Mehrere Anzeigen Bremer Polizei zieht "Selbstbeauftragten" aus dem Verkehr

Da war die Verwunderung groß bei zahlreichen Verkehrsteilnehmern in Bremen. Ein Audi rast über die Autobahn und gibt sich als Polizeifahrzeug aus. Der Schwindel fliegt auf.
Zahlreiche Autofahrer haben sich am Dienstagvormittag auf der Autobahn 27 in Bremen über einen rasant fahrenden Audi gewundert und die Polizei informiert. Demnach war den Verkehrsteilnehmern aufgefallen, dass der Fahrer des dunklen Wagens gegen 11 Uhr "rücksichtslos und mit beachtlicher Geschwindigkeit über die Autobahn raste". Das Besondere: Der Fahrer gab sich beziehungsweise sein Vehikel als Zivilwagen der Polizei aus – samt entsprechender Anbauten. Kurz darauf flog der Schwindel auf.
Denn die echte Polizei hatte kurz recherchiert und herausgefunden, dass kein Fahrzeug ihrer Kollegen zur angegebenen Zeit auf der Strecke unterwegs gewesen sein konnte. Eine Streifenwagenbesatzung machte sich nach Angaben eines Sprechers umgehend auf die Suche nach dem Fahrer und traf diesen auch an. An der Anschlussstelle Industriehäfen konnten sie den 34-Jährigen stoppen und einer Kontrolle unterziehen.
Polizei wertet Saugnapfabdrücke als "eindeutigen Beweis"
Der Mann hatte noch versucht, durch das Entfernen eines sogenannten Blaulicht-Frontblitzers an seiner Windschutzscheibe den Verdacht von sich zu lenken. Jedoch hinterließen die dafür benötigten Saugnäpfe "gut sichtbare" Abdrücke an der Scheibe, was die Beamten als "eindeutigen Beweis" werteten. Eine Aussage habe der Mann verweigert, weshalb unklar blieb, warum er als sogenannter "Selbstbeauftragter" Bremens Straßen befahren hatte.
Hingegen klar sei, dass den Mann nun mehrere Strafverfahren erwarten, teilte der Sprecher weiter mit. Die Beamten leiteten Ermittlungen wegen Amtsanmaßung und Nötigung im Straßenverkehr ein. Bei einer Verurteilung wegen Amtsanmaßung drohen dem 34-Jährigen laut Strafgesetzbuch bis zu zwei Jahre Haft.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Bremen vom 9. Juli 2025