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Karneval in Düsseldorf und Köln: Indianer-Debatte "nicht nachvollziehbar"


Deiters-Chef Herbert Geiss
"Die Debatte um Indianer-Kostüme kann ich nicht nachvollziehen"

InterviewVon Hendrik Gaasterland

31.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Herbert Geiss an seinem Schreibtisch: Der 41-Jährige ist Inhaber von Deiters und ein waschechter Kölner.Vergrößern des Bildes
Herbert Geiss an seinem Schreibtisch: Der 41-Jährige ist Inhaber von Deiters und ein waschechter Kölner. (Quelle: Deiters)

Deiters hat rund 20.000 Karnevalsartikel und 2.000 verschiedene Kostüme im Sortiment. Chef Herbert Geiss spricht über Trends, Barbie und Ken sowie die Produktion in China.

In der nächsten Woche wird am Donnerstag (8. Februar) in Düsseldorf ab 11.11 Uhr Altweiber gefeiert und in Köln Weiberfastnacht. Wer sich sein Kostüm nicht selbst bastelt oder sich nicht mit Klamotten aus dem Keller verkleiden will, der könnte beim "Karnevalskonzern" Deiters fündig werden. In den Filialen des Unternehmens hat längst die heiße Verkaufsphase begonnen, t-online hat mit Inhaber Herbert Geiss gesprochen.

t-online: Herr Geiss, an welchem Kostümtrend kommt man in dieser Session nicht vorbei?

Herbert Geiss: Schon seit zwei, drei Jahren gehören Kostüme in Metallic-Optik zu unseren Verkaufsschlagern. Das sind besonders glänzende Kostüme in verschiedenen Farben, bei der Silber derzeit am angesagtesten ist. Außerdem sind Anzüge sowohl für Frauen als auch für Männer aus Cord mit einem leichten 70er-Jahre-Touch sehr beliebt. Und natürlich alle Kostüme aus unserer Haribo-Kollektion, wie etwa der Goldbär. Man kann aber nicht sagen, dass es das eine Kostüm in dieser Session sein muss. Es ist ein breiter Mix.

Mit der Kooperation mit Haribo und einer eigenen Kostümkollektion haben Sie selbst einen Trend gesetzt. Wie gehen Sie bei der Suche nach neuen Trends vor?

Wir haben immer die Augen auf und versuchen, das Trendbuch der Gesellschaft zu lesen. Was ist gerade aktuell und angesagt – bei den Promis, in Filmen, im Fernsehen, in den Streaming-Diensten.

Wurden wegen des erfolgreichen Barbie-Films so auch Kostüme von Barbie und Ken zum Trend?

Genau. Aber die Kostüme von Barbie und Ken lagen nur zum Sessionsauftakt am 11.11. richtig im Trend. Inzwischen sind sie schon wieder nicht mehr so angesagt.

Was halten Sie eigentlich von Indianer-Kostümen und von der Kritik, dass ein solches Kostüm nicht mehr zeitgemäß sei?

Diese ganze Debatte kann ich nicht nachvollziehen. Wir verkaufen keine Indianer-Kostüme, weil wir jemanden diskriminieren wollen, sondern weil Indianer auch Helden meiner Kindheit waren. Wir verkaufen rund 2.000 verschiedene Kostüme und mit keinem wollen wir jemanden ausgrenzen oder diskriminieren.

Gibt es für Sie denn No-Gos?

Es gibt Anfragen, dass wir mal etwas politisch Provozierendes machen sollen. Aber was in die rechte oder linke Ecke gehen oder so verstanden werden könnte, machen wir nicht.

Wo lassen Sie die Kostüme produzieren?

95 Prozent kommen aus China. Ich glaube auch nicht, dass der Kunde bereit wäre, den Preis zu bezahlen, wenn ich die Kostüme in Deutschland produzieren ließe. Außerdem wären sie dann nicht unbedingt qualitativ besser. Wir sind zwei-, dreimal im Jahr in China und schauen uns die Fabriken an. Es hat sich dort einiges zum Positiven entwickelt, es ist moderner geworden. Dinge, wie Arbeitsbedingungen und Lohn, sind in Ordnung.

Haben Sie eigentlich in Ihrer Branche noch Konkurrenz?

Es gibt genügend Wettbewerber. Aber offensichtlich haben wir in den vergangenen Jahren vom Einkauf bis zur Außendarstellung viel richtig gemacht. Sonst hätten wir nicht so schnell so sehr wachsen können.

Wie war die Corona-Pandemie für Sie?

Das war eine schwierige Zeit. Weil keine Veranstaltungen stattfinden und nicht viele Menschen zusammenkommen durften, war es wie ein Berufsverbot für uns. Aber wir haben vorher und auch während der Pandemie unsere Hausaufgaben gemacht und gut gewirtschaftet, dass wir diese Zeit überstanden haben. Jetzt haben wir wieder die Zahlen wie vor Corona.

Sie haben Filialen in ganz Deutschland. Gibt es von Stadt zu Stadt Unterschiede beim Kaufverhalten der Kunden?

Rund 95 Prozent des Sortiments sind überall gleich. Wir haben 20.000 Artikel und wer bei uns nichts findet, der will auch nicht schunkeln. Aber Unterschiede gibt es nur bei der Kundenstruktur. In den Filialen in den Innenstädten sind es meist Schnellkäufe. Wer mit dem Auto zu einer Filiale außerhalb der Städte herausfährt, der nimmt sich mehr Zeit für sein Kostüm.

Wollen Sie weiter expandieren?

Wir suchen gerade Standorte in Mannheim und Leipzig, was sich jetzt erst einmal atypisch anhört. Aber es gibt dort noch kein Angebot und uns macht es Spaß, auch in solche Städte zu gehen und dann zu sehen, dass es auch dort funktioniert. Berlin war zum Beispiel unser mutigster Schritt und jetzt sind wir schon fast zehn Jahre vor Ort.

Verwendete Quellen
  • Telefon-Interview mit Herbert Geiss
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