Olaf Scholz besucht Hannover Homeoffice-Anweisung in Behörde? Kanzleramt widerspricht
Für einen Besuch von Kanzler Olaf Scholz in Hannover bittet ein Behördenchef seine Mitarbeiter im Homeoffice zu arbeiten. Doch das ist wohl nicht im Sinne des Kanzleramts.
Vor dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag in Hannover hat ein internes Behördenschreiben an die Mitarbeiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für reichlich Wirbel gesorgt. Der Präsident der BGR, Ralph Watzel, hatte seine Angestellten aufgefordert, besser im Homeoffice zu bleiben, anstatt an diesem Tag ins Büro zu kommen. Doch Scholz selbst hätte offenbar nichts dagegen, wenn die Behördenmitarbeiter wie gewohnt zur Arbeit erschienen würden, wie ein Regierungssprecher t-online auf Nachfrage mitteilte.
"Das Bundeskanzleramt macht prinzipiell keine Vorgaben in diesem Sinne", sagt der Sprecher. Ganz im Gegenteil: "Der Bundeskanzler trifft sehr gerne vor Ort mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen und freut sich auf diese Begegnungen und den Austausch", so der Sprecher weiter.
Versteckt der Behördenchef seine Mitarbeiter?
Hat Behördenchef Watzel damit also überreagiert? In der Mail heißt es, dass die Mitarbeiter am 16. Februar "die Dienstelle nicht betreten" sollten, und wenn sie doch kommen müssten, sollten sie darauf achten, "ordentlich und gepflegt" auszusehen. "Wer es nicht anders einrichten könne und in die Dienststelle kommen müsse, der möge dann doch bitte die Schuhe zubinden und das Hemd bügeln", heißt es weiter.
Ein Sprecher der Behörde hatte gegenüber der "Hannover Allgemeinen Zeitung" den Inhalt der E-Mail bestätigt und gesagt, dass es keinen Grund gebe, daran etwas zu ändern.
Zunächst wird sich Scholz in Wolfsburg mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und dessen Stellvertreterin Julia Willie Hamburg beim VW-Werk zusammentreffen. Bei einem Rundgang mit den beiden VW-Aufsichtsräten und bei einer Betriebsversammlung werden sie sich mit den Beschäftigten austauschen.
Anschließend wird der Kanzler die Bäckerei Künne in Hannover besuchen. Caterina Künne, die Inhaberin der Bäckerei, war im vergangenen Jahr Initiatorin einer Aktion mit dem Titel "Alarmstufe Brot", bei der sich zahlreiche Bäckereien aus dem Norden zusammenschlossen, um auf die alarmierenden Gaspreise aufmerksam zu machen. Diese Aktion fand auch Beachtung in der niedersächsischen Landespolitik.
- Anfrage an das Bundeskanzleramt
- haz.de: "Der Kanzler kommt nach Hannover – Mitarbeiter der besuchten Behörde sollen aber lieber zu Hause bleiben" (kostenpflichtig)
- haz.de: "Kanzler Olaf Scholz besucht Behörde in Hannover – und die Mitarbeiter sollen zu Hause bleiben" (kostenpflichtig)