Großbrand in Sachsen: Barocke Kirche brennt lichterloh – Kuppel stürzt ein

Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Die Kirche in Großröhrsdorf wurde erst kürzlich saniert und ist dennoch ausgebrannt. Über 100 Kräfte waren im Einsatz. Der Schaden ist immens.

Ein lauter Knall reißt die Anwohner mitten in der Nacht aus dem Schlaf, dann lodernde Flammen: Bei einem verheerenden Brand in der Nacht zum Freitag wurde die barocke Stadtkirche in Großröhrsdorf weitgehend zerstört. Der Brand im Kreis Bautzen begann im Dachstuhl und griff später auf den Glockenturm über. Zeitweise stand die Kirche komplett in Flammen.

Über 100 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Teil der Arbeit sei es auch gewesen, wertvolle Gegenstände aus der Kirche und den angrenzenden Gebäuden zu sichern, berichtet ein Reporter vor Ort.

Verletzt wurde niemand, und die Brandursache ist bisher unklar. Auch die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. Da sogar die Kuppel eingebrochen ist, dürfte der Schaden beträchtlich sein.

Kirche Großröhrsdorf: Saniert und im "vorzüglichen Zustand"

Um 2.22 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, wie der stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr Großröhrsdorf, Daniel Heinrich, am Freitagmorgen mitteilte. Zehn Ortsfeuerwehren waren im Einsatz, und am Morgen war der Brand weitgehend gelöscht. "Die Außenmauern stehen noch, auch ein Teil des Glockenturmes ist erhalten." Die Straßen um die Kirche herum wurden großflächig abgesperrt.

Am Morgen offenbart sich ein verheerendes Bild: Die Spitze des Kirchturms fehlte, die Reste des Glockenturms mit der Uhr waren verkohlt, das Kirchenschiff ist ausgebrannt. Der Anblick erinnerte an eine Ruine. Landesbischof Tobias Bilz kam am Freitagvormittag nach Großröhrsdorf, um das Ausmaß der Zerstörung selbst in Augenschein zu nehmen. "So eine Kirche ist für eine Gemeinde und die Stadt ein Gebäude, das Identität stiftet", sagte Bilz. "Der Verlust ist riesig, für alle, die hier leben, und natürlich auch für uns als Kirche." Die barocke Stadtkirche war zuvor saniert worden und befand sich in einem "vorzüglichen Zustand".

Das Feuer hat große Teile der Kirche zerstört, doch die Grundmauern stehen noch. Einsatzkräfte waren dabei, Wertgegenstände aus der Kirche sowie aus angrenzenden Gebäuden zu sichern, berichtete ein Reporter vor Ort.

Die evangelische Stadtkirche wurde von 1731 bis 1736 erbaut und von 2012 bis 2018 renoviert. Sie misst fast 50 Meter und wurde, wie viele Dorfkirchen, inzwischen nur bei Bedarf genutzt. Die Gemeinde hat ein weiteres Gotteshaus in Kleinröhrsdorf. Die Stadtkirche samt Friedhof liegt auf einer Erhöhung rund 25 Kilometer östlich von Dresden und ist weithin sichtbar.

Witschas: "Einer der wichtigsten identitätsstiftenden Anker der Stadt"

Landrat Udo Witschas zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Die Kirche ist einer der wichtigsten identitätsstiftenden Anker in einer Stadt", erklärte der CDU-Politiker. "Es muss alles dafür getan werden, dass sie schnell wieder aufgebaut werden kann. Dafür werde ich mich einsetzen", kündigte er an.

Mehrere Zeugen hatten von einem lauten Knall in der Nacht berichtet. Es wurde auch von einer Detonation gesprochen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. "Ob das eine Rolle spielt, muss nun geklärt werden." Die Löscharbeiten dauerten bis in die späten Morgenstunden und derzeit ist ein Brandursachenermittler vor Ort. "Im Augenblick ist er damit beschäftigt, Spuren zu sichern", so der Sprecher. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen.