Streik am Freitag Mitarbeiter des RBB legen Arbeit nieder
Streik beim RBB: Am Freitag sollen die Mitarbeiter des Senders nicht arbeiten. Geplant ist auch eine Kundgebung.
Am Freitag legen die Mitarbeiter des Senders RBB die Arbeit nieder. Zwischen 4.30 und 22.30 Uhr sollen sowohl der Hörfunk als auch das Fernsehen bestreikt werden. Das bestätigte die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Kathlen Eggerling auf t-online-Nachfrage. Zuvor hatte die "Bild" berichtet.
Wie das Programm am Freitag beim RBB aussieht, ist unklar. Laut "Bild" sollen lediglich Musik-Konserven und TV-Wiederholungen laufen. Um 13 Uhr gibt es eine Kundgebung vor der RBB-Zentrale an der Masurenallee. "Wir werden ab dem frühen Morgen vor dem Sender stehen", so Eggerling. Aufgerufen seien alle Arbeitnehmer, Auszubildenden und freien Mitarbeiter in Berlin und Potsdam sowie in den Landesstudios.
Streik wegen geplatzter Tarifverhandlungen
Grund für den Streik sind die geplatzten Tarifverhandlungen. Am Donnerstag kam es zur zweiten Verhandlungsrunde mit Blick auf die Honorare und Gehälter beim Sender. Dabei sei von Arbeitgeberseite "gar nichts angeboten" worden. "Zudem war die Verhandlungskommission des RBB heute noch nicht einmal mit einem Verhandlungsmandat ausgestattet, mit der Begründung, dass die Intendantin sich noch ein Bild machen müsse", heißt es in einem Statement von Verdi.
Wie Eggerling weiter mitteilte, gebe es erst in der zweiten Februarhälfte einen neuen Termin. "Das zeigt deutlich, dass die Beschäftigteninteressen in der Prioritätenliste ganz hinten stehen".
Gewerkschaft nimmt Angebot von RBB nicht an
Verdi möchte in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung um einen monatlichen Festbetrag von 555 Euro für alle festen und freien Mitarbeiter, sowie für Auszubildende erreichen – bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Außerdem fordert die Gewerkschaft die Anhebung des Honorarrahmens. Der RBB bietet laut der Gewerkschaft bisher lediglich eine Anhebung um 1,9 Prozent. Festangestellte sollen eine Einmalzahlung von 2.000 Euro erhalten – nicht aber viele der freien Mitarbeiter.
Doch das Angebot habe man laut Eggerling abgelehnt. "Es bleibt auch weit hinter den Abschlüssen zurück, die für die anderen ARD-Anstalten bereits getätigt worden sind".
Es scheint also nicht ruhiger zu werden um den kriselnden Sender: Der RBB steht seit mehreren Monaten im Fokus eines Medienskandals. Dabei geht es unter anderem um Vetternwirtschaft-Vorwürfe. Im Zentrum stehen die inzwischen fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Beide haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Telefonat mit Kathlen Eggerling, Verdi-Gewerkschaftssekretärin (Landesbezirk Berlin-Brandenburg
- Gewerkschaft Verdi (Landesbezirk Berlin-Brandenburg): Mitteilung vom 26. Januar 2023 (per Mail)
- bild.de: "Mitarbeiter-Aufstand beim Skandal-Sender RBB"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa