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Sachsen: Breite Kritik an Genderverbot des Kultusministeriums


Vereine in Bildungsarbeit eingeschränkt
Sachsen verschärft Genderverbot – breite Kritik

Von t-online, mgr

14.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Buchstabenwürfel auf einem Grundschulbuch zeigen das Wort Gendern (Symbolbild): Sachsen verbannt das Gendersternchen endgültig aus den Klassenzimmern.Vergrößern des BildesBuchstabenwürfel auf einem Grundschulbuch zeigen das Wort Gendern (Symbolbild): Sachsen verbannt das Gendersternchen endgültig aus den Klassenzimmern. (Quelle: U. J. Alexander/imago-images-bilder)
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Sachsen streitet um geschlechtersensible Sprache: Kritiker des Kultusministeriums sehen sogar das Kindeswohl gefährdet.

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich der Verein "Gerede" in Sachsen für die Sensibilisierung und Aufklärung rund um Vielfalt von Geschlechtsidentitäten – dazu gehören auch Schulvorträge. Die neuen, verschärften Vorgaben des sächsischen Kultusministeriums beunruhigen den Verein. Wenn sie künftig vom Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) oder Kultusministerium für einen Schulvortrag beauftragt werden, dürfen sie keine Flyer oder Handouts mehr mit Gendersternchen austeilen.

Georg Hennig vom Verein "Gerede" sieht dadurch nicht nur seine Bildungsarbeit eingeschränkt, sondern kritisiert Kultusministerium und Lasub auch dafür, die Entscheidungen zulasten des Kindeswohls getroffen zu haben. "Viele Studien belegen, dass es Kindern, die sich nicht-hetero und nicht-cis verorten, deutlich besser geht, wenn auch ihre Umwelt mit Offenheit und Akzeptanz auf ihre Wunschidentität eingeht", sagt Hennig t-online. Deshalb brauche es eine sensibilisierte queere Sprache.

Wie der Sprecher des Kultusministeriums gegenüber t-online klarstellte, würde sich die Ausweitung nicht auf die gesprochene Sprache auswirken. Sprachpausen zur gendergerechten Ansprache seien weiterhin möglich. In der Schriftsprache würden Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche empfohlen. Eine Regelung, die besonders in der direkten schriftlichen Ansprache keine geschlechtersensible Anrede mehr zulasse, hält Hennig dagegen.

Sachsen wird für Lehrernachwuchs "unattraktiver"

Auch der Dresdner Verein "anders handeln e.V.", der Schulprojekte zu Menschenrechten organisiert, fühlt sich durch die Genderklausel in Bedrängnis gebracht: "Sollten wir uns dazu verpflichten, unsere Bildungsmaterialien nicht diskriminierungssensibel zu verfassen, schränkt das die Kongruenz unserer Bildungsziele und damit unsere Bildungsarbeit als solche ein. Wir würden außerdem dazu gezwungen werden, die Vereinbarungen mit unseren Förderern zu brechen", teilte der Verein dem MDR mit.

Der Landesschülerrat sieht das Genderverbot ebenfalls kritisch. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften befürchtet sogar, dass Sachsen dadurch als Standort für Lehrernachwuchs unattraktiver werde, da es vielen Lehramtsstudierenden wichtig sei, in ihrem Unterricht die Vielfalt von Geschlecht angemessen abzubilden.

Lehrerverband begrüßt klares Genderverbot

"Es drängt sich der Eindruck auf, dass das Kultusministerium bzw. die CDU Sachsen wieder mal einem Sonderweg gehen, um Wähler*innenstimmen für die kommenden Landtagswahlen von AfD abzujagen", so Hennig vom Gerede e.V..

Eine Argumentation, der Michael Jung des Sächsischen Lehrerverband nicht folgen kann: "Letztendlich regelt jetzt dieser Erlass im Grunde genommen das ganze Umfeld und die Lehrkraft weiß jetzt, beziehungsweise auch die Eltern, die Schüler, wissen exakt Bescheid, wo es lang läuft." Das würde Klarheit beim Thema Gendern schaffen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Georg Hennig vom Verein "Gerede"
  • mdr.de: Kultusministerium verbietet Gendern per Erlass
  • mdr.de: Sachsens Studenten kritisieren Genderverbot
  • Telefonat mit Sprecher des Kultusministeriums
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