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Atlantik: Havarierter Segler nach 20 Stunden von deutschem Frachter gerettet


Spektakuläre Rettung auf dem Atlantik
Deutscher Segler überlebt 20 Stunden in Rettungsinsel

Von t-online, mkr

Aktualisiert am 08.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Segelyacht vor einem Frachter (Archivbild): Martin Daldrup rettete sich mitten auf dem Atlantik in seine Rettungsinsel.Vergrößern des BildesSegelyacht vor einem Frachter (Archivbild): Martin Daldrup rettete sich mitten auf dem Atlantik in seine Rettungsinsel. (Quelle: Kutsch/imago-images-bilder)
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Ein deutscher Segler ist nach dem Untergang seiner Jacht auf dem Atlantik von einem Frachter gerettet worden. Wie er die dramatischen Stunden überstand.

Martin Daldrup ist ein erfahrener Segler. Seit 2012 ist er mit seiner Jacht "Jambo" auf den Weltmeeren unterwegs. Sein Traum: von New York nach Kapstadt segeln. Doch am vergangenen Donnerstag erlebte er einen Albtraum. Mitten auf dem Atlantik, irgendwo vor Brasilien, kenterte seine Jacht auf hoher See. Er konnte sich gerade noch in seine Rettungsinsel retten und einen Notruf absetzen. Dann begann das Warten.

"Nach Aufgabe meines Segelbootes wegen starken Wassereinbruchs habe ich fast 20 Stunden in meiner Rettungsinsel auf Rettung ausgeharrt", berichtet der 59-jährige Ingenieur aus Haltern der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Er hatte Glück im Unglück: Seine Lebensgefährtin Anke, die ihn von Deutschland aus begleitete, alarmierte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen.

Bei rauer See: Segler klettert über Strickleiter auf Frachter

Die Seenotretter leiteten sofort eine internationale Suchaktion ein. Das einzige Schiff, das in der Nähe war, war der deutsche Frachter "Alanis", der Reederei Rambow aus Drochtersen / Assel (Niedersachsen). Das Schiff änderte seinen Kurs und machte sich auf den Weg zu Daldrup. Das Problem: "Er war im Niemandsland – etwa 1.000 Seemeilen östlich von Brasilien, weit ab von den üblichen Schiffsrouten und sehr weit weg von Hilfe", berichtet Seenotretter Ralf Baur der dpa.

"Das Manöver, das die 'Alanis' dann gefahren ist, um so nah an meine Rettungsinsel zu kommen, dass ich eine Leine fangen konnte, war aus meiner Sicht brillant", lobt Daldrup die Besatzung des Frachters. "Ich hätte nicht gedacht, dass das mit einem so großen Frachtschiff unter diesen nicht ganz einfachen Seebedingungen möglich ist." Er schaffte es, über eine Strickleiter an Bord zu klettern. "Auch das habe ich mir vorher so nicht vorstellen können."

Frau und Fans bangen um havarierten Segler

Die Rettung von Daldrup war keine Selbstverständlichkeit, wie Seenotretter Ralf Baur erklärt. Die "Alanis" sei immerhin noch 200 Seemeilen von Daldrups Rettungsinsel entfernt gewesen. Da solche Massengutfrachter nicht schnell fahren können, musste der havarierte Segler bis zum frühen Freitagmorgen ausharren.

Das Wichtigste dabei: "Man darf nicht einschlafen – das darf auf keinen Fall passieren!", erklärt Baur. Wer sich nicht mehr gegen Unterkühlung schützen könne, könne daran sterben. Bei starkem Seegang drohe natürlich auch eine massive Seekrankheit.

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Daldrup habe aber einige wichtige Voraussetzungen gehabt, um zu überleben: Er habe genügend Wasser und Essen in seiner Rettungsinsel gehabt, sowie eine Powerbank für sein Satellitentelefon. Damit konnte er Kontakt zu seiner Lebensgefährtin halten, die ihn moralisch unterstützte und seine vielen Fans in den sozialen Medien informierte. "Er schafft das", schrieb sie am Donnerstag bei Instagram und Facebook. Am Freitagmorgen konnte sie endlich die erlösende Nachricht verkünden: "Martin ist gerettet!!!"

Daldrup: "Ich konnte mich kaum warm halten"

Die deutsche Seenotrettung lobt Daldrups Verhalten als vorbildlich. "Er hat alles richtig gemacht", sagt Baur. Er habe eine gute Ausrüstung gehabt, einen Notruf abgesetzt und sich ruhig verhalten. "Es gibt Fälle, die zeigen, dass Menschen doch sehr robust sein können und Dinge länger überleben als man gemeinhin meint." Daldrups Überlebenswille habe ihm geholfen, die dramatische Situation zu meistern.

Der Blick zurück lässt erschaudern: "Die Stunden dort waren nicht einfach, nachts war es sehr kalt und alles war nass. Ich konnte mich kaum warm halten", schreibt Daldrup der dpa. "Ich habe mich nach meiner Rettung in der letzten Nacht viel ausgeruht und es geht mir wieder recht gut."

Die "Alanis" befindet sich derzeit auf dem Weg nach Saldanha Bay in Südafrika und werde noch über eine Woche unterwegs sein. Bis dahin genießt Daldrup die freundliche Aufnahme auf dem Rettungsfrachter und richtet den Blick schon wieder weit voraus.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • instagram.com: Beiträge von martin_jambo
  • reedereirambow.de: Informationen zum Frachtschiff "Alanis"
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