Klima-Demo eskaliert: Wer griff wen zuerst mit Pfefferspray an?

Bei den Klima-Blockaden in Hamburg eskalierte die Situation: Polizei und Aktivisten beschuldigen sich gegenseitig.
Bei den Blockaden von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten in Hamburg ist es am Samstag zu ZusammenstΓΆΓen gekommen. Nach Angaben der Polizei hatten Teilnehmer einer Blockade an der KattwykbrΓΌcke die Beamten mit Pfefferspray attackiert, worauf diese mit Pfefferspray, SchlagstΓΆcken und Wasserwerfern reagierten, um die Blockade aufzulΓΆsen.
Am Samstag hatten die Aktivisten zunΓ€chst auch die KΓΆhlbrandbrΓΌcke und Bahngleise der Hamburger HafenbehΓΆrde im Stadtteil Hausbruch lahmgelegt. Ihren Angaben zufolge behinderten sie den GΓΌterverkehr im gesamten Hafengebiet. Am Nachmittag eskalierte dann auch der Protest an der KattwykbrΓΌcke im Hamburger Hafen. Auf Twitter berichteten Aktivisten, dass die Polizei mit Gewalt gegen eine Blockade der BrΓΌcke vorgehe und die Demonstranten verletzt worden seien.
Eine Sprecherin von "Ende GelΓ€nde" bezeichnete den Vorfall als "einen neuen HΓΆhepunkt an polizeilicher Gewalt und WillkΓΌr gegen unsere Klimaproteste". Auf Twitter schrieben die Aktivisten, das Pfefferspray sei schon zu Beginn von der Polizei gekommen.
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Hamburger Polizei setzt Wasserwerfer und Pfefferspray ein
Ein Polizeisprecher sagte t-online, dass zuerst Aktivisten Pfefferspray gegen EinsatzkrΓ€fte eingesetzt hΓ€tten. Daraufhin habe die Polizei mit "ZwangsmaΓnahmen" reagiert und Pfefferspray, Wasserwerfer und SchlagstΓΆcke eingesetzt. Γber verletzte Aktivisten oder EinsatzkrΓ€fte lΓ€gen noch keine Informationen vor.
Vor Beginn der Kundgebung hatten die Organisatoren insgesamt rund 2.000 Teilnehmer erwartet, die Polizei zΓ€hlte zunΓ€chst 1.600. Die BehΓΆrden rechneten aufgrund der Veranstaltung mit Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.
Laut Polizei wurden die anderen Blockaden friedlich aufgelΓΆst. Die EinsatzkrΓ€fte stellten am Samstag IdentitΓ€ten fest, sprachen mehrere lΓ€ngerfristige Aufenthaltsverbote aus und nahmen einige Personen in Gewahrsam, wie es in der Bilanz der Polizei vom spΓ€ten Abend hieΓ. 1.400 Beamte aus Hamburg und acht weiteren BundeslΓ€ndern waren demnach im Einsatz.
Mehrere Demos in der ganzen Stadt
Insgesamt waren fΓΌr den Tag fΓΌnf AufzΓΌge in der Hansestadt angekΓΌndigt worden. Bei einem groΓen Demonstrationszug am Morgen waren rund 2.000 Menschen vom Altonaer Volkspark losgelaufen. Ihr Motto: "Gegen LNG, Kolonialismus und Extraktivismus β fossilen Kapitalismus versenken!" Die Sprecherin der Organisation "Ende GelΓ€nde" sagte: "Die groΓen Γl- und Gaskonzerne sind Krisenprofiteure. WΓ€hrend steigende Preise und die fossile Inflation fΓΌr viele Menschen zum Armutsrisiko werden, verzeichnet die Γl- und Gasindustrie Milliardengewinne."
Obwohl ursprΓΌnglich die Elbphilharmonie als Ziel der ersten groΓen Demo geplant war, beendete nach Angaben der Polizei die Organisatorin den Aufzug bereits bei einer Zwischenkundgebung am Bahnhof Altona. Hunderte Teilnehmer begaben sich von da aus in Richtung des Hamburger SΓΌdens. Einige hatten laut Polizei Vermummungen angelegt β und diese nach Aufforderung der Beamten abgelegt.
Danach habe es einen Aufzug mit dem Tenor: "Sauberes Gas ist eine dreckige LΓΌge" gegeben, so die Polizei weiter β mit etwa 450 Beteiligten. Rund 150 Personen hΓ€tten sich unvermittelt daraus gelΓΆst und an der Bahntrasse des Hamburger Hafens teils mit den Gleisen verklebt.
Bei einer Versammlung mit dem Tenor "Gegen Steinkohle und ErdΓΆl β neokolonialer Extraktivismus stoppen!" hΓ€tten hingegen etwa 550 Personen friedlich demonstriert. Aus einem der weiteren AufzΓΌge habe sich teils die Blockade an der KattwykbrΓΌcke entwickelt.
- Reporter vor Ort
- abendblatt.de: "Demo Hamburg: Extinction Rebellion blockiert KΓΆhlbrandbrΓΌcke im Hafen"
- Telefonat mit einem Sprecher der Hamburger Polizei
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa