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Kohlfahrt 2024 im Norden: Mit diesen Grünkohl-Survival-Tipps geht nichts schief


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Kohlfahrt 2024: Bald geht's los! Das A bis Z zum Warmmachen

  • Mara Schumacher
MeinungEine Kolumne von Mara Schumacher

Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 5 Min.
Die heiligen vier Könige: Kohl, Kasseler, Kartoffeln und Mettenden. Und Bier gehört natürlich auch dazu.Vergrößern des Bildes
Die heiligen vier Könige: Kohl, Kasseler, Kartoffeln und Mettenden. Und Bier gehört natürlich auch dazu. (Quelle: IMAGO/xDar1930x)
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Das neue Jahr geht gerade los, was im Norden bedeutet: Die Kohlfahrtsaison ist in vollem Gange! Mit unserem A bis Z kann nichts schiefgehen.

Ahnungslosigkeit: Fangen wir direkt damit an, dass unsere nicht-norddeutschen Freunde meistens keinen blassen Schimmer davon haben, was zur Hölle eine Kohlfahrt ist. Tja, wie erklärt man es knackig? Vielleicht so: Eine Truppe latscht bei kühlen Temperaturen durchs Nirgendwo. Mit dabei: ein Bollerwagen mit ordentlich Alkohol, Musik und Utensilien für unnötige Spiele wie Tampon-Weitwurf, zu denen man sich zwischendurch gezwungen fühlt. Es ist ein bisschen wie bei Frodo und Sam auf dem Weg nach Mordor. Ziel: Ein Gasthaus, wo viele andere Kohltruppen eintreffen und die komplette Kohl-und-Pinkel-Palette auf den Tisch kommt. Anschließend wird getanzt und vorsichtshalber weiter getrunken.

Bekleidung: Die richtigen Klamotten für die Kohlfahrt zu finden ist nicht einfach. Einerseits will man auf dem Weg nicht erfrieren, andererseits will man bei der eigentlichen Kohlparty im Gasthaus einfach nur umwerfend aussehen. Für beide Zwecke eignet sich also die lange Unterhose.

Cola-Korn: Das Leibgetränk der norddeutschen Flachländer. Auf jedem Tisch im Gasthaus wird das Kultgetränk gleich flaschenweise landen. Ist ja schließlich all-inclusive. Doch Vorsicht, die Mischung macht's! Cola-Korn mixt man wie folgt: Korn einschenken (nach Gefühl), bisschen Cola hinterher, noch mal ein bisschen Korn (nach Gefühl), merken, dass es zu viel war, "Ups" sagen und dann einfach Augen zu und durch die Kehle.

DJ: Der Mensch mit dem schwierigsten Job des Abends. Ständig wird er oder sie von torkelnden, lallenden Kohlfahrt-Opfern belagert, die dringend ihren Musikwunsch loswerden wollen, diesen aber nicht mehr formulieren können. Pro-Tipp: den DJ einfach in Ruhe lassen. Es sei denn, er hat "Wahnsinn" von Wolle Petry noch nicht gespielt. Das wäre 'ne Frechheit!

Etikette: Die existiert auf einer Kohlfahrt nicht. Es gibt weder Dresscode noch Benimmregeln. Hauptsache ist nur: Nett sein, niemandem auf die Pelle rücken und sich möglichst nicht auf die Tanzfläche übergeben.

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Flirten: Uff, nach ein paar Bier geht das Geflirte im Gasthaus los. Was bedeutet: dem Mensch der Begierde kurz verstohlen zunicken, kaum hörbar "Moin" sagen, knallrot werden und sich am besten unter dem Tisch verstecken. Danach wieder dem Bier widmen.

Getränke: Wer nicht während des Kohlmarschs schon strunzvoll im Gebüsch landen will, sollte eine inoffizielle Kohlfahrt-Regel beachten: Finger weg von Brausezeug! Alles, was nach Sekt aussieht oder schmeckt, sollte zu Hause bleiben. Bier ist der richtige Begleiter, gefolgt von klarem Korn.

Hochzeitssuppe: Die Klassiker-Suppe wird in den meisten Fällen als Vorspeise im Gasthaus serviert. Doch für viele ist die Hochzeitssuppe ein unnötiges Übel, weil man schließlich Hunger hat und nur scharf auf den Kohl ist. Doch die Suppe sollte man genießen: Sie ist eine warme Wohltat nach dem kalten Kohlmarsch und schafft die erste solide Basis für eine herausfordernde Nacht.

Jackentasche: Am nächsten Tag lohnt sich ein Blick in die Jackentasche. Oft ist ein Potpourri aus kleinen Andenken der letzten Nacht vorzufinden: ein halbleerer, klebriger Schnaps der Sorte "Party Popcorn", eine angebissene Wurst, das zerrissene All-Inclusive-Bändchen vom Gasthaus und die Visitenkarte vom DJ, den man ja unbedingt für die nächste Geburtstagsparty buchen wollte.

