TikTok-Randale bei "Creed III": Bremer Kino zieht drastische Konsequenzen

Aggressive Randale im Kinosaal für ein bisschen Aufmerksamkeit? In Bremen eskalieren mehrere Filmvorstellungen – das Cinespace zieht nun Konsequenzen.

Entspannte Kinobesuche waren am Wochenende im Cinespace in der Bremer Waterfront fast unmöglich. Wegen Randalen und Tumulten in den Kinosälen rückte die Polizei mehrfach an – Filmvorstellungen mussten abgebrochen werden. Die Vorfälle sind allerdings kein Zufall, weswegen das Cinespace nun Konsequenzen zieht.

Am Freitag hatten sich etwa 15 junge Menschen unter Einsatz von einem Messer und Reizgas um Kinositze gestritten. Mehr dazu lesen Sie hier. Damit nicht genug, am Samstag folgte der nächste Einsatz im Cinespace. Mehrere junge Besucher hatten sich mit Popcorn und Nachos im Kinosaal beworfen. Daraufhin sei es "wiederkehrend zu Rangeleien und Tumulten" gekommen, die sich innerhalb und außerhalb des Kinos abspielten, teilt die Polizei mit. Alle Filmvorstellungen mussten beendet werden.

Kinosaal-Randalen in mehreren Städten

Die Vorfälle hatten sich speziell während Vorführungen von "Creed III – Rocky's Legacy" abgespielt, wie "buten un binnen" berichtet. Dahinter steckt offenbar ein Trend, denn auch in anderen Städten wie Hamburg und Essen kam es zu ähnlichen Vorfällen während "Creed III".

Die Polizei vermutet ein ähnliches Phänomen wie bei dem Film "Minions 2" im Sommer 2022, als sich Kinobesucher massiv daneben verhielten und ihr störendes Verhalten bei TikTok posteten, um viral zu gehen. Das berichtet das Portal "Filmstarts". Der Film an sich spiele dabei gar keine wesentliche Rolle – es gehe nur um die größtmögliche Aufmerksamkeit, die man bei einem Film wie "Creed III – Rocky's Legacy", der "gigantisch gut" angelaufen sei, am ehesten bekommen würde, so "Filmstarts".

Das Cinespace zieht aus den Vorfällen nun allerdings Konsequenzen und verhängt unter anderem für die Filme "Creed III", "Sonne und Beton", "65" und "Ant-Man" eine Freikartensperre. Die Freikarte ist eine mit 60 Euro aufgeladene Guthabenkarte, die das Land Bremen allen Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren mit Wohnsitz in Bremen oder Bremerhaven schenkt. Mit der Karte kann der Eintritt für Schwimmbäder, Kinos oder Indoor-Spielplätze bezahlt werden. Im Cinespace ist nun allerdings Schluss damit.

"Achtung! Ab sofort gilt die Bremer Freikarte nicht mehr bei Filmen mit Freikartensperre! Dies lässt sich online leicht einsehen. Wir behalten uns nach dem Hausrecht vor, einzelnen Personen keine Tickets zu verkaufen!", schreibt das Kino via Facebook. Kinderfilme seien von der Maßnahme ausgeschlossen.

Man reagiere damit auf den TikTok-Trend, der Kinos zwinge, Vorstellungen abzubrechen, schreibt das Cinespace in einem Kommentar. Die Sicherheit der Gäste und der Mitarbeiter gehe immer vor. Die Konsequenz scheint gut anzukommen: "Super, dann kann man sich im Kino vielleicht wieder sicher fühlen", schreibt eine Userin. "Ich habe vollstes Verständnis für die Verantwortlichen, die aus diesen Vorkommnissen ihre Konsequenzen ziehen müssen! Die Sicherheit der Angestellten und Unbeteiligten geht vor!", heißt es in einem weiteren Kommentar.

Einigen reicht diese Maßnahme aber nicht: "Solange es vor den Kinosälen keine Kontrolle gibt, werden die Herrschaften sich weiter Karten für andere Filme kaufen und sich in einen anderen Saal mogeln", schreibt eine weitere Userin. Das Cinespace reagiert darauf: "Auch diesem Problem nehmen wir uns an. Wir TESTEN die für uns effektivste Methode", heißt es.