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Remmo-Clan muss Villa in Berlin-Neukölln räumen: So wollten sie das Amt austricksen


Nach Räumungsklage
Remmo-Clan soll versucht haben, das Amt auszutricksen

Von t-online, jl

Aktualisiert am 12.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Polizisten stehen vor einem Wohnhaus von Mitgliedern eines bekannten arabischstämmigen Clans (Archivbild): Der Mietvertrag war vom Bezirksamt gekündigt worden.Vergrößern des BildesPolizisten stehen vor einem Wohnhaus von Mitgliedern eines bekannten arabischstämmigen Clans (Archivbild): Der Mietvertrag war vom Bezirksamt gekündigt worden. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Remmos sollen aus ihrer Villa heraus. Der Clan hatte wohl versucht, Bezirksamt und Gericht zu täuschen. Wurden Mietverträge gefälscht?

Der Bezirk Neukölln wirft den berüchtigten Remmo-Clan aus der Familienvilla heraus. Eine Recherche des "Tagesspiegel" zeigt nun, wie der Clan vorher versucht haben soll, Amt und Gericht auszutricksen.

Seit Jahren schon wohnt ein Teil der aus dem Libanon stammenden Remmo-Großfamilie in einer denkmalgeschützten, gelben Villa mit ansehnlichem Grundstück im Berliner Bezirk Alt-Buckow. 2012 hatte ein jugendlicher Spross der Familie für etwa 200.000 Euro Haus und Grund von einer kommunalen Gesellschaft gekauft, so der "Tagesspiegel". Ein Schnäppchen, laut dem Medium erstanden die Remmos mit dem Kauf acht Zimmer, 522 Quadratmeter Grundstück und 164 Quadratmeter Wohnfläche.

Berlin: Clan-Spross erwarb Grundstück für 200.000 Euro

Auf dem Gelände wohnen dürfen die Remmos jedoch nicht mehr. Inzwischen gehört die Immobilie dem Land Berlin, als Kommune zuständig ist der Bezirk Neukölln. 2018 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft 77 Immobilien aus Clan-Vermögen, darunter auch die Villa samt Grundstück. Denn einem Gerichtsurteil zufolge wurden sie nicht mit legalem Geld erworben.

Inzwischen hat die Familie eine Räumungsklage gegen den Bezirk verloren, soll rausgeschmissen werden. Bis Ende Oktober 2021 hätten die Remmos das Grundstück räumen müssen, das ist nicht geschehen. (Mehr dazu lesen Sie hier)

Aus dem Urteil der Räumungsklage, die dem "Tagesspiegel" laut eigener Aussage vorliegt, werden Tricks ersichtlich, mit denen der Clan wohl versucht haben könnte, Amt und Gericht zu täuschen. Seit "Anfang 2016" wohnte offiziell die Mutter des Remmo-Clans in der Villa, so das Urteil. Sie war ab diesem Zeitpunkt also Mieterin, ihr eigenes Familienmitglied Vermieter. "Die Beklagte ist gegenüber dem Jobcenter Vertreterin einer Bedarfsgemeinschaft, bestehend aus weiteren Familienmitgliedern, welche auch auf dem Grundstück wohnen."

Ab hier wird es undurchsichtig. Wann diese Vereinbarung getroffen und was genau abgemacht wurde, sei umstritten, so der Tagesspiegel. Es wurde wohl ein Mietvertrag nachgereicht, dieser nennt einen Mietbeginn der Mutter im März 2016. Nach der Einziehung der Clan-Immobilien, die im September 2020 rechtskräftig wurde, habe das Bezirksamt als neuer Eigentümer des Grundstücks und der Villa die Großfamilie über die geänderten Besitzverhältnisse informiert.

Berliner Bezirksamt vermutet Urkundenfälschung der Remmos

Daraufhin habe der Bezirk erfahren, dass ein Mietverhältnis zwischen Familienmitgliedern bestünde. Auf Nachfrage hätte die Mutter im Februar 2021 einen Mietvertrag vorgezeigt, so der "Tagesspiegel". Doch das Grundstück, das das Clanmitglied einst erworben hatte, besteht im Grundbuch eigentlich aus zwei Teilen mit jeweils einer eigenen Adresse. Auf einem der beiden steht die Villa, auf dem anderen befindet sich der zugehörige Garten. Der Mietvertrag, den die Remmos vorzeigten, bezog sich jedoch lediglich auf den Teil mit der Villa.

Daraufhin habe die Mutter dem Amt einen weiteren Vertrag geschickt, welcher nun beide Grundstücke beinhaltet habe und auf dasselbe Datum wie Vertrag Nummer eins ausgestellt gewesen sei, so der "Tagesspiegel". Doch dieser Vertrag soll gefälscht sein. Das Bezirksamt kündigte der Familie daraufhin fristlos.

Ende des Jahres 2021 gab es sogar eine Razzia in der Clan-Villa, Grund sei der Verdacht der Urkundenfälschung gewesen. Laut der Berliner Staatsanwaltschaft suchten die Beamten einen Mietvertrag. (Mehr dazu lesen Sie hier)

Auf die Spur der mutmaßlichen Fälschung seien die Behörden recht einfach gekommen: Das für den Vertrag genutzte Formblatt habe zum angeblichen Zeitpunkt des Mietbeginns noch gar nicht existiert. "Das verwendete Vertragsformular kam erst im Jahr 2018 auf den Markt", so das Urteil zur Räumungsklage. Das Bezirksamt hatte den Verlag gefragt, der das Formular als Vordruck vertreibt, so der "Tagesspiegel".

Fälschung? Formular kam erst jahre Später auf den Markt

Die Großfamilie dementiert eine mögliche Fälschung. Zwar handele es sich um ein Formular, das erst später auf den Markt kam. Die Remmos gaben jedoch an, dass es sich "bei den eingereichten Mietverträgen um das Festhalten von zuvor getätigten mündlichen Vereinbarungen" handele. Sie hätten "nur deklaratorische Wirkung", und seien daher erst später auf einem Formular festgehalten worden.

Das Gericht entschied bei der Räumungsklage Anfang April gegen die Großfamilie. Wenn keine Rechtsmittel eingelegt werden, müssen die Remmos die Villa verlassen. Ob die Mutter jedoch auf ihren Aussagen beharrt und in die nächste Instanz geht, ist noch offen.

Nur wenige Tage vor Urteilsverkündung war es noch zu einer Razzia in der Remmo-Villa gekommen. Zwei junge Mitglieder des Clans, einer davon als Intensivtäter bekannt, sollen
im Dezember 2022 zwei Werkzeugakkus im Wert von insgesamt 359 Euro aus einem Baumarkt gestohlen und einen Zeugen mit Reizgas angegriffen haben.

Verwendete Quellen
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