Helene Fischers Tourauftakt in Hamburg: "Für diese Tour geht alles drauf"

Nach ihrer Rippenverletzung startet heute die Tour von Helene Fischer. t-online sprach vor dem Konzert in Hamburg mit einem Fan, der für seinen Star alles gibt.

Kevin Nowicki ist wenige Stunden vor dem Tourauftakt von Helene Fischer voller Vorfreude. "Alles kribbelt und das Adrenalin ist voll da", sagt der 32-Jährige zu t-online. Er hätte allen Grund, nicht so fit zu sein: Seit Ostermontag um 11 Uhr sitzt er vor dem Eingang zur Barclays Arena in Hamburg, wo heute das erste von insgesamt 75 Konzerten der "Rausch Live"-Tour von Helene Fischer startet. "Wir wollen unbedingt so weit wie möglich vorne sein.“ Als er ankam, standen noch nicht einmal die Absperrgitter vor der Halle.

Wenn es um Konzerte der deutschen Schlagersängerin geht, ist ihm kein Preis zu teuer. Für 39 Konzerte der Tour haben er und eine handvoll Gleichgesinnte Karten gekauft – zu Preisen von weit über 100 Euro. Doch nicht nur finanziell ist das Fansein eine enorme Belastung. In Hamburg wird er alle fünf Shows sehen, hat seinen gesamten Jahresurlaub für die Tour verplant und Hotels gebucht.

Schlafen wird er in dem Hotel aber nicht. "Wir fahren nach dem Konzert nur kurz zum Duschen dahin, gegen 3 Uhr wollen wir wieder hier sein und uns für morgen anstellen", berichtet er, als sei seine Hingabe das normalste der Welt. "Für diese Tour geht alles drauf." Es ist nicht das erste Mal, dass er alles einer Tournee seiner Lieblingskünstlerin unterordnet. Schon bei der letzten Tour in den Jahren 2017 und 2018 war er fast immer dabei, sah 63 der insgesamt 70 Shows.

Superfan: "Keiner kommt an Shows von Helene Fischer ran"

Eigentlich wäre Nowicki gar nicht nach Hamburg gekommen. "Wir hatten schon Karten für Bremen, wo die Tour ja eigentlich starten sollte. Als die Nachricht der verletzungsbedingten Verschiebung kam, saßen wir schon vor der Halle und waren bereit, dort die Nacht zu verbringen. Da war die Ernüchterung schon groß." Noch in Bremen kaufte seine Gruppe die Karten für Hamburg. "Für Köln werden wir die Karten behalten, da sind wir auch bei jeder Show dabei. Bremen haben wir jetzt aber fallengelassen." Mehr zur Tour-Absage lesen Sie hier.

Helene Fischer wird für den Edelfan nie langweilig. "Keiner kommt an ihre Shows ran. Man spürt vom ersten Takt an, wie viel Ehrgeiz und Schweiß sie da rein steckt." Um die Konzerte verfolgen zu können, spart der Kitaleiter alles, was er hat und nimmt Nebenjobs neben seiner Vollzeitstelle an. "Da habe ich ein super Team, auf das ich mich verlassen kann, wenn ich mal wieder Helene hinterher reise."

Die immer teurer werdenden Eintrittskarten seien zwar hart, "aber nicht Helenes Schuld". Die Veranstalter wüssten eben, dass sich mit dem Superstar viel Geld verdienen lasse. "Was wirklich nervt, sind die Early-Entry-Tickets für 300 Euro und mehr. Aber das war uns zu teuer", sagt er. Mit diesen speziellen Karten bekommt eine kleine Gruppe zahlungsfähiger Fans einen früheren Eintritt in die Veranstaltungsstätten, um ihren Star aus möglichst erster Reihe bewundern zu können.

Fan hält Erlebnisse mit Helene Fischer auf Instagram fest

Nahe gekommen ist der Fan Nowicki Helene Fischer schon oft – auch ohne extra-teure Karten. "Wir gehen zu roten Teppichen, TV-Aufzeichnungen und allen möglichen Events." Oft schon habe er ein paar persönliche Sätze mit ihr wechseln können. "Da ist sie immer sehr persönlich, an uns und unserem Feedback interessiert." Ganz anders also, als in der großen Öffentlichkeit. Fischer gibt kaum Interviews und versucht, ihr Privatleben bestmöglich abzuschirmen. Für Fans, die nicht dabei sein können, hält Nowicki seine Erlebnisse mit Helene Fischer auf einem Instagram-Kanal fest.

"Ich finde das genau richtig", kommentiert Nowicki. "Was interessiert es mich, welcher Partner mit ihr auf der Bühne steht." Er sei nur hier, um Helene Fischer zu sehen. Weil die Sängerin für ihn nicht einfach nur eine Sängerin ist, hat er ein Porträt von ihr auf den linken Oberarm tätowiert. Auf dem anderen Oberarm stehen "persönliche Liedzeilen, die sie mir als Antwort auf meine Fanpost geschrieben hat", erzählt er.

Superfan war bei mehr als 160 Helene-Fischer-Konzerten

Auch nach weit mehr als 160 Konzerten sei der größte Moment, "wenn Helene auf die Bühne kommt" - das passiert meist sehr spektakulär, die artistischen Einlagen sind ihr Markenzeichen. Die Lieder kennen Nowicki und seine Freunde natürlich auswendig. Doch jedes Konzert sei anders: "Besonders die persönlichen Äußerungen in den Pausen dazwischen saugen wir auf und behalten sie im Herzen."

So werde es auch am Dienstagabend in Hamburg wieder sein - und bei den folgenden, 38 Konzerten in diesem Jahr. Bis es wieder heißt: Kurz ins Hotel zum Duschen, um schnellstmöglich wieder anzustehen.