14-Jähriger auf Spielplatz getötet Mutter des Opfers: "Er wurde in eine Falle gelockt"
Im nordrhein-westfälischen Menden soll ein 17-Jähriger einen 14-Jährigen erstochen haben. Jetzt äußert sich die Mutter des Opfers.
In Menden sitzt der Schock tief. Auf einem Spielplatz in der Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen ist ein Streit unter Jugendlichen eskaliert – mit tödlichen Folgen. In der Nacht zu Samstag soll ein 17-Jähriger dort einen 14-Jährigen erstochen haben. Das Opfer starb kurz nach der Attacke im Krankenhaus. Nun berichtet die Mutter des getöteten Tolga, was sich vor der fatalen Begegnung auf dem Spielplatz abgespielt haben soll.
"Tolga hatte sich mit seiner Freundin bereits hingelegt, als gegen 23 Uhr ein Bekannter von ihm klingelte und ihn überreden wollte, noch herauszukommen", sagte die Mutter der "Bild"-Zeitung. "Wir wollten aber schlafen, deshalb habe ich ihn weggeschickt." Doch eineinhalb Stunden später sei der Freund ihres Sohnes wiedergekommen. Sie habe ihm geöffnet und der junge Mann sei direkt in Tolgas Zimmer gegangen. Die zwei hätten kurz gesprochen, dann sei der Freund wieder los.
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"Egal, was passiert, ich liebe dich"
"Ich habe mich schlafen gelegt, doch dann muss mein Sohn das Haus unbemerkt verlassen haben", erzählt die Mutter weiter. Seiner Freundin habe Tolga gesagt, er wolle "eine Zigarette rauchen". Und weiter: "Egal, was passiert, ich liebe dich." Ahnte der junge Mann, dass etwas Schlimmes passieren würde? Denn er ging nicht nur vor die Tür, sondern zum Spielplatz.
Gegen 1.35 Uhr soll Tolga mit seinem Freund dort angekommen sein. Auf dem Spielplatz hätten zwei vermummte Personen auf die beiden gewartet, darunter der tatverdächtige 17-Jährige Alexis R. Laut "Bild" ging es in dem Streit um einen E-Roller. Allerdings ist das Tatmotiv noch Gegenstand der Ermittlungen.
"Es war Tolga und überall war Blut"
Der Streit muss schnell eskaliert sein, Alexis R. soll ein Messer gezogen und auf Tolga eingestochen haben. Ein anderer 17-Jähriger habe noch versucht, ihn zu schützen und sich dabei Schnittverletzungen an den Armen zugezogen, berichtet "Bild". Unklar ist, ob es sich bei dem Verletzten um Tolgas Begleiter handelte.
Kurz nach der Gewalttat soll ein Bekannter Tolgas große Schwester angerufen haben. Auf dem Spielplatz sei etwas Schlimmes mit ihrem Bruder passiert. Tolgas Schwester informierte direkt die Mutter. "Ich bin dann sofort losgelaufen", berichtet Tasmiran D. "Ein Junge lag auf dem Boden. Schon von Weitem habe ich sein Käppi und seinen Pullover erkannt. Es war Tolga und überall war Blut", zitiert "Bild" die Mutter. "Meine Welt ist in dieser Nacht zusammengebrochen."
Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen kam für Tolga jede Hilfe zu spät. Der Schüler mit mazedonischen Wurzeln starb am frühen Samstagmorgen im Krankenhaus. Der Tatverdächtige Alexis R. flüchtete zunächst, ließ sich am Samstagabend nahe seines Wohnhauses aber widerstandslos festnehmen. Noch am Sonntag haben Polizei und Staatsanwaltschaft ein Mordermittlungsverfahren eröffnet, Alexis R. sitzt in Untersuchungshaft. Am Montag soll der Leichnam des toten 14-Jährigen obduziert werden. Für die Mutter des Jungen steht fest: "Tolga wurde in eine Falle gelockt".
- bild.de: "Meine Welt brach in dieser Nacht zusammen" (Bezahlangebot)
- Material der Nachrichtenagentur dpa