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Frachter-Brand bedroht Nordsee: Wenn Wattwandern zum Katastrophentourismus wird


Frachter-Havarie bedroht Nordseeküste
Wenn Wattwandern zum Katastrophentourismus wird

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 29.07.2023Lesedauer: 2 Min.
1533442910Vergrößern des BildesUrlauber wandern durchs Watt: Doch dem Naturschutzgebiet droht eine Ökokatastrophe. (Quelle: FOCKE STRANGMANN)
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Wattwandern gehört zur Nordsee wie das Fischbrötchen. Doch das Frachter-Unglück könnte dieses Erlebnis für immer verändern.

Natur pur, frische Meeresluft und Schlick unter den Füßen: Sowohl Touristen als auch Einheimische genießen das Wattwandern in der Nordsee. Ein Erlebnis, das schon bald in Gefahr sein könnte? Der brennende Frachter vor den Niederlanden lässt düstere Szenarien aufkeimen.

Sollte das Schiff sinken oder brechen, gelangen riesige Mengen Schweröl in die Nordsee, die bis zur deutschen Küste vordringen könnten. Wattwandern, so wie man es kennt, sei dann nicht mehr möglich, schätzt der staatliche geprüfte Wattführer Matthias Schulz im Gespräch mit t-online.

"Ein Ölaustritt hat zunächst weitreichende ökologische Folgen – das ist meine größte Sorge", sagt Schulz. Welche Folgen das sind, lesen Sie hier. Langfristig würde sich das Öl auf dem Meeresboden absetzen und ihn verseuchen.

Das Wattwandern als touristische Attraktion sei von einem möglichen Ölaustritt betroffen. Denn je nach Austrittsmenge könne viel Öl durch den Gezeitenstrom in den Nationalpark Wattenmeer gelangen, so Schulz. Seit 25 Jahren führt er Gäste durch das Watt.

Experte kann sich Einbrechen der Nachfrage vorstellen

"Wattwanderungen wären bei einem solchen Szenario auch weiter denkbar – müssten dann aber anders durchgeführt werden, da man die Menschen dann direkt mit dem Ergebnis der Katastrophe konfrontieren würde", sagt er und schätzt, dass es dann zu einer Art Katastrophentourismus kommen könnte.

"In einer ersten Welle würden vermutlich gar mehr interessierte Teilnehmer kommen, um das tatsächliche Ausmaß selbst zu erleben (ähnlich wie bei den Gaffern bei Verkehrsunfällen) – in einer weiteren Welle würden die Gäste dann vermutlich das Wattenmeer meiden und die Nachfrage würde einbrechen", so der Wattführer. Das sei aber lediglich eine persönliche Vermutung.

Katastrophentourismus wird auch Dark Tourism genannt. Laut dem Reiseportal "Urlaubsguru" beschreibt es das Reisen an Orte, die von Leiden, Schmerz, Verbrechen, Naturkatastrophen oder Tod geprägt sind. Beispiele hierfür sind der Ground Zero in New York, Tschernobyl oder der "Selbstmordwald" Aokigahara in Japan.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an Matthias Schulz, staatlich geprüfter Wattführer
  • Eigene Recherche
  • urlaubsguru.de: Dark Tourism
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