchs auf mehr als 310 Millionen Euro."
Unterschiedlichste Methoden
Wie Autodiebe Beute machen, ist ganz unterschiedlich: Entweder werden Autos aufgebrochen, indem Scheiben eingeschlagen, Türen oder Schlüsser aufgehebelt oder ausgestochen werden.
In anderen Fällen werden Schlüssel bei Wohnungseinbrüchen mitgenommen oder Schlüssel ausgetauscht (beispielsweise bei Probefahrten oder in Jackentaschen beim Restaurantbesuch).
Autodiebstahl: So beugen Sie vor
Ganz verhindern oder ausschließen kann man einen Fahrzeugdiebstahl nie. Mit diesen Tipps gehen Sie dennoch auf Nummer sicher, schreibt die Polizeiberatungsstelle:
- Ziehen Sie beim Verlassen des Autos, auch bei kurzen Stopps, den Zündschlüssel, schließen Sie alle Türen, Fenster und Klappen. Verriegeln Sie das Auto immer, ebenso den Tankdeckel! Achten Sie bei einer Funkfernbedienung darauf, dass das Auto wirklich abgeschlossen ist (erkennbar z.B. durch ein Blinken).
- Besonderer Fall bei Autos mit schlüssellosem Starten (sogenannter "Keyless"-Funktion): Geschickte Diebe können die Funksignale einfangen und umleiten. Legen Sie den Autoschlüssel deshalb nie in direkter Nähe der Wohnungs- oder Haustür ab und versuchen Sie, das Funksignal abzuschirmen (zum Beispiel mit Alufolie oder einer Spezialhülle). Gegebenenfalls können Sie die Funktion zeitweise oder ganz abschalten lassen. Fragen Sie dazu Ihren Händler. Hier lesen Sie mehr dazu.
- Lassen Sie das Lenkradschloss einrasten. Profidiebe können dieses zwar schnell knacken, doch stellt es ein weiteres Hindernis dar.
- Lassen Sie keine wertvollen Gegenstände wie Handys oder Navigationsgeräte (sichtbar) im Auto zurück.
- Falls Sie einen Dachgepäckträger besitzen: Sichern Sie diesen und eventuelle Ladung mit entsprechenden Schlössern.
- Hochwertige Autos gehören nicht an den Straßenrand, sondern in eine Garage, die im besten Fall auch noch überwacht wird. Minimum ist eine beleuchtete Straße in einer belebten Umgebung.
- Achten Sie beim Parken auf verdächtige Personen, die umherstreifen, Autos beobachten oder sogar fotografieren. Informieren Sie gegebenenfalls die Polizei.
- Bewahren Sie Ihre Schlüssel richtig auf: Der Zweitschlüssel gehört nicht ins Auto, ebenso sollten Sie bei Restaurantbesuchen darauf achten, den Autoschlüssel nicht in der Jacke an der Garderobe zu lassen.
Leichte Beute haben auch Wohnungseinbrecher, wenn die Fahrzeugschlüssel sehr leicht zu finden sind (z.B. im Wohnungs- oder Hausflur). - Falls ein Schlüssel verloren geht: Lassen Sie in Ihrer Vertragswerkstatt die Schlüsseldaten im Steuergerät löschen. Dann lässt sich die Wegfahrsperre auch mit dem abhanden gekommenen Türöffner nicht mehr überbrücken.
Mechanischer Schutz vor Autodiebstahl
Es gibt im Zubehörhandel einige Lösungen, um Autodieben die Arbeit deutlich zu erschweren. Verhindern können sie einen Diebstahl zwar nicht vollständig, doch statistisch gesehen verbringt kein Autoknacker länger als drei Minuten damit, sich an einem Auto zu vergehen. Zu den mechanischen Lösungen gehören:
- Lenkradkrallen (lesen Sie hier, welche die besten sind)
- Felgenschlösser
- Parkkrallen
- Zusatzschlösser
- Gangschaltungssperre
Elektronischer Schutz vor Autodiebstahl
Falls Ihr Auto nicht mit einer Alarmanlage ausgestattet ist, können Sie eine nachrüsten. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten wie eine Innenraum-, Kontakt- oder eine Neigungsüberwachung. Bei Letzterer wird überprüft, ob sich das Auto unbefugt bewegt, beispielsweise, wenn es auf einen Anhänger verladen wird. Eine Ortung per GPS ist ebenfalls möglich (lesen Sie hier, was GPS-Tracker bringen und worauf Sie achten sollten).
Wegfahrsperren
Neue Autos sind serienmäßig mit einer elektronischen Wegfahrsperre ausgestattet, die nur bei einem passend codierten Schlüssel das Wegfahren erlaubt. Old- und Youngtimer hingegen nicht. Rüsten Sie bei besonders wertvollen Fahrzeugen nach. Ältere Fahrzeuge ohne komplizierte Bordelektronik lassen sich bereits durch einfache Handgriffe effektiv vor Diebstahl schützen: Mit einem Batterieschalter mit Rändelschraube beispielsweise, die man einfach in die Tasche stecken kann, lässt sich die Batterie einfach vom Bordnetz abklemmen.
Und auch wenn Sie eine Wegfahrsperre haben: Bei wertvollen Modellen sollten Sie bei Probefahrten unbedingt mit dabei sein, damit Diebe keine Gelegenheit haben, die Wegfahrsperre auszuhebeln oder die Schlüssel auszutauschen.
"Künstliche DNA" zur Abschreckung
Zu den modernen Abwehrmethoden gehört auch künstliche DNA, bei der die Fahrzeug-Identnummer chemisch in die Seitenscheiben geätzt wird. Daneben können einzelne Bauteile des Autos unsichtbar markiert werden. Über die individuelle Kodierung, die in einer zentralen Datenbank hinterlegt wird, ist jederzeit die eindeutige Zuordnung des Fahrzeugs und der Teile möglich. Dadurch wird das Auto unattraktiver für Diebe.
Rote Aufkleber an den Seitenscheiben können die DNA-Kodierung von außen kenntlich machen. Die Preise beginnen bei etwa 70 Euro.
So setzen die Deutschen die Tipps um
Die Umfrage hat übrigens auch ermittelt, wie gut sich die Deutschen an diese Tipps halten: Demnach schließen 89 Prozent die Fahrzeuge auch bei kurzen Stopps ab. Jeweils 86 Prozent lassen zudem keinen Ersatzschlüssel im Fahrzeug liegen und bewahren den Autoschlüssel zu Hause sicher auf. 42 Prozent schützen sich zusätzlich mit mechanischen Sicherungen. Am beliebtesten sind Lenkradsperre (35 Prozent), Gangschaltungssperre (12 Prozent) sowie Parkkralle (6 Prozent).
Elektronische Sicherungen werden von 56 Prozent der Autobesitzer eingesetzt. 42 Prozent setzen auf eine Alarmanlage, 22 Prozent nutzen einen GPS-Tracker, 12 Prozent bewahren den Zündschlüssel in Behältnissen mit RFID-Abschirmung auf.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SP-X
- Archivmaterial
- polizei-beratung.de: "Autodiebstahl"
- gdv.de: "Autodiebstahl-Report 2021"