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Streiks | Fridays for Future und Verdi streiken zusammen


Streiks
Fridays for Future und Verdi streiken zusammen

Von dpa
Aktualisiert am 02.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Warnstreiks im NahverkehrVergrößern des BildesBusse der Ruhrbahn stehen während einer Streikversammlung der Gewerkschaft Verdi im Februar im Depot. (Quelle: Fabian Strauch/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Dass der Verdi-Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr und der globale Klimastreik von Fridays for Future an diesem Freitag (3. März) auf denselben Tag fallen, ist kein Zufall: Mit dem gemeinsamen Aktionstag wollen die Gewerkschaft, die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe und die Klimaaktivisten auf die Verkehrswende als gemeinsames Ziel hinweisen.

"Das Narrativ, dass man nur entweder für den Klimaschutz oder für soziale Gerechtigkeit sein kann, das stimmt einfach nicht", sagt Emil Görtzen. Der 16-Jährige ist seit 2022 Mitglied bei Fridays for Future und organisiert den Klimastreik der Aktivisten in Bochum mit. Unterstützt wird der Protest unter anderem von den Mitarbeitern der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra), die sich der Demonstration in der Bochumer Innenstadt anschließen wollen. "Gerade wegen der Klimakrise müssen wir das Grundbedürfnis auf Mobilität über den ÖPNV gewährleisten", sagt Patrick Steinbach, seit 24 Jahren Mitarbeiter bei der Bogestra und Verdi-Vertrauensleutesprecher für den Verkehrsbetrieb.

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat Verdi für Freitag umfangreiche Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr von NRW angekündigt, Schwerpunkte sind das Ruhrgebiet und das Rheinland. Auch in anderen Bundesländern wird der Nahverkehr bestreikt. "Unsere Kollegen, vor allem das Fahrpersonal, die sind am Limit", berichtet Steinbach. Die hohe Belastung durch Wechselschichten, Überstunden und unbezahlte Pausen setze den Mitarbeitern zu. "Das geht an die Substanz", sagt der Betriebsrat. Auf Dauer riskiere man, Mitarbeiter zu verlieren. "Und wenn der Arbeitsplatz nicht gut bezahlt ist, findet man auch keine mehr."

Das könne sich der öffentliche Nahverkehr nicht erlauben, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretär Jürgen Schirmer und rechnet vor: Bis 2030 sollen bundesweit 74.000 Mitarbeiter in Rente gehen. "Und schon jetzt haben wir in Deutschland 15.000 unbesetzte Stellen", sagt Steinbach. Der Nahverkehr sei für viele Menschen aber nur dann eine Alternative zum Auto, wenn er verlässlich angeboten werde. "Viele Regionen sind sowieso noch unterversorgt, was den ÖPNV angeht", ergänzt Schirmer. An Ziele der Verkehrswende wie den ÖPNV-Ausbau in diesen Regionen und eine allgemein engere Taktung des Nahverkehrs sei aber nur zu denken, wenn sich gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen verbesserten.

Die Klimaaktivisten wollen am Freitag zeigen, dass sie diese Forderungen unterstützen. "Wir sind da total auf einer Wellenlänge", betont Görtzen. "Am Ende sind es schließlich die Beschäftigten im ÖPNV, die eine Verkehrswende umsetzen müssen." Ein weiteres gemeinsames Ziel: Verdi und Fridays for Future fordern, dass Bund und Länder den Ausbau des Schienennetzes gegenüber dem Autobahnausbau priorisieren.

Der Aktionstag am Freitag ist nicht der erste gemeinsame Auftritt von Klimaaktivisten und Gewerkschaftern. Schon 2020 beschlossen Verdi und Fridays for Future eine Zusammenarbeit. In Bochum gab es bereits eine gemeinsame Demonstration und Besuche des Studentenablegers Students for Future bei Warnstreikaktionen der Bogestra, erzählt Steinbach. Am Freitag sollen nun in insgesamt 30 Städten in Deutschland gemeinsame Kundgebungen stattfinden.

Man rechne wieder mit einer hohen Streikbeteiligung, sagt Schirmer. Und wie kommt die Zusammenlegung von Warnstreik und Klimastreik in der Gewerkschaft an? "Diese immer intensivere Zusammenarbeit nehmen wir als sehr positiv wahr", berichtet Schirmer, selbst seit 33 Jahren Gewerkschaftssekretär.

Für Beschäftigte von Verkehrsunternehmen, die in kommunaler Hand liegen, gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Nahverkehr. Verdi fordert in den Tarifverhandlungen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Ein Gegenangebot der Arbeitgeber lehnten die Gewerkschaften vergangene Woche als unzureichend ab.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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