Hygieneproblem in Berlin Bettwanzen in zwei Berliner Gefangenensammelstellen entdeckt

Die Gefangenensammelstellen in Mitte und Friedrichshain haben mit Ungeziefer zu kämpfen. Die Polizeigewerkschaft fordert Schutzmaßnahmen.
In zwei Berliner Gefangenensammelstellen hat die Polizei mit einem ernsthaften Bettwanzenbefall zu kämpfen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Berlin hat nach eigenen Angaben Gespräche mit der Polizeibehörde aufgenommen und fordert umfassende Schutzmaßnahmen für Personal und Festgenommene.
Besonders betroffen sei die Gefangenensammelstelle in Friedrichshain an der Wedekindstraße, teilte die DPolG mit. Dort seien bereits am 27. November 2024 Milben entdeckt worden, seit dem 2. April 2025 treten zudem Bettwanzen auf. Trotz mehrfacher Einsätze von Kammerjägern habe die Einrichtung am 4. Juni 2025 erneut geschlossen werden müssen. Der Gewahrsamsbetrieb sei vorübergehend nach Hohenschönhausen in die Pablo-Picasso-Straße verlegt, hieß es weiter. Die Wiedereröffnung sei frühestens für den 16. Juni geplant.
Bauliche Situation begünstigt Ausbreitung der Schädlinge
Auch die Gefangenensammelstelle Mitte an der Perleberger/Kruppstraße ist demnach von Ungeziefer befallen. "Die Wiedereröffnung ist für den 9. Juni geplant – obwohl interne Unterlagen auf eine längere Behandlungsdauer hinweisen", bemängelt die Polizeigewerkschaft. Nach Einschätzung von Fachleuten begünstige die bauliche Situation mit offener Fußbodenentwässerung die Ausbreitung der Schädlinge, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Polizeigewerkschaft fordert nun konkrete Maßnahmen: einen verbindlichen Notfallplan für alle Dienststellen, der auch an Wochenenden und in Nachtdiensten greift, ein Merkblatt zum Umgang mit Ungezieferbefall sowie eine Verbesserung der Hygienestandards. Zudem soll die Tätigkeit als Desinfektor nicht mehr als Zusatzaufgabe, sondern als hauptamtliche Position ausgeübt werden.
"Wer tatsächlich gebissen wurde, muss das als Dienstunfall anzeigen, damit die Dienstunfallfürsorgestelle für Beamte und die Unfallkasse Berlin für Arbeitnehmer die Folgekosten tragen", rät der DPolG-Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf.
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