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Berlin: Vivantes-Klinikum Neukölln teilt trauriges Patienten-Schicksal


Mehrmals täglich in Notaufnahme
Klinikpersonal teilt trauriges Schicksal eines Patienten

Von t-online, ksi

16.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Pflegekraft hält die Hand eines Patienten (Symbolbild): Das Klinikpersonal der Rettungsstelle Neukölln erinnert sich an einen Mann, der mehrfach täglich die Notaufnahme aufsuchte.Vergrößern des Bildes
Eine Pflegekraft hält die Hand eines Patienten (Symbolbild): Das Klinikpersonal der Rettungsstelle Neukölln erinnert sich an einen besonderen Patienten. (Quelle: Getty Images)
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Der Arbeitsalltag von Berliner Ärzten und Pflegern ist voller Überraschungen. Ein besonderer Patient ist den Mitarbeitern der Rettungsstelle Neukölln im Gedächtnis geblieben.

Ein Obdachloser, der jahrelang mehrmals täglich in die Notaufnahme des Vivantes Klinikums Neukölln kam, ist Ärzten und Pflegern ans Herz gewachsen. Seine Geschichte erzählen Dr. Ulrike von Arnim, Chefärztin der Notaufnahme, und Denise, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Rettungsstelle Neukölln, im neuen Podcast "Echt krank?!".

"Im Fachjargon nennt man Patienten Heavy User, wenn sie mehrmals im Monat oder täglich kommen", erzählt Dr. Ulrike von Arnim. Der Mann, der so oft in die Ambulanz kam, war obdachlos. Er hatte eine psychiatrische Grunderkrankung und war Alkoholiker. Er wurde nicht nur ambulant, sondern zeitweise auch stationär behandelt.

Für die Ärzte und das Pflegepersonal sei es belastend gewesen, zu sehen, dass ein Mensch, der krank und hilfsbedürftig ist, sich nur sehr eingeschränkt helfen lässt, sagt von Arnim. Das Klinikpersonal habe ihn jedes Mal nur kurz verarzten können. Dann ging er wieder auf die Straße und war sich selbst überlassen. "Er hat keine Hilfe angenommen, die zu einer Veränderung geführt hätte. Manchmal kann man einfach nichts machen", sagt von Arnim.

"Er gehörte zu uns"

Doch mit der Zeit wuchs der Obdachlose den Ärzten und Pflegern ans Herz. "Er hat uns an unsere Grenzen gebracht, aber er gehörte zu uns", sagt von Arnim. Auch Krankenpflegerin Denise lernte den besonderen Patienten kennen. In der Notaufnahme lagert "Notfalltabak", mit dem sie ihn ab und zu versorgte. Aber Denise gibt zu: Wenn sie den Mann manchmal draußen gesehen hat, hat sie ihre Kollegen direkt informiert. So wussten die Mitarbeiter, dass sie zumindest in dem Moment nicht mit ihrem besonderen Patienten in der Rettungsstelle rechnen mussten.

Dann kam der Tag, an dem der Mann zum letzten Mal als Patient in die Neuköllner Rettungsstelle kam. Er hatte sich so schwer verletzt, dass man nichts mehr für ihn tun konnte. Er starb. Bei den Mitarbeitern der Klinik seien Tränen geflossen, erzählt Denise. "Eine Woche später sind wir in unsere 'Rettungsstellenkneipe' gegangen und haben auf ihn angestoßen", erinnert sich die Krankenpflegerin zurück.

Solche Schicksale bewältigen die Ärzte und Pfleger gemeinsam. Der Zusammenhalt im Team sei groß, sagt Denise. Mit "viel Durchhaltevermögen, Lebensbejahung, aber auch Ironie" sei so eine Arbeit zu schaffen, weiß Dr. Ulrike von Arnim.

Der Berliner Krankenhausbetreiber Vivantes hat am 15. Mai eine Podcast-Serie gestartet, die Geschichten aus dem Klinikalltag erzählt. Moderatorin des Podcasts ist Nellie Thalbach, die Enkelin der Schauspielerin Katharina Thalbach. Sie hat für Vivantes verschiedene Standorte besucht und mit Ärzten, Pflegern und anderen Berufsgruppen gesprochen. In der zweiten Folge geht es um die Urologie im Vivantes Klinikum Am Urban in Berlin-Kreuzberg. Jeden Mittwoch wird eine neue Folge auf verschiedenen Audio-Streaming-Diensten veröffentlicht.

Verwendete Quellen
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