Richter und Staatsanwälte vor Ort Fußball-EM: Polizei will hart gegen Gewaltfans vorgehen

Um Gewaltausbrüche bei der Fußball-EM zu verhindern, hat die Polizei Vorschläge gemacht. Auch beschleunigte Strafverfahren könnten helfen.
Um wirksam gegen gewaltbereite Fans vorgehen zu können, plädiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den Einsatz von Richtern und Staatsanwälten bei der Fußball-Europameisterschaft. So könne "unmittelbar und wirksam auf mögliche Gewaltexzesse" reagiert werden, sagte der GdP-Bundesvorsitzende, Jörg Kopelke.
Schnellere Strafverfahren sollen abschrecken
Auch beschleunigte Strafverfahren könnten seiner Meinung nach bei Gewalttätern aus der Fanszene helfen. Er sagte: "Das wirkt mit Blick auf die Wiederholungsgefahr, aber auch auf Nachahmer abschreckend." Zugleich betonte Kopelke, dass nicht Millionen begeisterter Fußballfans, sondern notorische Gewalttäter und gewaltbereite Fangruppen für die Auseinandersetzungen in den Stadien sowie im Umfeld der Spiele verantwortlich seien. Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland beginnt am 14. Juni. Das Finale und fünf weitere Spiele werden im Olympiastadion in Berlin ausgetragen.
- Samstag, 15. Juni 2024 – Gruppe B: Spanien – Kroatien
- Freitag, 21. Juni 2024 – Gruppe D: Sieger Play-Off Weg A – Österreich
- Dienstag, 25. Juni 2024 – Gruppe D: Niederlande – Österreich
- Samstag, 29. Juni 2024 – Achtelfinale
- Samstag, 6. Juli 2024 – Viertelfinale
- Sonntag, 14. Juli 2024 – Finale
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Gewerkschaft will Erlaubnis für Gesichtserkennungssoftware
Um die Sicherheit in den Stadien auch außerhalb der großen Turniere zu erhöhen, wäre es laut Kopelke sinnvoll, eine rechtliche Grundlage für den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware in den Stadien und die Einführung personalisierter Tickets bei Hochrisikospielen zu schaffen. Wichtig sei auch, die Transportkapazitäten von Bussen und Bahnen so anzupassen, dass die An- und Abreise der Fans gefahrlos erfolgen könne.
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In einer Stellungnahme für den Sportausschuss des Bundestages drückte Kopelke zudem seine Sorge darüber aus, dass sogenannte Ultragruppierungen "immer gewaltbereiter und politisierter" agierten. Nicht nur die Zahl der Strafverfahren im Zusammenhang mit Fußballspielen sei zuletzt gestiegen, sondern auch die Zahl der in diesem Zusammenhang geleisteten Arbeitsstunden der Polizeien des Bundes und der Länder.
In der Saison 2022/2023 kamen für die Absicherung von Fußballspielen mehr als 2,4 Millionen Arbeitsstunden zusammen. In der Saison 2018/2019, die aufgrund der Coronabeschränkungen in den Jahren 2020 und 2021 als Vergleichswert herangezogen wird, hatte die Polizei auf diese Aufgabe rund 2,2 Millionen Arbeitsstunden verwendet.
- Nachrichtenagentur dpa
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