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Berlin: So viel dunkler ist es durch die Energiekrise geworden


Satellitenaufnahmen zeigen
So viel dunkler ist es durch die Energiekrise wirklich geworden

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 20.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Links 2021, rechts 2022: In Mitte ist ein deutlicher Effekt der Sparmaßnahmen sichtbar.Vergrößern des BildesLinks 2021, rechts 2022: In Mitte ist ein deutlicher Effekt der Sparmaßnahmen sichtbar.
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Putin überfällt die Ukraine, Deutschland knipst seinen Wahrzeichen das Licht aus. Aber hat das überhaupt einen Effekt? Daten aus dem All geben Aufschluss.

Seit dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine bleiben in Deutschland viele Sehenswürdigkeiten dunkel. Energiesparen lautet das Motto.

In Berlin wurden mit relativ großem Aufwand 1.400 Strahler außer Betrieb genommen. Wochenlang fuhren Elektriker-Teams durch die Stadt und klemmten jedem einzelnen den Strom ab. Das sollte laut Senat rund 40.000 Euro Stromkosten im Jahr sparen. Da die aufwändige Aktion allerdings ähnlich teuer war, sind die Effekte zumindest rein monetär zunächst mager. Die Dunkelmacherei rechnet sich nicht so schnell.

Tool wertet Satellitendaten aus: Jeder kann es bedienen

Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sprach daher auch lieber über die 200.000 Kilowattstunden, die jährlich eingespart werden. Energie, die nicht mehr in den Nachthimmel strahlt und an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden kann.

Aber: Wenn nur das Land Berlin spart – ist dann gesamtgesellschaftlich überhaupt etwas gewonnen? Oder zogen eventuell Unternehmen und Bürger mit und schalteten ebenfalls Lichter aus?

Diese Frage lässt sich zumindest ansatzweise mit einem Tool beantworten, das Geoinformatiker am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam entwickelt haben. Es heißt "Radiance Light Trends" und ermöglicht es allen, die Entwicklung der nächtlichen Lichtemissionen anhand von Satellitendaten zu analysieren.

Spareffekt an einigen Berliner Orten zu erkennen – in der Fläche aber kaum

Der Datenvergleich zeigt: An einigen Orten in Berlin ist es tatsächlich merklich dunkler geworden. Im Bezirk Mitte zum Beispiel sogar sehr deutlich.

Wenn man allerdings das gesamte Stadtbild betrachtet, wird der Effekt immer kleiner. Und einige Orte, wie der Flughafen BER, sind sogar heller geworden. Christopher Kyba, unter dessen Leitung "Radiance Light Trends" am GFZ entstand, sagte dem RBB, ihn wundere das nicht. An den meisten Orten dominiere das künstliche Licht von Reklamen und Geschäften. Lichtstrahler an öffentlichen Gebäuden oder Straßenbeleuchtung hätten da nur einen kleinen Einfluss, sagte er dem Sender.

Forscher: Vorsicht bei der Interpretation

Auch mehrere kleinere Orte in Brandenburg scheinen trotz Abschaltmaßnahmen heller geworden zu sein. Die Gemeinde Niederer Fläming hatte etwa mit stundenweiser Abschaltung der Straßenbeleuchtung auf die explodierenden Energiepreise reagiert. Die Satellitendaten zeigen nun aber: Trotzdem ist es insgesamt nicht dunkler geworden, im Gegenteil nahm der Satellit in manchen Monaten sogar mehr Licht wahr.

Dazu erklärte Kyba dem RBB, die Satellitendaten seien mit Vorsicht zu genießen, wenn sie nur kleine, phasenweise auftretende Veränderungen zeigten. Mondschein und Wolken hätten einen Einfluss auf die Messwerte, der Zeitpunkt des Satellitenüberflugs spiele auch eine Rolle. Wurde eine Kirche zum Beispiel bis zum Ukraine-Krieg jeden Tag bis 0 Uhr angestrahlt und diese Energie nun eingespart, könne man das auf den Bildern seines Tools gar nicht erkennen. Denn der Satellit fliege immer erst gegen 1.30 Uhr über die Region.

Aber: "Wenn Sie eine große Veränderung in den Daten sehen und das über Monate, dann kann das keine Messunsicherheit sein." Die Daten für Berlin sind also durchaus aussagekräftig.

Verwendete Quellen
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