Andrzej Iwan: Bochumer Pokal-Held von 1988 ist tot

Der Mann, der den VfL Bochum 1988 ins Pokalfinale schoss, ist tot. Polens Fußballwelt trauert um Andrzej Iwan.

WM-Dritter, viermal Meister in der polnischen Liga, später Sportkommentator und Fußballexperte: Andrzej Iwan war in Polen berühmt, auch wegen zahlreicher Eskapaden neben dem Platz. Beim VfL Bochum ist er ebenfalls vielen Menschen im Gedächtnis, dort spielte er Ende der 1980er-Jahre – und erzielte ein für die Vereinsgeschichte wichtiges Tor.

Am Dienstag teilte der polnische Fußballverband PZPN auf seiner Homepage mit, dass Andrzej Iwan im Alter von 63 Jahren gestorben ist. Verbandspräsident Cezary Kulesza twitterte: "Ein großartiger Fußballer, ein schillernder Mann, eine Legende von Wisła Kraków. Seine Meinung zum Fußball war äußerst wertvoll. Es wird uns für immer in Erinnerung bleiben!"

Andrzej Iwan erreichte mit Bochum Pokalfinale

1982 hatte Iwan bei der Fußball-WM in Spanien mit der polnischen Mannschaft den dritten Platz erreicht, auch vier Jahre zuvor war er in Argentinien schon mit bei der Weltmeisterschaft gewesen. 1987 wechselte er nach Deutschland zum VfL Bochum.

Höhepunkt seiner Karriere dort war ein Tor gegen den HSV. Iwan traf in der 60. Minute zum 2:0-Endstand, der VfL zog daraufhin ins DFB-Pokalfinale ein. Dieses Spiel verloren die Bochumer zwar gegen Eintracht Frankfurt – das Erreichen des Finales gilt aber dennoch als einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden von Andrzej", twitterte der VfL am Dienstag. "Ruhe in Frieden!"

Prügelszenen, Alkoholismus und Spielsucht

Als junger Spieler hatte Iwan als eines der größten Talente des europäischen Fußballs gegolten. Verletzungen und dramatische Abstürze abseits des Platzes machten es ihm allerdings schwer. Kurz nach seiner ersten WM-Teilnahme wurde er festgenommen, weil er in seiner Heimatstadt Krakau eine Kellnerin geschlagen hatte. Auch mit Polizisten soll er sich damals geprügelt haben. Alkoholismus und Spielsucht setzten ihm bis zum Lebensende zu.

In seinem 2012 erschienen Buch "Im Abseits" schrieb Iwan ausführlich über die dunklen Seiten seines Lebens. Zuletzt kämpfte er Medienberichten zufolge mit ernsthaften Gesundheitsproblemen.