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Frankfurter Buchmesse – Autorin Jasmina Kuhnke sagt ab: "Ich rede nicht mit Nazis"


Überraschungsgast
Autorin sagt Frankfurter Buchmesse ab – "Ich rede nicht mit Nazis"

  • Nils Heidemann
Von Nils Heidemann

Aktualisiert am 19.10.2021Lesedauer: 2 Min.
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Die Frankfurter Buchmesse (Archivbild): Eine Autorin und Twitter-Aktivistin hat ihren Auftritt für 2021 abgesagt.Vergrößern des Bildes
Die Frankfurter Buchmesse (Archivbild): Eine Autorin und Twitter-Aktivistin hat ihren Auftritt für 2021 abgesagt. (Quelle: Manfred Segerer/imago-images-bilder)

Die Autorin Jasmina Kuhnke will nicht bei der Frankfurter Buchmesse erscheinen – weil dort auch Rechtsextremisten eingeladen seien. Nun hat die Messe auf die Ankündigung der Autorin reagiert.

Die Autorin und Twitter-Aktivistin Jasmina Kuhnke hat ihren Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse am kommenden Freitag abgesagt. Das teilte sie auf Twitter mit. Grund dafür sei die Einladung des "Jungeuropa Verlags", der von dem Rechtsextremisten Philip Stein betrieben wird. Er ist unter anderem in leitender Funktion bei dem neurechten Netzwerk "Ein Prozent" tätig, das vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wurde.

Nach eigenen Aussagen hätte Kuhnke am Freitag unter anderem bei der ARD Buchnacht als Überraschungsgast auftreten und ihren Debütroman "Schwarzes Herz" vorstellen sollen. Dieser befasst sich, wie auch ihr Twitteraccount, mit dem Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.

Jasmina Kuhnke nicht bei Frankfurter Buchmesse: "Ich rede nicht mit Nazis"

"Es ist untragbar, Nazis Raum zu bieten", begründet sie ihre Entscheidung zur Absage und fügt hinzu: "Ich rede nicht mit Nazis. Ich höre Nazis nicht zu. Ich lese keine Bücher von Nazis."

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Doch sie sieht in der Anwesenheit des "Jungeuropa Verlags" auch eine Gefahr für sich selbst. So habe der Verleger Stein in der Vergangenheit bereits öffentlich geschrieben, dass Kuhnke abgeschoben werden soll, heißt es in dem Statement.

Messe will für Meinungsfreiheit einstehen

"Es ist also damit absehbar, dass über den Verlag und Autor*innen hinaus auch weitere Rechtsextreme die Messe besuchen werden." Wie die "Taz" berichtet, veröffentlichten Rassisten im Frühjahr darüber hinaus ihre Wohnadresse mit der Aufforderung "Jasmina zu massakrieren". Sie zog mit ihrer Familie um.

Sie bedauere, dass ihr nur das Mittel des Boykotts bleibe, um sich als schwarze Frau zu schützen. Die Frankfurter Buchmesse selbst verweist darauf, der Meinungsfreiheit verpflichtet zu sein. Diese sei Grundlage der Branche und jeder Demokratie, heißt es in einer Pressemitteilung. "Deshalb können Verlage oder Titel, die nicht gegen das Gesetz verstoßen, auf der Frankfurter Buchmesse präsent sein."

Twitter-Aktivistin: "Rassismus ist keine Meinung"

Das heiße nicht, dass die Buchmesse alle Meinungen teile oder befürworte. Sie wolle sich für den Dialog, Toleranz, Respekt und Gewaltfreiheit einsetzen. "Wir wenden uns gegen jede Form von Extremismus, insbesondere wenn er sich gegen die Freiheit Andersdenkender richtet."

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Kuhnke argumentiert dagegen: "Rassismus und Antisemitismus sind keine Meinung." Daher bleibe ihr nichts anderes übrig, als die Veranstaltung abzusagen. Sie verstehe, dass weitere Verleger und Autoren auf der Messe nach dem Corona-Jahr 2020 wegen möglicher finanzieller und beruflicher Konsequenzen von einer Absage absehen.

Dennoch richtet sie deutliche Worte an ihre Kollegen und appelliert an die Mitverantwortung: "Ihr duldet, dass Nazis gemeinsam mit euch ausstellen! Ihr duldet, dass Menschen wie ich deshalb nicht teilnehmen können."

Nach der pandemiebedingten Pause 2020 darf die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr wieder mit Publikum stattfinden. An diesem Dienstagabend wird die Messe mit einem Festakt eröffnet. Am Mittwoch öffnen sich die Tore dann zunächst für Fachbesucher, ab Freitagnachmittag dürfen auch die Leser kommen. Die Besucherzahl ist auf täglich 25.000 begrenzt, es gilt die 3G-Regel.

Verwendete Quellen
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