Landgericht Braunschweig VW-Dieselaffäre: Verteidiger fordern Freispruch für Ex-Manager

Nach langem Prozess sind die Ankläger sicher, frühere VW-Mitarbeiter des Betrugs überführt zu haben. Verteidiger kommen zu einem anderen Ergebnis – und greifen die Ermittler an.
Im VW-Dieselprozess gegen vier frühere Volkswagen-Manager und Ingenieure fordert die Verteidigung eines Angeklagten seinen Freispruch. Das Anwaltsteam des ehemaligen Leiters der Aggregate-Entwicklung stellte diesen Antrag vor dem Landgericht Braunschweig. Die Staatsanwaltschaft hatte für den 59 Jahre alten Ex-Manager eine vierjährige Haftstrafe gefordert.
Die Verteidiger des Angeklagten griffen am Montag die Arbeit der Ankläger scharf an. Eine Anwältin bezeichnete Argumente der Staatsanwalt als zynisch und sprach von teils unsinnigen Behauptungen. Die Vorwürfe seien nicht zu verifizieren, sagte ein Kollege. Die Anwälte kündigten an, dass allein die Vorträge für ihren Mandanten noch mehrere Stunden dauern werden. Es blieb zunächst offen, ob das erste Plädoyer am Montag abgeschlossen wird.
Dieselaffäre bei VW: Täuschungsprogramm für Abgastests
Die vier früheren Manager und Ingenieure stehen seit September 2021 vor einer Wirtschaftsstrafkammer in der niedersächsischen Stadt. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sind sie des Betrugs überführt. Die Strafverfolger forderten deshalb zwischen vier Jahre Gefängnis und zwei Jahren auf Bewährung.
Im September 2015 war in den USA bekanntgeworden, dass VW in großem Maßstab ein Täuschungsprogramm eingesetzt hatte, das Abgastests erkannte und nur dann die volle Reinigung der Emissionen aktivierte.
Ursprünglich geplant war, dass der frühere Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn mit auf der Anklagebank sitzt. Sein Verfahrensteil wurde aber schon vor dem Auftakt im September 2021 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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