Balkan-Kartell-Boss vor Gericht Acht Morde und ein gescheiterter Auftrag

Acht Morde soll er befehligt haben, in Berlin scheiterte sein Plan: Nun steht ein 34-Jähriger vor Gericht. Wie Ermittler dem Balkan-Kartell auf die Spur kamen.
Mehr als fünf Jahre nach einem gescheiterten Auftragsmord in Berlin-Charlottenburg beginnt am 10. Juni der Prozess gegen einen mutmaßlichen Anführer des sogenannten Balkan-Kartells. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-jährigen serbischen Staatsangehörigen versuchten heimtückischen Mord vor. Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen sind zunächst 14 Verhandlungstage geplant, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.
Der Beschuldigte war Mitte März von Spanien ausgeliefert worden, nachdem er am 18. Oktober 2024 in Barcelona festgenommen worden war. Gemeinsame Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft mit dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden hatten zu seiner Festnahme geführt.
Beschuldigter äußert sich bisher nicht zu den Vorwürfen
Am 17. Februar 2020 sollte nach den Ermittlungen in Charlottenburg ein Führungsmitglied einer gegnerischen Gruppierung getötet werden. Auf den Mann wurde geschossen, er konnte sich jedoch in einen Hauseingang retten und überlebte den Anschlag. Zwei Wochen später kam er allerdings in Montenegro bei einer Autobombenexplosion ums Leben.
Von dem versuchten Auftragsmord erfuhren die Fahnder erst durch die Auswertung von Nachrichten beim verschlüsselten Messengerdienst Sky ECC, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Beschuldigte habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Bei dem 34-Jährigen handelt es sich aus Sicht von Europol um einen Verdächtigen der Organisierten Kriminalität mit Führungsposition innerhalb krimineller Gruppierungen. Er gilt als sogenannter "High Value Target". Wegen der mutmaßlichen Beteiligung an acht Morden ist er auch von Österreich, Kroatien, Montenegro und Serbien zur Fahndung ausgeschrieben.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa