Von Dauerregen zu Wüstentagen Wetterwende bringt den Sommer zurück

Ein Hoch mischt das Wetter in Deutschland auf – zwischen Nordsee und Alpen kündigt sich eine Wende an. Wird aus dem Schaukelsommer nun ein Hochsommer?
Der August beginnt in Deutschland mit unbeständigem Wetter. Zum Wochenbeginn dreht der Wind auf Nordwest und führt kühlere Luftmassen ins Land. Der Niederschlag kann regional kräftiger ausfallen und von Gewittern begleitet werden. Das bereits am Wochenende aktive Tief bzw. die Störung verharrt über weiten Teilen Deutschlands und führt bis einschließlich 5. August zu einer wechselhaften Witterung.
Dabei sind besonders südlich der Linie Köln – Dresden sowie im Norden, insbesondere in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, ergiebige Niederschläge möglich. In diesen Regionen können sich laut Prognose gebietsweise unwetterartige Regenmengen zwischen 40 und 80 Litern pro Quadratmeter summieren. Lokal sind sogar bis zu 100 Liter pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen.
- Jetzt kommt der "Sommermonsun": Wetterprognosen - der August wird explosiv
- Der Schock von Spearfish ist unerreicht: Die extremsten Wetter-Rekorde der Welt
- Sommerprognose im Video: Kommt jetzt die Wetterwende für Deutschland?
Da sich die Störung nur langsam verlagert, regnet es stellenweise stundenlang an Ort und Stelle. In Verbindung mit mäßigem, zeitweise böigem Wind aus nordwestlichen Richtungen pendeln sich die Temperaturen auf einem für den Sommer eher verhaltenen Niveau ein.
Wetter: Wechselhafter Start in den August
Am 4. August verlagert sich die Regenfront zunächst weiter in Richtung Süden. Besonders in Bayern führt sie zu anhaltenden Schauern und einem insgesamt unbeständigen Wettercharakter. Im übrigen Deutschland bleibt es bei aufgelockerter Bewölkung und zeitweiligem Sonnenschein überwiegend trocken. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 18 und 22 Grad.
Am Dienstag, dem 5. August, erreicht eine weitere Störung Deutschland. Die dazugehörige Regenfront zieht zügig von Nordwest nach Südost und bringt vor allem in einem breiten Streifen zwischen Saarland und Mecklenburg-Vorpommern anhaltende Niederschläge.
Im Süden und im Osten beginnt der Tag noch freundlich, ehe sich die Wolken rasch verdichten und ab dem Nachmittag verbreitet Regen einsetzt – besonders südlich der Linie Schwarzwald – Berlin kann dieser kräftig ausfallen. Im Norden lässt der Regen am Nachmittag nach, und bei auflockernder Bewölkung zeigt sich auch wieder die Sonne.
Wetterumschwung zur Wochenmitte
Hintergrund der wechselhaften ersten Augustwoche ist eine komplexe Großwetterlage. Eine quasi stationäre Störung liegt über Mitteleuropa und wird durch ein Tiefdrucksystem zwischen Grönland und Island am Leben gehalten. Gleichzeitig beginnt sich über dem Atlantik ein Keil des Azorenhochs aufzubauen, der langsam nach Mitteleuropa vordringt. Diese Konstellation führt dazu, dass sich die Wetterlage grundlegend verändern könnte.
Während die Störung nach Osten abzieht, formiert sich über Deutschland ein eigenständiges Hochdrucksystem. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sich die Regenereignisse zurückziehen und trockenere, sonnigere Tage bevorstehen.
Am Mittwoch, dem 6. August, setzt sich von Westen her allmählich ein Hochdrucksystem durch. Mit zunehmender Sonnenscheindauer beruhigt sich das Wetter, und bei schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 20 bis 24 Grad.
Spätestens ab dem 8. August macht sich nach aktuellen Prognosen der Hochdruckeinfluss deutlich bemerkbar – mit länger anhaltendem Sonnenschein und steigenden Temperaturen.
Wettermodelle rechnen mit Wüstentagen
Im Zusammenspiel mit dem sich über Europa ausdehnenden Hochdrucksystem und einem blockierten Tief über dem Atlantik stellt sich nach derzeitigen Berechnungen zwischen dem 8. und 13. August eine hochsommerliche Wetterlage über Mitteleuropa ein. Warme Luftmassen aus südwestlicher bis südlicher Richtung erreichen Deutschland und bringen einen markanten Temperaturanstieg mit sich.

Die unterschiedlichen Wettermodelle
Laut europäischem Wettermodell werden zunächst Tageshöchstwerte von 24 bis 28 Grad erreicht, örtlich sogar bis 30 Grad. Im weiteren Verlauf sind regional auch Temperaturen bis zu 34 Grad möglich. "Wann genau wieviel Sonne scheint und wie hoch genau die Höchstwerte liegen sind 5 Tage im Voraus mit großen Unsicherheiten behaftet", betont die Meteorologin Sonja Stöckle vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das GFS-Modell (Global Forecast System) ist ein globales Wettervorhersagemodell des US-Wetterdienstes NOAA. Es wird viermal täglich neu berechnet und liefert Vorhersagen für bis zu 16 Tage im Voraus. Es gehört zu den wichtigsten Wettermodellen weltweit und wird auch in Europa intensiv genutzt.
Das ICON-Modell ist das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Abkürzung steht für Icosahedral Nonhydrostatic Model. Es gehört zu den modernsten globalen Vorhersagemodellen und rechnet mit besonders hoher Auflösung.
Das ECMWF-Modell, oft auch als EZ-Modell bezeichnet, stammt vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts mit Sitz in Reading, Großbritannien. Es gilt als eines der weltweit genauesten Wettermodelle und ist besonders stark, wenn es um mittelfristige Vorhersagen bis etwa zehn Tage im Voraus geht.
