Armutsbericht 2022 aktualisiert Berlin hat die zweithöchste Armutsquote Deutschlands

Berlin hat die zweithöchste Armutsquote Deutschlands. Doch auch um den Rest der Republik scheint es schlecht bestellt.
In Deutschland sind noch mehr Menschen von Armut betroffen, als zunächst angenommen. Das gab der Paritätische Gesamtverband bekannt und korrigierte seinen aktuellen Armutsbericht. Die Armutsquote änderte sich von 16,6 auf 16,9 Prozent. Sowohl 16,6 als nun auch 16,9 Prozent stellen einen Negativrekord in Deutschland dar. Statt wie zuvor angenommen waren 2021 demnach 14,1 Millionen statt 13,8 Millionen Menschen armutsbetroffen. Berlin hat eine besonders schlechte Quote.
In der Hauptstadt gibt es mit 20,1 Prozent die zweithöchste Armenquote in Deutschland. Nur Bremen liegt mit 28,2 Prozentpunkten noch weiter abgeschlagen. Brandenburg hingegen landet mit 14,8 Prozent auf dem dritten Platz. Spitzenreiter ist Bayern mit 12,8 Prozent.
"Die Befunde sind erschütternd, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie schlagen inzwischen voll durch. Noch nie wurde auf der Basis des amtlichen Mikrozensus ein höherer Wert gemessen und noch nie hat sich die Armut in jüngerer Zeit so rasant ausgebreitet wie während der Pandemie", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.
Besonders auffallend sei ein ungewöhnlicher Zuwachs der Armut unter Erwerbstätigen, so der Armutsbericht. Bei Selbständigen etwa stieg die Quote von 9 auf 13 Prozent. Armutshöchststände verzeichnen auch besonders vulnerable Gruppen. Beispielsweise Rentner hatten eine Armutsquote von 18,2 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen war sie mit 21,3 Prozent sogar noch höher.
Die Aktualisierung des Armutsberichts 2022 sei laut dem Verband notwendig geworden, da das Statistische Bundesamt nach bereits 2022 veröffentlichten Erstergebnissen zu den Armutsquoten im Februar 2023 ein neues Endergebnis vorlegte, das zum Teil stark von den Erstergebnissen abgewichen sei.
- Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes