Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Mutmaßlich fingierter Anschlag auf "Maharaja" Haltung gegen Rechts zu zeigen ist geboten

Der Anschlag auf ein indisches Restaurant soll neuen Ermittlungen zufolge eine Täuschung gewesen und nicht, wie vermutet, von Rechtsextremen begangen worden sein. Umsonst war die Solidarität der Aachener und Aachenerinnen aber nicht. Im Gegenteil.
Brandstiftung, Verwüstung und Nazi-Symbole: Der Anschlag auf das indische "Maharaja"-Restaurant hat Ende Juni in Aachen Bestürzung ausgelöst. Jetzt die Kehrtwende: Neuesten Ermittlungen zufolge sollen die Söhne der Betreiberfamilie die Tat vorgetäuscht haben. Ziel sei es gewesen, Versicherungsgelder zu erhalten, sagt die Staatsanwaltschaft. Diese Erkenntnisse basieren auf Kameraaufnahmen und Zeugenaussagen.
Die Menschen in Aachen sind daher enttäuscht und empört. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das ein schwerer Vertrauensbruch. Trotzdem war die Solidarität nicht umsonst. Ganz im Gegenteil.
Mehr als 31.000 Euro wurden gespendet. Zahlreiche Menschen zeigten ihre Solidarität. Darunter auch Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Diese Haltung gegen Rechtsextremismus ist wichtig. Auch wenn sich der derzeitige Verdacht bestätigt, hilft sie weiter.
Es schadet echten Betroffenen – aber nicht der Stadtgesellschaft
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Niemand verliert aber etwas, wenn er sich gegen Hass stellt. Besonders die echten Opfer von Rassismus und Rechtsextremismus leiden unter der mutmaßlichen Täuschung. Künftig werden viele Vorfälle skeptischer gesehen. Wir sollten Betroffenen deshalb weiter zuhören und ihnen glauben.
Die Notwendigkeit, Haltung zu zeigen, unterstreicht auch die bundesweite Realität rechter Gewalt: Im Jahr 2024 wurden mehr als 42.000 rechtsmotivierte Straftaten in Deutschland registriert – das ist ein Anstieg von fast 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Gewalttaten stieg dabei sogar um über 17 Prozent. Diese Entwicklung kleinzureden oder zu ignorieren, wäre gefährlich.
Hat die Stadtgesellschaft durch ihre Solidarität Schaden genommen? Nein. Die breite Unterstützung zeigt: Viele Menschen in Aachen wollen sich offen gegen Rechtsextremismus stellen. Das ist ein wichtiges Signal. Besonders, weil verfassungsfeindliche Parteien im Bundestag sitzen. Hätten die Menschen nichts getan, wäre das ein schlechtes Zeichen.
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