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Berlin: Kunden trotzen KaDeWe-Insolvenz – "Wird weitergehen"


Luxuskaufhaus noch zu retten?
Kunden trotzen der KaDeWe-Insolvenz – "Wird irgendwie weitergehen"


29.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das KaDeWe in Berlin: Das Luxuskaufhaus ist insolvent.Vergrößern des Bildes
Das KaDeWe in Berlin: Das Luxuskaufhaus ist insolvent. (Quelle: t-online)

Das KaDeWe ist ein Schmuckstück Berlins. Jetzt haben die Betreiber des Kaufhauses Insolvenz angemeldet. Wie die Kunden auf die Pleite reagieren.

Vielerorts ist Luxus verpönt – aber nicht im KaDeWe. Wer hier Geld hat, zeigt es auch. Wie sollte es auch anders sein: Der Luxus, der einen auf jeder Etage anspringt, verführt – auch wenn man das nötige Kleingeld nicht hat. Während das Geschäftsmodell "Kaufhaus" andernorts einen langsamen Tod stirbt, hat das KaDeWe seit seiner Eröffnung 1907 immer wieder bewiesen, dass es sich neu erfinden – und überleben kann. Berlin ohne KaDeWe – für die Kunden, die in das Luxuskaufhaus strömen, ist das unvorstellbar.

Doch an diesem Montagmorgen gehen die Menschen mit einem anderen Gefühl dorthin: Sie wissen, dass das Handelsunternehmen KaDeWe Group GmbH beim Amtsgericht Berlin einen Insolvenzantrag gestellt hat. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet. Die KaDeWe Group GmbH gehört zur insolventen Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Die Signa-Pleite im vergangenen Jahr macht sich nun auch in der Luxussparte bemerkbar.

"Es wird irgendwie weitergehen"

Carola ist Stammkundin im KaDeWe. In der sechsten Etage hat sie es sich mit einem Kaffee gemütlich gemacht. Hier gibt es alles, was das Feinschmeckerherz begehrt: Törtchen, Austern, Champagner. Schon als Kind sei die 79-Jährige mit ihrer Mutter hier gewesen, erzählt sie t-online. Sie hofft, dass das Kaufhaus die Krise übersteht – auch wegen der Mitarbeiter, die ihr über die Jahre ans Herz gewachsen sind: "Es würde mir sehr leidtun, wenn den Mitarbeitern etwas passiert."

Das finden auch Tine und ihre Nichte Luisa. Die beiden kommen aus Norddeutschland. Ein Berlin-Besuch bedeutet automatisch auch, einen Abstecher ins KaDeWe zu machen. "Das gehört einfach dazu", sagt Tine. Für ihre Nichte Luisa ist das KaDeWe "ein zentraler Anziehungspunkt" Berlins. Auch wenn die Zukunft des Hauser derzeit ungewiss ist, sind die beiden zuversichtlich: "Es kommt darauf an, mit welchen Investoren es am Ende weitergeht, aber irgendwie wird es weitergehen", hofft Luisa.

Für Jörg, der mit seiner Familie zur Grünen Woche in Berlin war, ist das KaDeWe unverzichtbar für Berlin. "Das Kaufhaussterben ist zwar nicht aufzuhalten, aber im Luxussegment sind Beratung und Service die Überlebenskunst", sagt er gegenüber t-online. Der Investor, der das KaDeWe am Ende rettet, dürfe aber auf keinen Fall am Erfolgskonzept rütteln. "Wer das Konzept ändert, wäre dämlich – genau deshalb hat das Kaufhaus bis heute überlebt", so Jörg.

"Das macht mich wütend"

Eine Frau aus Marburg hat kein Mitleid mit Benkos Pleitewelle. "Das macht mich wütend. Das kommt davon, wenn sich ein Immobilienkonzern alles unter den Nagel reißt und sich dann verkalkuliert", schimpft sie. "Soll der Thailänder doch das KaDeWe kaufen", kommentiert ein anderer Mann den Insolvenzantrag.

Mit dem Thailänder ist Tos Chirathivat gemeint – ein 59-jähriger Milliardär und Gründer der Central Group, die mit 50,1 Prozent an der KaDeWe Group beteiligt ist. Nun wird laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung spekuliert, ob Chirathivat nach der Signa-Pleite seine Anteile aufstockt.

Und die KaDeWe-Mitarbeiter? Sie gehen an diesem Montagmorgen ihrer täglichen Arbeit nach, sind freundlich zu den Kunden und lassen sich nicht anmerken, wie es ihnen mit der angemeldeten Insolvenz geht. Niemand will sich an diesem Montagmorgen dazu äußern. "Wir wissen im Moment auch nicht, wie es weitergeht", sagt ein Mitarbeiter zu t-online.

 
 
 
 
 
 
 

Betrieb geht normal weiter

Die Insolvenz des Handelsunternehmens The KaDeWe Group GmbH folgt wenige Wochen, nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko in Schieflage geraten war. Signa ist mit 49,9 Prozent an der KaDeWe-Gruppe beteiligt.

Trotz des Insolvenzantrags gehe der Betrieb KaDeWe-Gruppe mit den Luxus-Kaufhäusern KaDeWe (Berlin), Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg) weiter, teilte das Unternehmen der Deutschen Presse-Agentur am Montagnachmittag mit.

Die KaDeWe Group erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von knapp 728 Millionen Euro – ein Plus von knapp 24 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019. Die Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KaDeWe.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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