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RBB-Skandal: Schlesinger soll Edel-Restaurants und Champagner abgerechnet haben


Krise beim RBB
Schlesinger soll Edel-Restaurants abgerechnet haben

Von t-online, nhe

Aktualisiert am 20.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Die Ex-Intendantin des RBB (Archivbild): Neue Details zu Abrechnungen von Restaurantbesuchen kommen ans Licht.Vergrößern des BildesDie Ex-Intendantin des RBB (Archivbild): Neue Details zu Abrechnungen von Restaurantbesuchen kommen ans Licht. (Quelle: Michael Handelmann/imago images)
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Von Champagner bis Süßigkeiten: Recherchen des RBB sollen zeigen, was Patricia Schlesinger bei dem Sender alles abrechnete.

Im Rahmen der Ermittlungen gegen die Ex-Indendantin des RBB, Patricia Schlesinger, hat das Rechercheteam des krisengebeutelten Senders neue Informationen zu den von ihr eingereichten Abrechnungen veröffentlicht. Dabei geht es um edle Restaurants, Champagner und Süßigkeiten für eine Zugfahrt.

Im Fokus steht ein Besuch der RBB-Geschäftsleitung am 8. September 2021 im Restaurant "Louis Laurent" in der Giesebrechtstraße in Charlottenburg. Insgesamt sollen an diesem Abend neun Personen aus dem Führungskreis des Senders dabei gewesen sein. Am Ende standen 900 Euro auf der Rechnung, die Schlesinger mit ihrer RBB-Kreditkarte bezahlt haben soll.

"Bin davon ausgegangen, dass sie das Essen privat bezahlt"

Das Rechercheteam wirft ihr vor, dass sie das mit Blick auf die Bewirtungskostenregelung nicht hätte tun dürfen. Prinzipiell gelte: Sitzen nur Personen aus dem Sender an einem Tisch, muss jeder selbst zahlen. Für Ausnahmen sei allerdings die Intendantin zuständig. Schlesinger soll das Essen zudem erst im April 2022 abgerechnet haben. Laut Vorgaben müsse dies eigentlich bereits nach acht Wochen geschehen.

Brisant: Die meisten Teilnehmenden sollen davon ausgegangen sein, dass Schlesinger die Rechnung persönlich beglichen habe. So sagte der ebenfalls bei dem Essen anwesende Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus dem Rechercheteam: "Ich bin fest davon ausgegangen, dass sie das Essen privat bezahlt."

In den Unterlagen sei dieses Treffen unter einer "Strategischen Beratung im Kreise der GL" abgerechnet worden. Der Recherche zufolge ließen die Teilnehmer allerdings mitteilen: Die Intendantin habe nicht zu strategischen Beratungen eingeladen, sondern zur Verabschiedung von Chefredakteur Christoph Singelnstein.

Doch für den Abschied eines Mitarbeiters in den Ruhestand sehe die Spesenordnung des Senders lediglich 150 Euro auf Senderkosten vor – nach Genehmigung des Hauptabteilungsleiters oder des Direktors. Die Pressestelle des Senders wollte sich auf Anfrage des Rechercheteams mit Verweis auf die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht äußern. Eine t-online-Anfrage zu den Vorwürfen an Schlesingers Anwalt Ralf Höcker blieb bislang unbeantwortet.

Champagner für 2.300 Euro?

Auch ein weiterer Restaurantbesuch mit Brandenburgs Landesregierung prangert das Rechercheteam mit Blick auf Angemessenheit an: 1.074,10 Euro, etwa 100 Euro pro Person, sollen am Ende auf der Rechnung des Potsdamer Restaurants "Die Waage" gestanden haben. Das Rechercheteam fragt unter anderem: Ist dieser Betrag, finanziert vom Beitragszahler, vertretbar?

"Die ARD-Anstalt gilt als chronisch klamm" schreibt das Rechercheteam selbst. Und doch soll Schlesinger sich regelmäßig außerdem Champagner bestellt haben. Kostenpunkt: insgesamt 2.300 Euro. Ihr Anwalt Höcker lässt auf RBB-Anfrage mitteilen: "Für besondere Anlässe (Geburtstage, Weihnachten) wurde an bestimmte Menschen in besonderen Fällen Champagner verschenkt."

Schlesinger soll laut RBB nicht nur große Summen, sondern auch Kleinigkeiten abgerechnet haben, etwa Gummibärchen für 12,32 Euro oder "Sweeties (Nüsse, Schokolade) für die Fahrt nach Hamburg". Das Rechercheteam stellt hier die Frage: "Ist ein Jahressalär von 303.000 Euro (plus Boni) nicht ausreichend, um persönliche Bedürfnisse nach einem Snack zwischendurch aus der eigenen Geldbörse zu befriedigen?" Am Donnerstag soll es einen Zwischenbericht darüber geben, ob und wie beim RBB Beitragsgelder verschwendet worden sind.

Im Zentrum des RBB-Skandals rund um Vorwürfe der Vetternwirtschaft steht neben der fristlos entlassenen Intendantin Patricia Schlesinger auch der zurückgetretene Senderchefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Dabei geht es um den Verdacht der Untreue und Vorteilsnahme. Mehr dazu lesen Sie hier. Beide wiesen Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Wolf. Ergebnisse liegen noch nicht vor, es gilt bis dahin die Unschuldsvermutung.

Unlängst war auch bekannt geworden, dass die Ermittlungen auf den Verwaltungsdirektor und die Juristische Direktorin ausgeweitet worden sind. Diese wurde daraufhin bis zur Aufklärung vorerst von ihren Dienstpflichten entbunden.

Transparenzhinweis

Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl schreibt als Kolumnist auch für t-online.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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