Mutmaßlicher Massenmörder: Razzia in Berlin
Mitten in Berlin lebt ein Mann, der während der argentinischen Militärdiktatur an mehreren Morden beteiligt gewesen sein soll. Seine Wohnung wurde durchsucht.
In Berlin haben Kräfte von Bundeskriminalamt und Generalstaatsanwaltschaft die Wohnung eines 75-Jährigen durchsucht, der als Offizier der argentinischen Militärjunta mehrere Morde begangen haben soll. Die Durchsuchung habe am Dienstagmorgen stattgefunden, teilten die Behörden mit. Dem Mann, der in Prenzlauer Berg wohne, werde die Entführung, Folterung und Ermordung von mindestens 15 jungen Frauen und Männern vorgeworfen.
Es bestehe der Verdacht, dass er 1976 und 1977 als zweiter Kommandant auf einem Marinestützpunkt in Argentinien in einer Einheit tätig war, die "vermeintliche und tatsächliche Oppositionelle" verfolgt haben soll. Der 75-Jährige soll damals "maßgeblich" daran beteiligt gewesen sein.
Verdächtiger ist deutscher und argentinischer Staatsangehöriger
"Die heute erfolgte Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten diente dem Auffinden von Dokumenten, Unterlagen und Datenträgern, die Aufschluss über die Rolle des Beschuldigten in Zusammenhang mit dem 'Verschwindenlassen' von Oppositionellen und deren mutmaßlicher Tötung geben", hieß es in der Mitteilung.
Wegen der Vorwürfe werde seit mehreren Jahren in Deutschland und Argentinien gegen den Mann ermittelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft weiter mit. Er soll sich demnach wegen des argentinischen Verfahrens nach Deutschland abgesetzt haben. "Da er sowohl deutscher als auch argentinischer Staatsangehöriger ist, entging er einer Auslieferung", hieß es. Daher sei durch die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ein gesondertes Verfahren gegen ihn eingeleitet worden.
- berlin.de: Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Berlin vom 31.01.2023
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa