t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Berlin-Spandau: Wütende Schausteller besetzen Rathaus – "fassungslos"


Bezirk spricht von beispiellosem Übergriff
"Fassungslos": Schausteller besetzen Rathaus Spandau

Von t-online, nhe

21.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Rathaus Spandau (Archivbild): Hier haben Schausteller offenbar ein Büro besetzt.Vergrößern des BildesRathaus Spandau (Archivbild): Hier haben Schausteller offenbar ein Büro besetzt. (Quelle: Schöning/imago images)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Schausteller drangen aus Wut über Rummel-Auflagen in das Rathaus Spandau ein. Der Bezirk zeigte sich entsetzt von der Aktion. Die Polizei entschärft die Darstellung der Verwaltung.

Am vergangenen Freitag haben Dutzende Schausteller das Rathaus Spandau besetzt. Etwa 50 bis 80 Personen hielten sich laut des Bezirkes für rund eine Stunde im Raum des Stadtrats Thorsten Schatz auf, "um bei ihm eine Änderung eines Bescheides des Umwelt- und Naturschutzamtes zu erwirken", wie es in einer Mitteilung heißt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

Die Schausteller sind erzürnt wegen Lärm-Auflagen des Bezirks für einen Rummel am U-Bahnhof Spandau. "Das Bezirksamt hat die Veranstaltung montags bis donnerstags nur bis 20 Uhr genehmigt", heißt es in einem Schreiben der Schausteller, welches sie am Freitag auf Facebook veröffentlichten. Grund für die verkürzte Öffnungszeit sei die Beschwerde einer Anwohnerin aus dem letzten Jahr.

"Keinerlei Unterstützung seitens der Politik"

"Das Einzige, was uns entgegengebracht wird, sind Auflagen und Forderungen", heißt es in dem Schreiben weiter. "In Spandau gibt es keinerlei Unterstützung seitens der Politik", wird der Unmut der Schausteller, die durch die verkürzte Öffnungszeiten nach eigenen Angaben Umsatzrückgänge erleiden, begründet.

Dieser Unmut gipfelte offenbar in der Besetzung des Rathauses. "Das Bezirksamt Spandau ist fassungslos über diesen beispiellosen Übergriff", wird Bezirksbürgermeister Frank Bewig zitiert. Es sei legitim, Rechtsmittel gegen Bescheide einzulegen oder vor dem Rathaus zu demonstrieren. "Sich aber Zutritt zu Amtsräumen zu verschaffen und dort Mitarbeitende unter Druck zu setzen, überschreitet mehrere Grenzen, was wir nicht hinnehmen werden", so Bewig weiter.

Schausteller drangen trotz Wachschutzes in Rathaus ein

Laut des Bezirks soll die Gruppe bereits beim Betreten des Rathauses vom Wachschutz angesprochen worden sein. Dieser rief den Angaben zufolge die Polizei, weil die Personen weiter in das Rathaus eindrangen und eine Person "mit einer offen getragenen Rohrzange bewaffnet war", so der Bezirk Spandau.

Anschließend sollen Mitarbeiter des Bezirks bedroht und das Sekretariat von Stadtrat Schatz besetzt worden sein. Dabei sollen die Personen Mitarbeitende gefilmt und fotografiert haben. Das Sekretariat musste anschließend durch die Polizei geräumt werden, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Es seien Strafanzeigen unter anderem wegen Hausfriedensbruchs sowie wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten von Mitarbeitenden erstattet worden.

Polizei: "Schausteller haben sich ruhig verhalten"

Der 1. Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Schausteller e.V., Thilo-Harry Wollenschläger, stellt die Situation im "Tagesspiegel" anders dar: "Es war kein Sturm auf das Rathaus, es war ganz kultiviert". Es sei kein Mob mit Waffen, sondern Familien mit Kuscheltieren gewesen. Trotzdem solle man die Aktion als Hilferuf der Schausteller sehen.

Die Polizei bestätigt, dass sie sich die Schausteller weitestgehend ruhig verhalten hätten. Sie hätten demnach ein Gespräch mit dem Stadtrat gesucht und eine Erklärung für die verkürzte Öffnungszeit verlangt. 40 bis 50 Personen seien es laut der Polizei gewesen, auch den Eingang der Strafanzeigen bestätigt die Behörde. "Es kam aber zu keinerlei Aggressivität oder Parolen", so eine Sprecherin auf Nachfrage von t-online. Ob eine Person mit einer Rohrzange bewaffnet war, konnte die Sprecherin nicht sagen.

Gegen 11.30 Uhr seien für den Einsatz diverse Einsatzwagen zum Rathaus Spandau gerufen worden, da zunächst unklar war, um was für eine Gruppe es sich handelte. Im Laufe des Einsatzes wurden laut der Polizei dann zwei Ansprechpartner der Schausteller für ein Gespräch mit dem Bezirk zusammengeführt. Alle anderen Personen verließen danach das Rathaus, so die Polizei.

Das Bezirksamt kam am Montagvormittag nach eigenen Angaben zu einer Sondersitzung zusammen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten.

Verwendete Quellen
  • berlin.de: "Pressemitteilung vom 20. November 2023
  • tagesspiegel.de: "Schausteller besetzen Stadtratsbüro im Rathaus Spandau"
  • Telefonat mit der Berliner Polizei
  • facebook.com: Post vom "Family-Wonderland" in Spandau
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website