Essen Hauptbahnhof: So schlecht ist er wirklich

Die Ruhrgebietsmetropole Essen hat durchaus etwas zu bieten. Der Hauptbahnhof allerdings scheint nicht dazuzugehören – er kommt bei Reisenden sehr schlecht an.

Nur 2,9 von fünf möglichen Sternen. So schlecht schneidet der Essener Hauptbahnhof auf Google bei Besuchern ab. In den Bewertungen zum Bahnhof finden sich allerhand Kritikpunkte – diese reichen von Müll und Chaos bis zu Drogenkriminalität und Gewalt.

Nur wenige Nutzer haben in ihren Rezensionen positive Worte für den Hauptbahnhof Essen übrig. Der Großteil hingegen scheint sich einig zu sein: Hier möchte man sich nicht lange aufhalten – wenn überhaupt.

Drogen und Gewalt prägen das Bild

"Was für ein dreckiger ungepflegter Bahnhof", schildert eine Nutzerin ihre Eindrücke. "Hier wird einfach in die Ecken uriniert, man wird angebettelt, überall wird gekifft und es interessiert niemanden." "Ein fürchterlicher Ort. Man möchte sich nicht lange aufhalten", pflichtet eine andere Frau ihr bei, die überall am Bahnhof "nur Elend sehe." Das bestätigt ein weiter Nutzer, der auf Google von Massenschlägereien und Vandalismus berichtet. "Abends werden dort häufig Drogen konsumiert", schreibt der Mann etwa. "Letztens habe ich sogar gesehen wie ein Mann Kokain gekauft hat. Sie haben sich nicht mal Mühe gegeben, dass man sie dabei nicht sieht."

"Drogendealer an jede Ecke, dagegen kann mal was unternommen werden", schildert auch ein andere Besucher des Bahnhofs seine Erfahrungen. Wie er schreibt, wurde er am Essener Hauptbahnhof einmal mit einer Bierflasche beschmissen und beleidigt. Andere Nutzer erzählen davon, dass sie bestohlen worden sind – einem von ihnen soll sogar die Jacke geklaut worden sein. "Er wollte meine Hose abziehen und sagte dabei: 'Zeig mal her, deinen Rüssel!'", schildert der Reisende weiter. "Ich werde nie wieder da hingehen."

Kaputte, Rolltreppen, Schmutz und Tauben

Wenn die Menschen auf Google nicht die Kriminalität und die mangelnde Sicherheit am Bahnhof kritisieren, dann beschweren sie sich über den Schmutz und die Unmengen an Tauben, die an den Gleisen nach Futter suchen. "Wenn man nicht von den Bettelbanden und Junkies penetrant angeschnorrt wird, tun es die Tauben auf den Gleisen", meint etwa ein Nutzer, der mit dieser Ansicht offenbar nicht alleine ist. "Bekommt endlich das Taubenproblem in den Griff", schreibt so auch ein anderer Nutzer. "Es ist ultra nervig, wenn man beim Essen oder Rauchen von 20 tauben belagert wird."

Andere Kritikpunkte sind die betrieblichen Abläufe, un- oder missverständliche Lautsprecherdurchsagen und die unübersichtliche Gestaltung des Bahnhofs. "Ausschilderung miserabel, man findet die Bussteige nur wen man weiß, wo sie sind. Die Schilder am Gleis führen sogar zu einem falschen Ausgang, wurden vermutlich nach dem Umbau nicht aktualisiert", schreibt jemand. Und ein anderer: "Rolltreppe sehr oft kaputt. Und der Aufzug gleich mit. Super, wenn man keine Treppen steigen kann. Zudem ist der Aufzug sowas von dreckig. Toller Empfang, wenn man ankommt."

Essener Hauptbahnhof: "Besser als Kino"

Viele Nutzer machen sich nicht einmal die Mühe, einen Kommentar zu verfassen, wenn sie den Bahnhof mit einem von fünf möglichen Punkten bewerten, Und selbst die Bewertungen mit fünf Punkten scheinen eher ironisch gemeint zu sein. "Bin durch den falschen Ausgang gelaufen. Mir wurden dann aller Arten von Betäubungsmittel angeboten", schreibt ein Nutzer augenzwinkernd. "Wenn sie sagen, dass der Hauptbahnhof viel zu bieten hat, wird da nicht gelogen."

Auch ein anderer Nutzer scheint seine Fünf-Sterne-Bewertung nicht allzu ernst zu meinen: "Es kotzt zwar immer jemand irgendwo hin, aber man gewöhnt sich daran und es gibt meistens Schlägereien", schreibt er und kommt zu dem Schluss: "Der Hauptbahnhof ist besser als Kino." Nur wenige schienen ihre gute Meinung vom Essener Hauptbahnhof ehrlich zu meinen. So wie jener Nutzer, der schreibt: "Wirklich ein toller Ort, um mit dem Zug anzukommen oder abzufahren. Super finde ich, dass es einen großen Lidl direkt im Bahnhof gibt. Mitarbeiter allesamt freundlich und hilfsbereit", so der Mann der ein erstaunlich positives Fazit zieht: "Super!"