Strafverfahren gegen Klette Platz- und Sicherheitsbedarf: RAF-Prozess in Reithalle verlegt

Für den Prozess gegen die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette wurde extra ein Gerichtssaal eingerichtet – an einem besonderen Ort in Verden.
Der Prozess gegen eine frühere RAF-Terroristin zieht von Celle nach Verden bei Bremen um. Hintergrund ist der enorme Platz- und Sicherheitsbedarf. Das eigentliche Landgericht in Verden konnte die Anforderungen nicht erfüllen – weder für die zahlreichen Beteiligten noch für das erwartete Medieninteresse. Also wurde ein rund vier Hektar großes Gelände in Verden mit Backsteinhalle in ein Provisorium verwandelt.
800 Quadratmeter misst der neue Sitzungssaal mit Sicherheitsscheiben und Platz für über 80 Personen. Die Miet- und Umbaukosten belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro. Der Vertrag läuft vorerst zwei Jahre.
Dauerhafter Prozessbetrieb ausgeschlossen
Die umgebaute Halle wird ausschließlich für das Verfahren gegen Daniela Klette genutzt. Ihr werden versuchter Mord, schwerer Raub und Waffenbesitz vorgeworfen – es geht um eine Serie bewaffneter Überfälle in den Jahren nach dem Untertauchen der RAF-Mitglieder.
Weil das öffentliche Interesse groß ist und der Fall brisant, gilt das Verfahren als logistische Herausforderung für Justiz und Polizei. Über 40 weitere Verhandlungstage sind bis Mitte Dezember angesetzt, ein Ende vor Jahreswechsel erscheint allerdings unwahrscheinlich.
Langfristig soll die Halle wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren. Ein dauerhafter Gerichtsbetrieb sei ausgeschlossen, betont die zuständige Ortsbürgermeisterin. Die Reithalle bleibt also ein Gerichtssaal auf Zeit.
- Nachrichtenagentur dpa