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Kälterekord in der Antarktis: Forscher messen fast 100 Grad minus


Fast 100 Grad minus
Forscher messen neuen Kälterekord

Von dpa
Aktualisiert am 01.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Reiseschiff Akademik Shokalskiy im antarktischen Eis: Nirgendwo auf der Erde ist es kälter als in der Antarktis.Vergrößern des BildesReiseschiff Akademik Shokalskiy im antarktischen Eis: Nirgendwo auf der Erde ist es kälter als in der Antarktis. (Quelle: Reuters-bilder)
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Der kälteste Ort der Erde ist noch kälter als bisher gedacht. Fast 100 Grad unter null registrierten Forscher auf der Oberfläche der Antarktis. Viel tiefere Temperaturen dürften kaum mehr möglich sein.

Mit minus 98,6 Grad ist in der Antarktis ein neuer weltweiter Kälterekord gemessen worden. Es sei die niedrigste bislang auf der Erdoberfläche gemessene Temperatur, berichten Forscher um Ted Scambos von der University of Colorado in Boulder im Fachmagazin "Geophysical Research Letters". Der Wert wurde bei der Auswertung von Satellitenmessungen ermittelt. Insgesamt wiesen die Wissenschaftler im Zeitraum 2004 bis 2016 mehr als 150 Messwerte unter minus 90 Grad in der Region nach.

Lange Zeit hatte die Messung an der Antarktis-Station Wostok Bestand, an der am 23. Juli 1983 die bis dato niedrigste Lufttemperatur von minus 89,2 Grad gemessen worden war. 2013 hatten Scambos und Kollegen von Satelliten gemessene Temperaturen von bis zu minus 94 Grad bekanntgegeben. Allerdings messen die Satelliten die Temperaturen direkt auf der Eisoberfläche, nicht die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe, wie es in Wostok der Fall war. Mit einem Vergleich von Messungen der Oberfläche und der Lufttemperatur an der Wostok-Station schätzten die Forscher ab, dass eine Oberflächentemperatur von minus 98 Grad einer Lufttemperatur von etwa minus 94 Grad entspricht.

Temperatur in 3800 Metern Höhe gemessen

Die neue Rekordtemperatur wurde nordwestlich der Wostok-Station am 23. Juli 2004 gemessen, also mitten im südlichen Winter. Die Messstelle liegt auf einem Hochplateau in der östlichen Antarktis in etwa 3800 Metern Höhe. Sie gehört zu einer langgestreckten Region, zu deren Seiten sich das Eis in unterschiedliche Richtungen bewegt - einer Eisscheide analog zur Wasserscheide im Gebirge. "In diesem Bereich sehen wir Perioden extrem trockener Luft und dadurch kann die Wärme von der Schneeoberfläche leichter in den Weltraum strahlen", erklärt Scambos.

Denn Wasserdampf in der Luft würde die Wärmestrahlung, die selbst das kälteste Eis abgibt, abgefangen und die Luft erwärmen. Ein weiteres Abkühlen des Eises wäre dann nicht möglich. Eine weitere Bedingung ist zudem eine Inversionswetterlage, bei der wärmere Luft über kälterer liegt. Dann können sich in Mulden oder flachen Tälern die Bedingungen herausbilden, die zu den Rekord-Minustemperaturen führen.

Da die Forscher Oberflächentemperaturen um minus 98 Grad an teilweise hunderte Kilometer voneinander entfernten Stellen gefunden haben, gehen sie davon aus, dass diese Temperatur eine Obergrenze für Minusgrade darstellt. Nur wenn die Bedingungen über mehrere Wochen anhalten würden, könnten noch etwas tiefere Temperaturen erreicht werden, erläutern sie. Dies werde aber im Zuge des Klimawandels mit allgemein höherer Luftfeuchtigkeit zunehmend unwahrscheinlicher.

Verwendete Quellen
  • dpa
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