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Hamburg Ottensen: Lärm-Zoff um die Reh-Bar? Dann zieht nach Poppenbüttel


Hamburg-Kolumne
Dann zieht doch nach Poppenbüttel

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 10.01.2024Lesedauer: 2 Min.
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Steilhang unterhalb des Randel-Parks am Alsterwanderweg im Stadtteilbereich Hamburg-Poppenbüttel.Vergrößern des Bildes
Steilhang unterhalb des Randel-Parks am Alsterwanderweg im Stadtteilbereich Hamburg-Poppenbüttel. (Quelle: wiki commons/ Hans-Peter Balfanz )

Aktuell zoffen sich Anwohnende der "Reh Bar" in Ottensen über Dreck und Lautstärke der Kneipe. Aber müssen die Kritiker wirklich in dem Stadtteil leben? Oder ist nicht dringend Zeit für einen Umzug?

In Ottensen gibt es Zoff: Einige Nachbarn der "Reh Bar" sind sauer. Im "Abendblatt" beschwerten sie sich über Lärm und Müll – alles verursacht von den Gästen der Bar, da sind sich die Kritiker sicher. Seit Corona darf die Bar vier Parkbuchten als Mini-Biergarten nutzen. Und das wird auch erst mal so bleiben. Laut Google schließt die Bar werktags um 2 Uhr nachts.

Der Streit ist wohl so alt, wie die Amüsierviertel selbst: Wie laut darf eine Kneipe sein? Der Altonaer CDU-Mann Sven Hilscher stellt eine wichtige Frage im Reh-Bar-Streit: "Will ich wirklich dort wohnen, wo Trubel ist?"

Ruhegestörte mit Kurzwahltaste

Diese Fragen beantworten zumindest zwei Gruppen mit einem eindeutigen Ja.

Zum einen sind es die Zugezogenen, die es unheimlich schick finden, im angesagten Ausgehviertel zu wohnen. Während andere umständlich mit der Bahn zu den Bars und Restaurants anreisen müssen, schlendert man einfach nur über die Straße. Wie praktisch.

Allerdings geht die Party auch dann weiter, wenn man selbst gerne Ruhe hätte. Zuerst wird dann freundlich auf die Nachtruhe hingewiesen. Irgendwann haben diese Ruhegestörten dann die Nummer der örtlichen Polizeiwache auf Kurzwahl.

Die andere Gruppe lebt schon seit Ewigkeiten in dem Viertel. Da war noch nichts mit Party. Auf St. Pauli gibt es so einen Mieter in der Wohlwillstraße, der pünktlich um 22 Uhr die Polizei anruft, wenn nicht Ruhe vor den zwei gegenüberliegenden Cafés herrscht. Also werden die Gäste reingescheucht oder abkassiert. Hauptsache, es geht schnell, bevor die Polizei wieder da ist. Der Mieter spricht gerne von seiner "Wohlfühlstraße", berichten Kellner. Und das solle auch so bleiben. Also Ruhe jetzt!

Poppenbüttel statt Party-Kiez

Die aktuelle Diskussion ist eigentlich sehr traurig, denn sie überlässt den Spießern die Deutungshoheit. Es geht nämlich um mehr als um geruhsamen Schlaf für eine Handvoll Anwohner. Es geht um das Privileg, in einem solchen Stadtteil zu leben. Dort, wo sich die Menschen die Bürgersteige und Parkflächen zurückerobern und den öffentlichen Raum mit Leben füllen. Hier wird nicht um 18 Uhr der Bordstein hoch-, sondern die kleinen Bistrotische aufgeklappt für das verdiente Feierabendbier in der Kneipe gegenüber.

Beiden Anwohner-Gruppen kann man nur raten: Ab nach Poppenbüttel! Sucht euch einen Stadtteil, der euch das bietet, was ihr braucht. Denn ein Party-Viertel wird man nicht ruhig stellen können, egal, wie oft die Polizei ausrücken muss.

Ob das auch die Nachbarn der Reh-Bar begreifen werden? Der Betreiber bekommt auf jeden Fall Unterstützung – von anderen Nachbarn und auch der Politik. "Wenn die Kneipe um die Ecke aufgibt, dann zieht die Systemgastronomie ein", prognostiziert Katarina Blume, Bezirksfraktionsvorsitzende der FDP in Altona.

Aber die wäre bestimmt viel leiser.

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