"Hole die Axt": Mann erpresst Tierheim und droht eigenen Hund zu töten

Eine Familie kontaktiert ein Tierheim und will ihren Hund abgeben. Doch die Einrichtung hat keinen Platz und muss absagen. Die Besitzer drohen, das Tier zu töten.

Das Tierheim Bergedorf in Ganderkesee hat genug und macht seinem Ärger Luft. Man müsse ein Thema ansprechen, "mit dem wir immer wieder konfrontiert werden", berichten die Verantwortlichen der Einrichtung auf ihrer Instagram-Seite. Das Tierheim werde regelmäßig mit privaten Abgaben von Hunden konfrontiert, das sei nichts Neues und passiere teilweise täglich. Doch der neuste Fall bewegte die Pfleger nun dazu, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Am Mittwochnachmittag hatte das Tierheim einen Anruf einer älteren Dame erhalten, die berichtete, dass sie ihren Hund abgeben müsse, weil dieser wiederholt gebissen hatte. Eine erste Attacke sei demnach vor etwa einem Jahr passiert, eine weitere vor rund zwei Wochen. Nun sei die Familie "völlig verängstigt", das Tier müsse weg.

Besitzer droht, eigenen Hund zu erschlagen

Also habe die Frau beim Tierheim Bergedorf angerufen und um Hilfe gebeten. Doch die Einrichtung musste ablehnen, heißt es im Instagram-Post. Der Grund: Da im Heim zurzeit umfassende Sanierungsarbeiten stattfinden und dazu auch Teile der Anlage abgerissen wurden, sei "unsere Kapazität somit auf das Mindestmaß reduziert" worden. Trotz mehrfacher Bitte, den Labrador-Schäferhund-Mix aufnehmen, musste das Tierheim absagen. Ausnahmen seien momentan einfach nicht möglich, es fehle schlicht der Platz.

Das Telefonat "wurde freundlich beendet", heißt es im Post weiter. Doch nur wenige Stunden später folgte dann die unschöne Wendung im Fall: Der Mann der Familie soll beim Tierheim angerufen und abermals um Aufnahme des Hundes gebeten haben. Dabei habe er implizit gedroht, den Hund zu töten, sollte die Einrichtung nicht mitmachen. "Ansonsten holen wir die Axt", habe der Mann gesagt und somit nicht nur gedroht, das Tier umzubringen, sondern auch das Tierheim "emotional erpresst". Nur so könnten die Aussagen des Mannes interpretiert werden, meint das Tierheim.

Später habe der Mann versucht, den Hund über die Polizei loszuwerden, aber auch das habe nicht funktioniert. Den Beamten sei nichts anderes übrig geblieben, als das Tierheim zu kontaktieren – von dort gab es die wiederholte Absage.

Schicksal des Hundes unklar

Das Schicksal des Tieres bleibt somit vorerst unklar. Der Post klärt nicht auf, was mit dem Hund passierte. Telefonisch war das Tierheim Bergedorf am Freitagnachmittag nicht zu erreichen. Und auch die Polizei habe keine weitere Kenntnis vom Zustand des Tieres, teilte ein Sprecher auf t-online-Nachfrage mit.

Grundsätzlich, so das Tierheim Bergedorf, würde man alle Tiere aufnehmen. Voraussetzung sei jedoch, dass die Kapazitäten das auch zulassen. Kein Tierheim sei verpflichtet, private Abgaben entgegenzunehmen. All das passiere freiwillig.

Ausgesetztes Tier an Bundesstraße

Kaum war der Schock über den Anruf halbwegs überwunden, da postete die Einrichtung ein weiteres trauriges Tier-Schicksal. Unbekannte hatte am Freitag einen kleinen Mischlingshund an einer Bundesstraße bei Dötlingen nordwestlich von Wildeshausen ausgesetzt. Das Tier war in einer Transportbox zurückgelassen worden. Das Tier sei nicht gechippt. Wer Hinweise geben könne, solle sich bitte beim Tierheim unter Telefon 04222/8058747 melden.

Erst Ende April machte das Tierheim zwei Fälle von Tierquälerei öffentlich. Die Einrichtung hatte nach einer Zollkontrolle zahlreiche Welpen und Kitten aufgenommen. Einige Tiere schafften es nicht. Zudem hatten Unbekannte sieben Katzenbabys in einem Karton ausgesetzt – alle sieben starben später.