Feuer in Flüchtlingsunterkunft Angeklagter beschuldigt bei Prozessstart Mitbewohner
Ein 35-Jähriger muss sich wegen versuchten Mordes vor dem Aachener Landgericht verantworten. Er soll eine Flüchtlingsunterkunft in Schleiden angezündet haben. Beim Prozessauftakt weist er die Schuld von sich.
Vor dem Landgericht Aachen hat am Montag der Prozess gegen einen mutmaßlichen Brandstifter begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Algerier versuchten Mord in zehn Fällen sowie schwere Brandstiftung vor.
Der Angeklagte bestritt zum Prozessauftakt die Vorwürfe. In einer Erklärung, die seine Anwältin verlas, beschuldigte er stattdessen zwei Mitbewohner der Flüchtlingsunterkunft. Diese hätten ihm mitgeteilt, dass sie das Gebäude abbrennen wollten. Danach sei er in sein Zimmer gegangen und in einen tiefen Schlaf gefallen.
Prozess in Aachen: Angeklagtem droht lebenslange Freiheitsstrafe
Laut Anklage soll der 35-Jährige das Feuer gelegt haben, weil er in eine Einrichtung nach Bonn zurückkehren wollte. Von dort war er wegen "untragbaren Verhaltens" in die abgelegene Unterkunft in der Eifel verlegt worden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dem Angeklagten bewusst war, dass sich neben ihm zehn weitere Menschen in dem Gebäude aufhielten. Bei einer Verurteilung droht dem Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe.
In dem Verfahren vor der 1. Schwurgerichtskammer wird auch die Schuldfähigkeit des 35-Jährigen geprüft. Er soll seit längerer Zeit an einer psychiatrischen Erkrankung leiden. Nach eigenen Angaben konsumiert er regelmäßig Cannabis und Kokain.
Die Flüchtlingsunterkunft brannte am 23. November 2024 nieder. Mehrere Bewohner erlitten durch den Rauch leichte Verletzungen.
- Nachrichtenagentur dpa
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