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Chemie in der Atmosphäre: Blei beeinflusst Wolken


Blei beeinflusst Wolken
Blei erleichtert Wolkenbildung

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Das Wettergeschehen ist ein heilloses Durcheinander. Alles mögliche kann die Vorgänge in der Atmosphäre beeinflussen, vom allseits bekannten CO2 bis hin zu Meeresströmungen. Ein internationales Forscherteam hat jetzt einen weiteren Mitspieler im großen Wetterchaos gefunden: das Blei. Das Schwermetall, das Menschen vor allem beim Verbrennen von Kohle in die Luft pusten, beeinflusst die Bildung von Wolken.

Die Wissenschaftler hatten zuerst Wolken auf Berggipfeln analysiert. Das Ergebnis machte die Forscher stutzig: "Wir haben herausgefunden, dass 50 Prozent der Staubpartikel in den Wolken Blei enthielten", sagte der an der Studie beteiligte Atmosphärenphysiker Joachim Curtius gegenüber wetter.info. Normalerweise sind es nur fünf Prozent. Kleine Staubpartikel spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Wolken. An den Partikeln kondensiert Wasser, das schließlich zu Eis gefriert. Wissenschaftler nennen die Staubteilchen daher auch "Eiskeime".

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Schwermetall macht Wolkenbildung leichter

Im nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftler dann die Wolkenbildung in einer riesigen Versuchskammer. Die Wolkenforscher verglichen Staubpartikel mit Blei und ohne Blei. Das Ergebnis: Wenn der Staub mit dem Schwermetall beladen war, bildeten Wolken sich leichter. "Blei scheint etwas mit der Eisbildung zu tun zu haben", erklärte Joachim Curttius, "Staubpartikel mit dem Schwermetall sind bessere Eiskeime".

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Verbleite Luft - tief hängende Wolken

Blei in der Atmosphäre sorgt dafür, dass Wolken sich bei höheren Temperaturen bilden als gewöhnlich. Normalerweise braucht es eine relativ niedrige Temperatur, damit Wasserdampf zu Wolken kondensieren kann. Die Folge: Pumpt der Mensch Blei in die Luft, entstehen Wolken schon in tieferen Luftschichten. Außerdem können Wolken sich in bleihaltiger Luft schon bei einer geringeren Konzentration von Wasserdampf bilden.

Blei contra Treibhausgase

Die Versuchsergebnisse könnten auch zukünftige Klimamodelle beeinflussen. Computersimulationen zeigten, dass sich bestimmte Wolkenformen in niedrigerer Höhe und in anderen Bereichen der Erde bildeten, wenn Blei in der Luft lag. Tiefer liegende Wolken sorgen dafür, dass mehr langwellige Strahlung entweicht. Damit könnte Blei ein Gegenspieler der Treibhausgase sein und den Klimawandel etwas abpuffern.

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"Komplizierte Wechselwirkungen"

Die Autoren der Studie sind allerdings sehr vorsichtig mit solchen Schlussfolgerungen. "Unsere Experimente sagen nicht, dass mehr Blei in der Luft automatisch das Klima abkühlt", sagte Joachim Curtius. Die Computermodelle machten nur Vorhersagen über eine einzige Wolkenform, die so genannten Cirrus-Wolken, und könnten nicht unbedingt verallgemeinert werden. "Die Wechselwirkungen zwischen Blei, Wasserdampf und Temperatur sind unheimlich kompliziert", so der Wissenschaftler.

Quelle: wetter.info, mj

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