DFB sperrt Markus Anfang nach Impfpass-Skandal
Der zurĂŒckgetretene Werder-Coach Markus Anfang darf wegen seiner Impfpass-AffĂ€re mindestens in dieser Saison nicht mehr als Trainer arbeiten. Das Sportgericht des Deutschen FuĂball-Bundes sperrte den 47-JĂ€hrigen am Mittwoch rĂŒckwirkend ab dem 20. November fĂŒr ein Jahr, setzt diese Strafe aber ab dem 10. Juni bis Mitte 2023 zur BewĂ€hrung aus. ZusĂ€tzlich muss Anfang eine Geldstrafe von 20.000 Euro zahlen.
"Markus Anfang und Florian Junge haben durch ihr Handeln in erheblichem MaĂe gegen die Vorbildfunktion als Trainer verstoĂen", sagte Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, ĂŒber den frĂŒheren Coach des Zweitligisten Werder Bremen und dessen Assistenten. Junge kam mit einer Geldstrafe von 3000 Euro sowie einer Zehn-Monats-Sperre davon, die ab dem 1. Juni ebenfalls zur BewĂ€hrung ausgesetzt wird. Diese BewĂ€hrungen seien "im Hinblick auf ihre abgelegten GestĂ€ndnisse gerechtfertigt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, zur Saison 2022/2023 ein neues Engagement einzugehen", sagte Lorenz.
Das Bremer Gesundheitsamt hatte am 20. November Ermittlungen gegen Anfang und Junge wegen der Nutzung gefĂ€lschter ImpfpĂ€sse eingeleitet. Zwei Tage spĂ€ter traten beide bei Werder am Tag des Heimspiels gegen den FC Schalke 04 von ihren Posten zurĂŒck. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat Anfang die Nutzung eines gefĂ€lschten Dokuments mittlerweile eingerĂ€umt. Sportrechtlich liegt deshalb ein VerstoĂ gegen die Hygienekonzepte des DFB und der Deutschen FuĂball Liga vor.
Weil das gefĂ€lschte Zertifikat Anfang und Junge als "zweifach gegen das Coronavirus geimpft" auswies, nahmen sie ab dem frĂŒhen Herbst nicht mehr an den vorgeschriebenen Corona-Testungen von Werder Bremen teil, heiĂt es in der Mitteilung des DFB. Zudem hĂ€tten beide diesen Impfausweis auch dem Bremer Gesundheitsamt vorgelegt, um sich nach einem positiven Test bei dem Werder-Profi Marco Friedl einer QuarantĂ€ne als Kontaktperson zu entziehen.
Das Bremer Gesundheitsamt zeigte Anfang daraufhin bei der Staatsanwaltschaft an, weil der Behörde mehrere UnregelmĂ€Ăigkeiten in dem Impfpass aufgefallen waren. Dadurch kam der Skandal ins Rollen. So soll der Trainer zum Beispiel am Tag seines vermeintlichen ersten Impftermins in Köln ein AuswĂ€rtsspiel mit seinem damaligen Club SV Darmstadt 98 in WĂŒrzburg gehabt haben.
Weitere Recherchen der Strafermittlungsbehörde ergaben zudem: In Anfangs gefÀlschtem Dokument stand hinter dem ersten Impftermin eine Chargennummer, die nie verimpft wurde. Die Nummer des zweiten Termins wurde nach Angaben des Oberstaatsanwalts Frank Passade zwar verimpft - jedoch nicht an dem in Anfangs Zertifikat angegebenen Tag.
Das Urteil vom Mittwoch ist aber nur eine erste sportrechtliche Konsequenz aus diesem Skandal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen den frĂŒheren Bundesliga-Profi von Fortuna DĂŒsseldorf und Schalke 04. Unter anderem soll sich Anfang im November mit seinem gefĂ€lschten Dokument Zutritt zu einer Karnevalsfeier in seiner Heimatstadt Köln verschafft haben, an der nur geimpfte oder genesene Personen teilnehmen durften. Ob sich Anfang vor Gericht verantworten oder eine Geldstrafe zahlen muss, steht noch nicht fest.