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Bekommen Essener ihre Waren nicht? Streik am Amazon-Standort in Rheinberg


Auswirkung noch nicht absehbar
Amazon in Rheinberg streikt am Prime Day

Von t-online, jum

Aktualisiert am 08.07.2025 - 11:07 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Transparent weist auf einen Streik bei Amazon hin (Archivbild): Ausgerechnet an den Prime Days wird am größten NRW-Standort in Rheinberg gestreikt. (Quelle: IMAGO/Markus Matzel)
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In Rheinberg streiken Amazon-Mitarbeiter ausgerechnet an den Prime Days für bessere Arbeitsbedingungen. Welche Auswirkungen hat das für Essen und Umgebung?

In Rheinberg kommt es zu einem Streik bei Amazon. Von Dienstagabend bis Freitagmorgen (8. bis 9. Juli) legen die Beschäftigten ihre Arbeit nieder. Dies geschieht gezielt an den Prime Days, den umsatzstärksten Tagen des Jahres, wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in einer Pressemitteilung erklärt.

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Die Gewerkschaft fordert von Amazon die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich soll ein Tarifvertrag gute und gesunde Arbeitsbedingungen garantieren. Tim Schmidt, zuständiger Gewerkschaftssekretär, betont: "Während Amazon Milliardengewinne einfährt, sehen sich die Beschäftigten mit hohen Anforderungen und unsicheren Verhältnissen konfrontiert."

Schmidt hebt hervor, dass die Forderungen keineswegs außergewöhnlich seien. Vielmehr gehe es um das, was im Handel allgemein üblich ist. Kritik äußerte er auch an den jüngsten Feierlichkeiten von Jeff Bezos in Venedig, bei denen Millionen von Euro geflossen sein sollen. Eine klare Diskrepanz zwischen der Konzernspitze und den Angestellten sei erkennbar.

Standorte beliefern Kunden in ganz Deutschland

Amazon verweigere seit Jahren Tarifverhandlungen und setze stattdessen auf unilaterale Maßnahmen, so Schmidt weiter. Daher bestreike man gezielt die strategisch wichtigen Prime Days. Verdi appelliert an Amazon, endlich Tarifgespräche aufzunehmen.

Welche Auswirkungen der Streik in Rheinberg für NRW und sogar ganz Deutschland haben wird, ist derzeit noch nicht absehbar, wie Tim Schmidt, Verdi-Gewerkschaftssekretär, im Gespräch mit t-online erklärt. "Amazon liefert bestellte Waren je nach Verfügbarkeit von verschiedenen Standorten im In- und Ausland aus", betont er. So könne es beispielsweise sein, dass ein Kunde, der in Essen wohnt, seine bestellten Artikel nicht aus dem nächstgelegenen Lager bekommt, sondern von einem weiter entfernten Amazon-Standort in Leipzig oder sogar im Ausland, wie etwa Prag.

Weitere Lager an vier NRW-Standorten

Waren aus nahegelegenen Lagern werden aber priorisiert, so der Verdi-Sprecher. Auch wenn Amazon versucht, Engpässe durch flexible Logistikstrukturen abzufedern, könnten in Düsseldorf Verzögerungen auftreten – etwa bei besonders gefragten Produkten oder bei der Same-Day- und Next-Day-Lieferung. Somit dürfte der Streik im schlimmsten Fall vor allem für den linken Niederrhein sowie das Ruhrgebiet Auswirkungen haben. Für eine genaue Prognose sei es aktuell aber noch zu früh.

Der Standort Rheinberg existiert seit 2011 und ist der größte in NRW. Er ist rund 110.000 Quadratmeter groß, was in etwa der Größe von 17 Fußballfeldern entspricht. Daneben gibt es in NRW noch vier weitere Standorte. Diese befinden sich in Dortmund, Mönchengladbach, Oelde und Werne. Von Dortmund aus erfolgt allerdings kein Paketversand an die Kunden. Stattdessen kommen hier Pakete von Händlern aus Europa an, die an die Standorte innerhalb Deutschlands weiterverteilt werden.

Amazon schließt Einschränkungen für Kunden aus

Amazon selbst betont, dass der Streik in Rheinberg keine Auswirkungen auf die Kundenbestellungen haben werde. "Kund:innen können sich wie gewohnt auf zuverlässige, pünktliche Lieferungen ihrer Bestellungen verlassen. Dafür sorgen wie immer unsere eingespielten Teams in der Logistik." Es gebe in Deutschland 23 große Logistikzentren mit eingespielten Teams. Zudem würden sich die Streikaufrufe der Gewerkschaft nur auf einzelne Standorte beschränken, an denen sich auch nur ein Teil der Beschäftigten beteilige.

Die Notwendigkeit zu streiken sieht Amazon nicht. "Die Kolleg:innen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen. Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt bei 15 Euro brutto pro Stunde aufwärts. Dazu gibt es viele Extras, wie die Kostenübernahme des 49-Euro Tickets, Weiterbildungsmöglichkeiten und betriebliche Altersvorsorge. Nicht umsonst ist die Hälfte der Kolleg:innen schon seit über fünf Jahren bei uns."

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Verdi-NRW vom 7. Juli 2025 (per E-Mail)
  • Anfrage bei Verdi-NRW (telefonisch)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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