t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Brandanschlag auf Bundeswehr: Sabotage durch Russland?


"Unsere Leute"
Russische Propaganda prahlt mit Anschlag auf Bundeswehr


Aktualisiert am 26.06.2025 - 22:27 UhrLesedauer: 3 Min.
Player wird geladen
Brandanschlag in Erfurt? Video soll mutmaßliche Tat zeigen. (Quelle: t-online)
News folgen

Mehrere Lkw der Bundeswehr sind vor einigen Tagen in Erfurt mutmaßlich von Unbekannten in Brand gesetzt worden. Nun rechnet die russische Propaganda den Anschlag Russland zu – und verbreitet Bilder aus der Tatnacht.

Russische Propaganda-Kanäle verbreiten Bilder und ein Video brennender Bundeswehr-Lkw in Erfurt. Die Aufnahmen sind brisant: Offenkundig wurden sie vor wenigen Tagen in der Tatnacht gemacht, noch bevor Polizei oder Feuerwehr eintrafen. Zwei Bilder zeigen die Fahrzeuge noch in unversehrtem Zustand. Ein Video zeigt aus gleicher Perspektive den Brand in einem frühen Stadium ohne Einsatzkräfte vor Ort. Der Schluss liegt nahe, dass es sich bei den Urhebern um die mutmaßlichen Brandstifter handelt. Die Kreml-Propaganda rechnet die Tat Russland zu. Es ist aber bislang unklar, ob die russische Propaganda auch auf anderem Wege an die Bilder hätte kommen können.

Loading...

"Und verbrannten sie einfach"

"In Deutschland gibt es eine Stadt namens Erfurt, in die verschiedene militärische Geräte für die ukrainischen Streitkräfte zur Reparatur gebracht werden", heißt es in einem russischsprachigen Telegram-Kanal (deutsch: "Besessen vom Krieg"), der für seine Kreml-Propaganda berüchtigt und in Russland registriert ist. Weiter heißt es in dem Kanal: "Unsere Leute entschieden, dass das alles unnötig sei und die ukrainischen Streitkräfte solche Geräte nicht benötigten, und verbrannten sie einfach. So war es."

Auch weitere einschlägig bekannte Telegram-Kanäle verbreiteten die Bilder – darunter derjenige der Deutschen Alina Lipp, die für ihre Desinformationskampagnen im Auftrag Russlands unter EU-Sanktionen steht. Dort heißt es weniger klar: "Wer die Fahrzeuge angezündet hat und warum, ist ein Rätsel." Auch andere russische Kanäle machen keine Angaben zu Tätern oder Urhebern der Videos. Der Begriff "Erfurt" wurde aber bis zum frühen Abend fast 400-mal in Kanälen erwähnt mit fast minütlich neuen Beiträgen. Mehr als 1,2 Millionen Nutzer sahen bis dahin die Beiträge.

Vier der Lkw der Bundeswehr waren in der Nacht zu Sonntag auf einem Werkstattgelände des Bundeswehr-Servicepartners MAN im Norden von Erfurt vollständig ausgebrannt, zwei weitere wurden leicht beschädigt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung, wie das Landeskriminalamt Thüringen mitteilte. Schnell spekulierten Medien über Verbindungen zu einem ähnlichen mutmaßlichen Brandanschlag ein Jahr zuvor auf demselben Gelände und zu einem ähnlichen Brandanschlag im niedersächsischen Soltau* vor rund zwei Wochen.

Bekennerschreiben für ähnlichen Anschlag

Zum Anschlag in Soltau hatten Unbekannte auf der linken Plattform "Indymedia" ein Bekennerschreiben veröffentlicht, das t-online vorliegt. Darin heißt es, die Tat wende sich gegen die hiesige "Kriegslogik" und "Militarisierung", die sich "ganz konkret in der aktiven Beteiligung Deutschlands in diversen Kriegen zeigt – z. B. als einer der größten Waffenexporteure weltweit". Auch russische Propaganda wirft Deutschland und anderen Verbündeten der Ukraine eine aktive Beteiligung am Krieg vor.

Zum Brand in Erfurt wurden bislang keine Bekennerschreiben oder Ähnliches öffentlich. Am Montag gab das Landeskriminalamt zum Brand der Fahrzeuge in Erfurt an, es habe bislang keine Hinweise auf Verbindungen zu den anderen Taten. Auf Anfrage von t-online, ob der Polizei Bilder und Videos aus der Tatnacht vorliegen, äußerte sich das Landeskriminalamt zunächst nicht.

Russland werden immer wieder Sabotageakte bis hin zu Attentaten und Bombenanschlägen in Deutschland und Europa zugerechnet. Sicherheitsbehörden sind seit Langem alarmiert. Seit dem russischen Angriffen auf die Ukraine nahmen die Vorfälle stark zu. Derzeit stehen in München drei Angeklagte vor Gericht, die im Auftrag des russischen Staats Sabotageakte vorbereitet haben sollen.

*Wir hatten an dieser Stelle "im nicht weit entfernten Soltau" geschrieben. Soltau und Erfurt liegen jedoch Luftlinie rund 230 Kilometer voneinander entfernt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom