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Gutachten: NRW kann bis 2040 klimaneutral werden


Düsseldorf
Gutachten: NRW kann bis 2040 klimaneutral werden

Von dpa
24.06.2021Lesedauer: 2 Min.
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Nordrhein-Westfalen kann laut einem Gutachten im Auftrag der Grünen-Landtagsopposition bis etwa 2040 klimaneutral werden. Technisch sei das im bevölkerungsreichsten Bundesland machbar, sagte der ehemalige Grünen-Politiker und Mitautor des Gutachtens, Karl-Martin Hentschel, am Donnerstag. Eine der Voraussetzungen sei, dass der Kohleausstieg bis 2030 erfolge. Damit könnten die Gesamtemissionen bis 2030 schon um fast 80 Prozent reduziert werden. Klimaneutralität heißt, dass nicht mehr schädliche Treibhausgase ausgestoßen werden dürfen, als kompensiert werden können.

Der Mathematiker Hentschel ist Autor des "Handbuchs Klimaschutz", auf dessen Basis die Studie für NRW fußt. Das Handbuch fasst Erkenntnisse aus etwa 300 wissenschaftlichen Studien und weiteren 200 Studien zu NRW zusammen. "Das, was wir darstellen für NRW, ist Stand der Wissenschaft, es ist technisch machbar", sagte Hentschel. Die Frage sei, ob es auch politisch umgesetzt werde. Die Transformation könne nur erfolgreich werden, wenn alle Ebenen von der EU über den Bund und das Land bis zu den Kommunen daran gemeinsam arbeiteten. Die NRW-Landesregierung allein könne das Ziel nicht realisieren.

Die CDU/FDP-Koalition will kommende Woche im Landtag ein neues Klimaschutzgesetz verabschieden, wonach NRW bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden soll. Dieses Ziel hatte auch die Bundesregierung für ganz Deutschland kürzlich nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts beschlossen. Bisher hatte NRW das Jahr 2050 angepeilt. Grünen-Fraktionschefin Verena Schäffer kritisierte, der Änderungsantrag der Regierungsfraktionen im Landtag verbinde mit dem Ziel 2045 keine konkreten Maßnahmen.

NRW könnte laut dem Gutachten schon bis 2035 zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden, müsste aber entsprechend Strom importieren. Die privaten Verbraucherkosten infolge der Erhöhung des Preises für klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) sollten durch ein Klimageld kompensiert werden.

Die Gesamtkosten für die Energiewende in NRW werden Hentschel zufolge auf 200 bis 300 Milliarden Euro geschätzt. Die Autoren empfehlen, dass davon ein Viertel aus öffentlichen Mitteln getragen werden solle.

Der Energiesektor vor allem Kohle ist in NRW doppelt so groß wie auf Bundesebene. Auch der Industriesektor sei überproportional in NRW, sagte Hentschel. 90 Prozent der Industrieemissionen entstünden in der Stahl- und Metallbranche, im Chemie-Bereich und der Zementproduktion. Entscheidende Strategien seien hier der Umbau auf Wasserstoff als Energiemittel und die Umstellung auf grüne synthetische Rohstoffe.

Industrie, Verkehr und Landwirtschaft würden dem Gutachten zufolge auch über 2040 hinaus noch Rest-Treibhausgase ausstoßen, die kompensiert werden müssten. Vor allem in der Zementindustrie ließen sich Emissionen nicht vermeiden. Pro Jahr verbleiben laut Gutachten rund zehn 10 Millionen Tonnen Treibhausgase. Als Kompensation schlagen die Autoren den Aufbau natürlicher CO2-Speicher, etwa durch Aufforstung oder "Wiedervernässung" trockengelegter Moore vor.

Um im Jahr 2040 alle Gebäude in NRW klimaneutral beheizen zu können, seien Wärmepumpen, Solarthermie und klimaneutrale Fernwärme nötig. Im Autoverkehr werde Wasserstoff absehbar keine Rolle spielen, da der Einsatz hier ineffizient sei.

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