Die Berliner Wirtschaft erwartet von den jetzt begonnenen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und Linken konkrete Lösungen für die drängenden Probleme der Stadt. "Der Koalitionsvertrag muss ein Businessplan werden, um die Stadt wieder zum Funktionieren zu bringen", erklärte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), Daniel-Jan Girl, am Freitag. "Mit klaren Zielvorgaben, Zeitplan und Verantwortlichkeiten."
Girl wertete es als "Lichtblick", dass die drei Parteien in ihrem in der Vorwoche vorgestellten Sondierungspapier erkannt hätten, dass die Wirtschaft für Berlin relevant sei. Positiv sieht er auch das angekündigte Bündnis für Wohnungsbau und die Ausbauplanungen im Verkehrsbereich.
Aber vieles bleibe noch vage, etwa die Umsetzung der "existenziell wichtigen" Themen Verwaltung und Digitalisierung. "Jeden Tag kämpfen die Berliner mit den eigentlich lösbaren Problemen", meinte Girl. "Für eine europäische Metropole wie Berlin ist es beschämend genug, dass die Grundversorgung für Bürger und Unternehmen überhaupt noch verhandelt werden muss."