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356.000.000 Dollar Strafe: Eine ganz bittere Pille für Trump


Hammer-Urteil gegen Trump
Das Ende eines Mythos

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns

Aktualisiert am 17.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump vor seinem Anwesen in Florida: Der Ex-Präsident erlitt eine schmerzhafte Niederlage vor Gericht. (Quelle: Rebecca Blackwell/AP/dpa)

Für den Multimilliardär Donald Trump ist die hohe Millionenstrafe eine herbe Niederlage. Zum einen ist sie ein finanzielles Desaster. Zum anderen zerstört sie seinen Mythos vom erfolgreichen Geschäftsmann.

Bastian Brauns berichtet aus Washington

In dem Moment, indem der Richter in New York die Hammer-Strafe gegen Donald Trump wegen schwerem Finanzbetrug bekannt gab, verbreitete Donald Trump mehrere Fotos von sich. Sie zeigen ihn bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Golfen. So stellt sich der ehemalige US-Präsident am liebsten dar: grüner Rasen, blauer Himmel, Sonnenschein und Palmen, er mittendrin, wie er ein paar Bälle schlägt. Natürlich klagte er dabei die Medien an, die eh nur Lügen über ihn verbreiten würden.

Der golfende Donald Trump gehört zu dem Image, das der Multimilliardär seit Jahrzehnten von sich verbreitet. Das eines extrem erfolgreichen Geschäftsmannes, der die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen weiß. Donald Trumps öffentlich zur Schau gestellter Reichtum, sein Lebensstil, seine Luxus-Hochhäuser mit den goldenen T-R-U-M-P-Buchstaben haben ihn in Amerika zur Kultfigur werden lassen.

Die Bewunderung dafür, ganz unabhängig von seiner politischen Ausrichtung, schlägt ihm aus allen Teilen der Gesellschaft entgegen. Selbst Menschen, die ihn nicht mögen, die seine Gesellschaftspolitik kritisieren, sagen oftmals: Trump ist gut für unsere Wirtschaft, denn er weiß, wie man Geld macht und wie man mit Geld umgeht.

Ein Mythos gerät ins Wanken

Aus zwei Gründen ist darum das New Yorker Urteil, wenn es denn Bestand hat, eine bittere Pille für Donald Trump:

Erstens ist eine Strafe von rund 356 Millionen Dollar, die der Richter Arthur Engoron aussprach, auch für einen Milliardär verdammt schmerzhaft. Obendrauf kommen noch 100 Millionen Dollar Zinsen, die sich jeden Tag, an dem er nicht zahlt, weiter erhöhen. Plötzlich steht die Frage im Raum, ob Trump und seine Trump-Organisation mit diesem heftigen Urteil sogar vor der Pleite stehen.

Zwar sind dem Ex-Präsidenten die vielen Spendengelder seiner Millionen Anhänger bislang immer sicher gewesen. Von denen bestreitet er bis heute etwa vollkommen ungeniert seine Anwaltskosten. Ob er angesichts dieser hohen Strafe aber dieses Mal in der Lage ist, so viel von jenem Geld umzuschichten, das eigentlich für Wahlkampfzwecke gedacht sein soll, ist fraglich.

Zweitens zerstört die Entscheidung einen Mythos, nämlich den des erfolgreichen Geschäftsmannes Donald Trump.

Aus der Anklage, dem Verfahren und schließlich der Urteilsbegründung lässt sich mehr als deutlich ablesen, wie der Immobilien-Mogul und Ex-Präsident Banken und anderen Geschäftspartner wissentlich über seine Vermögensverhältnisse getäuscht hat. Er tat dies, um unter anderem an günstige Kredite zu gelangen, die ihm sodann auch bereitwillig gegeben wurden – sogar von der Deutschen Bank. Um bis zu 2,2 Milliarden Dollar soll er sein Eigentum aufgebläht haben.

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Immer wieder wurde Trump vorgeworfen, er würde den kleinen Leuten in Amerika nur weismachen, dass er sich für sie und ihre finanziellen Belange einsetze. In Wahrheit würde er sich nur um die Mehrung seines eigenen Reichtums und den anderer Superreicher kümmern. Der Fall von New York zeigt nun: Donald Trump ist vor allem ein Betrüger. Und damit schadet er der Allgemeinheit.

Dass dies in seiner Familie und in seiner Firma System hat, zeigt sich auch daran, dass seine beiden Söhne involviert waren und jeweils ebenfalls vier Millionen Dollar Strafe zahlen sollen. Trump soll es nun außerdem für drei Jahre verwehrt bleiben, Geschäfte, ausgerechnet in seiner alten Heimat-Metropole New York, zu machen. Es ist eine weitere persönliche Niederlage des High-Society-Promis von Manhattan, der es der verhassten Elite mal so richtig zeigen wollte.

Wer wendet sich jetzt womöglich ab?

Für seine treuesten Anhänger wird auch dieses Urteil nur eine Bestätigung ihrer Sicht auf Trump sein: Ihrem Idol wird einmal mehr von seinen politischen Gegnern auf übelste mitgespielt. Sogar die Justiz habe sich demnach gegen Donald Trump verschworen. Darum werden sie ihn wohl auch nach diesem heftigen Urteil weiter unterstützen. Manche wahrscheinlich jetzt erst recht. Nach jeder weiteren Anklage und nach jedem weiteren Urteil konnte Trump bislang auf einen Zuwachs von Spendengeldern hoffen. Er und seine Anwälte werden auch dieses Mal in Berufung gehen und kämpfen bis zum letzten Spenden-Penny.

Für jene aber, die ohnehin schon Zweifel an der charakterlichen Eignung Donald Trumps für das Präsidentenamt hatten, könnte das Urteil der Beginn einer Abkehr sein. Wenn sich auch das letzte Argument für Donald Trump in Luft auflöst, weil sein angeblich wirtschaftlicher Sachverstand sich in maßgeblicher Hinsicht als findiger Betrug entpuppt, dann könnten bald nicht nur seine finanziellen, sondern auch seine politischen Tage gezählt sein. Er ist nicht nur ein Golfer, sondern auch ein Gauner.

Verwendete Quellen
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