Kohl: Kommen wir zu dem Star, um den es ja eigentlich geht: der göttliche Grünkohl, begleitet von Kartoffeln, Pinkel, Kasseler und Mettenden. Ein kulinarisches Gedicht auf dem Teller, ein Wunderwerk der norddeutschen Küche. Wer den Kohl nicht ehrt, macht was verkehrt.

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Liebe: Ja, Kohlfahrt ist auch Liebe. Denn dieses einzigartige Event macht man nur mit seinen allerliebsten Leuten. Als Krönung wird auf jeder Kohlfahrt noch ein Kohlkönig oder eine Kohlkönigin von der Truppe gewählt. Das hat allerdings nichts mit Liebe zu tun, denn die arme Socke muss die nächste Kohlfahrt organisieren.

Musik: Die Musik auf jeder Kohlfahrt ist eine miese Mischung aus Schützenfest-Klassikern, fiesen Ohrwurm-Evergreens und Helene Fischer. Doch jeder, wirklich jeder wird sich irgendwann magisch zur Tanzfläche hingezogen fühlen und jeden Song laut mitgrölen, auch wenn man vor zehn Minuten noch ein Plädoyer für die Boykottierung von Party-Schlagersongs gehalten hatte.

Nachhauseweg: Was schon mal gar keine gute Idee ist: Den Weg, den man zum Gasthaus hingelaufen ist, wieder zurücklaufen wollen. Was eine noch schlechtere Idee ist: Nach der Kohlfahrt noch weiterziehen und Clubs unsicher machen wollen. Geht einfach nach Hause, eine Kohlfahrt braucht ein klares Ende. Profis lassen sich von Verwandten abholen, die schon viel Elend gesehen haben und einen konsequent bis vor die Haustür bugsieren.

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Preis: Die Preise für eine All-inclusive-Kohlparty im Gasthaus liegen meistens zwischen 50 und 70 Euro. Für die Flocken kann gegessen und getrunken werden, was die Kiste hält. Doch sollte stets bedacht werden, dass auf Kohlfahrten weniger oft mehr ist. Man sollte nicht um jeden Preis sein Sättigungsgefühl überlisten wollen, irgendwann ist der Kahn nun mal voll.

Reue: Die Reue kommt zuverlässig zusammen mit einem Kater am nächsten Tag: Hab' ich wirklich dem DJ das Mikro aus der Hand gerissen? Hab' ich wirklich versucht, auf der Tanzfläche zu breakdancen? Hab' ich wirklich mit Heinz-Herbert vom Nachbartisch geflirtet? Oje.

Smalltalk: Im Gasthaus kommt man irgendwann zwangsläufig mit seinen Tischnachbarn ins Gespräch. Als Eisbrecher, um direkt eine freundschaftliche Atmosphäre zu schaffen, ist norddeutscher Smalltalk wie geschaffen: "Moin." "Na? Auch hier?" "Jo."

Tanzen: Der Norddeutsche an sich schwingt so lässig die Hüften wie ein komatöser Storch. Doch sobald der "Pur-Party-Hitmix" aus den Lautsprechern dröhnt, gibt es auch für den letzten Tanzmuffel kein Halten mehr. Es wird wild!

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Urlaub: Es ist nicht ganz unclever, für den Montag nach der Kohlfahrt Urlaub einzureichen. Die Nachwehen dieser einmaligen Nacht werden nicht einfach so verschwinden: Der Kopf dröhnt, der Körper dörrt vor sich hin und der Kohl liegt so schwer im Magen wie die Gewissheit, dass man sich völlig losgelöst 38 Kurze und 17 Bier reingelötet hat.

Vandalismus: Es kommt die Zeit, da fallen alle Hemmungen. Doch sollte man darauf achten, seine vollgesabberten Servietten nicht durch die Gegend zu werfen, alle Biergläser heile zu lassen und auch nicht die Klobrille aus der Toilette zu reißen. Das gehört sich nicht – auch nicht auf Kohlfahrt.

Wachmacher: Es wird jener Zeitpunkt kommen, an dem der Kohl schwer im Magen liegt und man sich wirklich träge fühlt. Zeit für einen Kaffee? Lieber nicht! Kaffee und Kohl wirkt wie ein Brandbeschleuniger im Darm, also lieber noch ein Bier trinken.

Zeit: Bei der Kohlfahrt ist Zeitmanagement alles! Wer gegen 18 Uhr im Gasthaus zum Essen ankommen will, sollte seinen Kohlmarsch nicht zu spät starten und nicht übermäßig lang gestalten. Es gibt immer ein paar Spezialisten, die am liebsten 12 Kilometer mit dem Bollerwagen durch die Gegend latschen möchten. Haltet sie davon ab! Lasst sie notfalls am Wegesrand zurück und fahrt den Rest der Strecke heimlich mit dem Taxi!

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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