Tropennächte und Wüstentage wieder möglich
Besonders im Süden sind sogenannte Wüstentage – mit über 35 Grad – nicht auszuschließen. In den Nächten kühlt es nur noch geringfügig ab, was zu tropischen Nächten mit Tiefstwerten über 20 Grad führen kann. Der Norden bleibt aufgrund des maritimen Einflusses mit Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad etwas gemäßigter.
Zwar nimmt die großflächige Niederschlagsaktivität ab, dafür steigt die Schauer- und Gewitterneigung an. In der feuchtwarmen Luft können sich insbesondere nachmittags kräftige Wärmegewitter mit lokaler Unwettergefahr entwickeln.
Vorhersagen "mit Unsicherheiten behaftet"
Vorhersagen über genaue Anzahl der Sonnenstunden oder konkrete Höchstwerte seien aber ab fünf Tagen im Voraus "mit großen Unsicherheiten behaftet", erklärte die Meteorologin Sonja Stöckle auf Nachfrage von t-online.
Sie betont: "Globale Modelle haben eine geringere Auflösung und können kleinräumige Wetterentwicklungen nicht simulieren." Sie zeigten aber ab dem 06. August tendenziell eher höheren Luftdruck, aber keine stabile Hochdrucklage wie ein sogenanntes "Omega-Hoch". "Eine wochenlange Hitze- und Trockenperiode scheint also sehr unwahrscheinlich", so die Expertin des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Bis zu 37 Grad ab dem 8. August möglich
Beide großen Wettermodelle – das europäische ECMWF-Modell und das amerikanische GFS-Modell – zeichnen derzeit einen Trend in Richtung Hochsommer, unterscheiden sich jedoch in der Detailprognose.
Das europäische Modell zeigt ab dem 8. August eine stabile Hochdrucklage mit Temperaturen von 28 bis 34 Grad, regional werden sogar 37 Grad berechnet. Nur vereinzelt werden Schauer oder Hitzegewitter simuliert – insbesondere über dem Bergland und im Süden.
Hochsommerlicher Wettertrend ab dem 10. August
Das amerikanische Modell hingegen bleibt zurückhaltender. Es sieht für den Zeitraum vom 4. bis 8. August das Eindrehen einer weiteren Störung im Bereich zwischen Skandinavien und Westrussland. Diese könnte den Keil des Azorenhochs zunächst aufhalten und über Norddeutschland erneut wechselhaftes Wetter bringen.
Dennoch zeigen auch die GFS-Läufe ab dem 10. August einen hochsommerlichen Wettertrend – jedoch mit leicht erhöhter Unsicherheit durch mögliche Randtiefs im Norden.
Übereinstimmung herrscht hingegen bei der Einschätzung, dass sich ab dem zweiten Augustdrittel ein trocken-warmes bis heißes Wetter mit hoher Sonnenscheindauer durchsetzen kann. Die DWD-Meteorologin fasst Stöckle zusammen: "Der Luftdruck und die Temperaturen steigen tendenziell an. Ein stabiles Hoch ist aber nicht zu erwarten." Der Hochdruckeinfluss werde immer wieder gestört, wodurch es gebietsweise auch zu Niederschlag kommen werde. Inwieweit dieser auch Unwetterpotential mitbringe, lasse sich so weit im Voraus nicht sagen. "Dabei kommt es auf Details an, die noch nicht absehbar sind", betonte sie.
Fazit: Trend zum Hochsommer – mit Unsicherheiten
Nach einem wechselhaften Start in den August deutet sich für die zweite Monatsdekade eine deutliche Wetterumstellung an. Während die erste Woche durch Regen, Wolken und nur mäßige Temperaturen geprägt ist, spricht vieles dafür, dass sich ab dem 6. August zunehmend eine hochsommerliche Wetterlage einstellt.
Verantwortlich dafür ist die Verlagerung der Tiefdrucksysteme Richtung Atlantik und die Ausdehnung eines Azorenhochs über Mitteleuropa. Beide großen Wettermodelle bestätigen diese Entwicklung, wenn auch mit unterschiedlicher Dynamik. Die Temperaturen steigen voraussichtlich verbreitet über die 30-Grad-Marke, im Süden sind Spitzenwerte von 34 bis 37 Grad möglich. Zugleich nimmt die Gefahr von lokalen Hitzegewittern zu.
Ob sich daraus eine langfristig stabile Hochdrucklage entwickelt, bleibt vorerst offen. Noch sind Störungen im Umfeld Skandinaviens nicht gänzlich ausgeschlossen, was den Sommertrend abschwächen könnte. Der zunächst verhaltene August gewinnt damit deutlich an sommerlichem Potenzial – wie nachhaltig dieses ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
- Auskünfte der Meteorologin Sonja Stöckle vom DWD
- wetter.com: "Wetter 16-Tage-Trend: Hoch bringt sich in Stellung – Sommercomeback im August"
- dwd.de: "Deutschlandwetter – 10-Tage-Vorhersage"
- wetterprognose-wettervorhersage.de: "Wetterprognose: Tiefpunkt bald erreicht – Wetter kippt in Richtung Hochsommer"
- wetterprognose-wettervorhersage.de: "Wetterprognose: Tiefpunkt bald erreicht – Wetter kippt in Richtung Hochsommer"
- wetterzentrale.de: "Topkarten – Wettermodelle und Prognosekarten"
- wetterzentrale.de: "Topkarten – Wettermodelle und Prognosekarten (GFS)"
- wetterzentrale.de: "Topkarten – Wettermodelle und Prognosekarten (ICON)"
- wetterzentrale.de: "Topkarten – Wettermodelle und Prognosekarten (ECMWF)"