Tegeler Forst "Älter als die Stadt selbst": Wie die "Dicke Marie" zu ihrem Namen kam

Mitten in Tegel steht die "Dicke Marie", der älteste Baum der Hauptstadt. Wie er zu dem Namen kam und warum er nicht in der besten Verfassung ist.
Ungefähr fünf ausgewachsene Männer braucht es, um die massive Eiche an der Großen Malche in Tegel vollständig zu umfassen. Nahe dem Schlosspark ragt die "Dicke Marie", der älteste Baum Berlins, in die Höhe. Um den Ursprung des Namens ranken sich Legenden – eine Version gilt aber als wahrscheinlich.
Seit 1192 steht die rund 16 Meter hohe Eiche nun an ihrem Platz und überstand das Mittelalter, zahlreiche Kriege und Naturkatastrophen. Sie ist "älter als die Stadt selbst", heißt es von offizieller Seite. Sogar der bekannte Dichter Johann Wolfgang von Goethe soll der Eiche einen Besuch abgestattet haben. 2021 wurde er als Nationalerbe-Baum ausgerufen, ist also ein Naturdenkmal.
Nach beleibter Köchin benannt?
Der Legende nach verdankt die Eiche ihren Namen den bekannten Humboldt-Brüdern Alexander und Wilhelm. Sie wuchsen beide Ende des 18. Jahrhunderts im nahegelegenen Tegeler Schloss auf und sollen dort auch unterrichtet worden sein. Nach dem Pauken seien sie dann durch den angrenzenden Wald gestreift und auch an der alten Eiche vorbeigekommen.
Die voluminöse Erscheinung der Stieleiche soll die zwei Jungen dann an ihre Schlossköchin namens Marie erinnert haben. Kurzerhand hätten sie den Baum dann nach der Frau benannt, die offenbar etwas beleibter war. Alexander von Humboldt wurde später einer der bekanntesten Naturforscher, sein Bruder Wilhelm verdiente sein Geld als Schriftsteller.
Trockenheit setzt historischem Baum zu
Ob die historische Eiche noch ein weiteres Jahrhundert übersteht, ist ungewiss. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat dem Baum ordentlich zugesetzt. Vor allem im Bereich der Krone zeigen sich die Folgen der wasserarmen Zeit, teilte der Leiter des Forstamtes vor zwei Wochen mit.
Auch das Erscheinungsbild habe sich in den letzten Jahren verändert. Während die Eiche noch vor einigen Jahren auf ihrem Platz thronte, erscheine sie heute oft unscheinbar neben den anderen Bäumen.
Ausflugstipp: Tegeler See oder Schlossbesuch
Nur wenige Minuten vom berühmten Baum entfernt liegt der Tegeler See, mit 4,6 Quadratkilometern der zweitgrößte in der Hauptstadt. In den Sommermonaten ist das Naherholungsgebiet ein beliebtes Ziel für Berliner. Auf dem Wasser werden auch Schiffstouren angeboten.
Doch auch an kälteren Tagen bietet das nahegelegene Schloss Tegel eine Führung durch das Humboldt-Museum. Das Schloss ist teilweise heute noch bewohnt.
Zur "Dicken Marie" gelangen Berliner mit der S1 bis Waidmannslust oder der U8 bis S+U Wittenau und dann mit dem Bus der Linie 124 bis nach Heiligenseestr./Ruppiner Chaussee.
- berlin.de: "Tourismus: Tegel – mehr als ein Flughafen"
- visitberlin.de: "Tegeler See"
- museumsportal-berlin.de: "Humboldt-Museum Schloss Tegel"
- nationalerbe-baeume.de: "Dicke Marie – Berlin Tegel"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa