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Essen: Schlägereien, Schwerverletzte – Clan-Streit beschäftigt Polizei seit mehreren Tagen


"Brauchen langen Atem"
Schlägereien, Schwerverletzte – Clan-Streit beschäftigt Polizei seit mehreren Tagen

Von dpa, t-online, nhe

Aktualisiert am 30.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Einsatzwagen der Polizei am Sonntagabend auf der Altendorfer Straße in Essen: Mehrere Gruppen hatten sich erneut gebildet und sich geprügelt. Am Samstag war es zu ersten Auseinandersetzungen gekommen.Vergrößern des BildesEinsatzwagen der Polizei am Sonntagabend auf der Altendorfer Straße in Essen: Mehrere Gruppen hatten sich nach der ersten Auseinandersetzung am Samstag erneut gebildet und sich geprügelt. (Quelle: Justin Brosch/dpa)
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In Essen scheint sich eine Auseinandersetzung zwischen zwei Clans zuzuspitzen. In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu wilden Szenen in der Stadt.

Ein Streit zwischen zwei oder mehreren Großfamilien beschäftigt die Polizei in Essen bereits seit mehreren Tagen. Dabei geht es um Körperverletzungen, schweren Landfriedensbruch und Verstöße gegen das Waffengesetz. Man habe die "aktuell außerordentlich dynamische Lage" im Blick, heißt es seitens Polizei und Staatsanwaltschaft.

Doch was war passiert? Der erste Zusammenstoß war am vergangenen Samstag: 400 Menschen prügelten sich im Stadtteil Altendorf mit Messern, Stöcken, Mobiliar und anderen Gegenständen. Ein 30-jähriger Mann wurde durch einen Stich in den Hals zunächst lebensgefährlich verletzt. In einem Krankenhaus wurde er notoperiert. Früh hieß es seitens der Polizei, es gebe Hinweise darauf, dass ein eskalierter Streit zwischen türkischen, arabischen oder syrischen Großfamilien im Hintergrund der Schlägerei stehen könnte.

Essen: Massenschlägereien mitten auf der Straße

Viele Personen sollen anschließend in eine Wohnung in der Oberdorfstraße geflüchtet sein. Dort trafen die Einsatzkräfte circa 40 Personen an. Sie zeigten sich den Angaben zufolge zunächst unkooperativ, anschließend wurden sie überprüft. Dabei entdecken sie einen weiteren 30-Jährigen mit Schnittverletzungen. Er kam in ein Krankenhaus und anschließend in eine Justizvollzugsanstalt – gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Raubes vor. Die Vorfälle am Samstag waren allerdings offenbar erst der Anfang einer bisher tagelangen Fehde.

Denn: Am Sonntag kam es zu einer neuen Massenschlägerei im Bereich der Altendorfer Straße. Rund 100 Personen schlugen und traten aufeinander ein, es gab drei leicht Verletzte. Ein 19- und ein 20-Jähriger wurden daraufhin in Gewahrsam genommen.

Am Montag fand die Polizei bei einer Streifenfahrt vier Verdächtige mit Clanbezug im Alter zwischen 17 und 20 Jahren in einem 1er BMW auf der Körnerstraße. Mit dabei: diverse Schlagwerkzeuge, Messer, Macheten und ein Elektroschocker.

"Gewaltausbrüche lassen sich nicht verhindern"

Am Dienstagabend erfuhr die Polizei nach eigenen Angaben, dass ein sogenannter "Friedensrichter" zur Beilegung des Konflikts durch die beiden beteiligten Familienclans eingeschaltet worden sein soll. Diese Form der "Paralleljustiz" lehne man aber strikt ab, sagte ein Sprecher der Polizei. Ein solcher Friedensrichter werde in diesem Fall von den Clans als Autorität anerkannt und vermittle bei Streits – mit einem echten Richter habe er nichts zu tun.

In der Nacht zum Mittwoch dann entdeckten die Beamten nach einem Hinweis auf vermummte Personen elf Männer am Borbecker Platz, die laut Polizeibericht "alle ausnahmslos einer arabischen Großfamilie zugeordnet werden konnten". In einem Auto, das der Gruppe zugerechnet wird, habe man zwei scharfe Pistolen und Munition gefunden. Die Pistolen seien bereits "einsatzbereit" gewesen. Im aktuellen Fall von Mittwoch ließ die Polizei laut einem Sprecher alle elf Männer laufen, nachdem man ihnen Platzverweise erteilt hatte – denn die Waffen konnten keinem konkret zugeordnet werden.

"Die Ermittlungen, die auch zum Ziel haben, die Hintergründe des Konflikts zu erhellen, dauern an", heißt es seitens der Polizei und Staatsanwaltschaft. Man arbeite eng mit Kommunen, Finanzverwaltung, Zoll, Bezirksregierung und Bundespolizei zusammen. In den vergangenen zwei Jahren habe es keine vergleichbaren Auseinandersetzungen wie jetzt gegeben. Das sei auch auf die gute Zusammenarbeit aller Parteien zurückzuführen, so die Polizei. Weiter heißt es: "Dennoch ist uns allen bewusst, dass wir zur Bekämpfung dieser besonderen Kriminalitätsform einen langen Atem brauchen werden und sich solche Gewaltausbrüche nie absolut verhindern lassen".

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherchen
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