t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalAachen

Jülich: Atommülltransport nach Ahaus rückt näher


Polizei kritisiert Pläne
Atommülltransport von Jülich nach Ahaus rückt näher

Von t-online
08.08.2025 - 13:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Castor-Behälter in Jülich (Archivbild): Der Transport des Atommülls stößt auf Kritik.Vergrößern des Bildes
Castor-Behälter in Jülich (Archivbild): Der Transport des Atommülls stößt auf Kritik. (Quelle: Matthias Graben)
News folgen

Castortransporte durch NRW sollen bald starten. Die Polizei warnt vor Engpässen, die SPD sieht Sicherheitsrisiken. Ein Neubau des Zwischenlagers in Jülich ist vom Tisch.

Die Genehmigung für den Abtransport von Atommüll aus Jülich – rund 30 Kilometer von Aachen entfernt – ins Zwischenlager Ahaus steht offenbar kurz bevor. Nach Einschätzung der SPD-Landtagsfraktion könnte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Erlaubnis bis Mitte August erteilen. Die Transporte würden dann ab Herbst starten – mit Folgen für Verkehr und Polizei in NRW.

Loading...

Laut Alexander Vogt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im NRW-Landtag, rechnet seine Partei mit Transporten über mehrere Jahre. In Jülich lagern 152 Castor-Behälter mit insgesamt rund 300.000 Brennelementekugeln aus einem stillgelegten Forschungsreaktor. Für den Abtransport sind Schwerlastfahrten auf der Straße geplant, gebündelt in Einzel- oder Mehrfachtransporten.

Transportkosten von rund 150 Millionen Euro erwartet

Die SPD kritisiert, die Landesregierung habe den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich nicht weiterverfolgt, obwohl dies im schwarz-grünen Koalitionsvertrag angekündigt worden sei. Stattdessen habe die Bundesregierung bereits 2022 entschieden, den Abtransport nach Ahaus zu priorisieren – sofern NRW die zusätzlichen Kosten für ein neues Lager in Jülich nicht übernehme. Diese wurden auf rund 400 Millionen Euro geschätzt. Laut Vogt habe das Land dazu keine Erklärung abgegeben.

Die Transporte verursachen laut Schätzung Transportkosten von rund 150 Millionen Euro – ohne Polizeieinsätze. Die SPD warnt, dass erhebliche Sicherheits- und Verkehrslasten auf NRW zukommen. Vogt zufolge seien bis zu acht Jahre regelmäßiger Transporte denkbar.

Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster vom Dezember 2024 bestätigte die Zulässigkeit der Lagerung in Ahaus. Eine Klage der Stadt Ahaus und eines Anwohners blieb erfolglos. Bereits 2023 hatte es eine Probefahrt mit einem leeren Castor-Behälter gegeben.

Polizei kritisiert Transport: "Wahnsinn"

Patrick Schlüter, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei NRW, kritisierte die Pläne scharf. Die Behälter stünden seit zehn Jahren ohne Betriebsgenehmigung für die Lagerstätte in Jülich, die Betriebserlaubnis in Ahaus laufe 2036 aus. "Und jetzt fahren wir monatlich über eine alles andere als intakte Infrastruktur schwere Transporte quer durchs Land. Wahnsinn!"

Er sprach von einer enormen Belastung für die Polizei. Die nötigen Kräfte müssten aus den Kreispolizeibehörden abgezogen werden. Da sowohl Bundespolizei als auch Landespolizei anderweitig gebunden seien, werde man auf sogenannte Alarmhundertschaften zurückgreifen müssen. Diese würden dann in den örtlichen Wachen fehlen.

Zwar liegen laut Innenministerium keine konkreten Hinweise auf ein hohes Störungspotenzial vor. Es bestehe jedoch eine abstrakte Gefährdungslage. Man sei vorbereitet und verfüge über die nötigen Ressourcen, erklärte ein Sprecher des Innenministers Herbert Reul (CDU).

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom