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Tödlicher Unfall in Neustadt: Welche Pläne gibt es für den Bahnübergang in Himmelreich?


Tödlicher Unfall nahe Hannover
Welche Pläne gibt es für den Bahnübergang in Neustadt?

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

24.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Trümmerteiles eines Pkw liegen am Bahnübergang, an dem am Sonntagmorgen ein Auto von einem Zug erfasst worden war: Drei Menschen starben, sie waren nach Polizeiangaben trotz geschlossener Halbschranken mit dem Auto auf den Bahnübergang gefahren.Vergrößern des Bildes
Trümmerteile eines Pkw liegen an dem Bahnübergang, wo am Sonntagmorgen ein Auto von einem Zug erfasst wurde: Drei Menschen starben. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa-bilder)

An einem Bahnübergang in Neustadt sind am Sonntag drei Menschen ums Leben gekommen. Wie geht es mit dem beschrankten Übergang weiter?

Nach dem tödlichen Unfall am Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge will der Bürgermeister zusammen mit Bahn, Bundespolizei und dem zuständigen Straßenbaulastträger nach Möglichkeiten suchen, die Verkehrssicherheit an dem Übergang kurzfristig zu verbessern. Die Stadt könne nicht allein für eine Verbesserung der jetzigen Sicherheit sorgen, erklärte Benjamin Gleue, Verkehrskoordinator von Neustadt.

Generell sei der Plan, alle sechs Bahnübergänge in der Stadt bis zum Jahr 2030 aufzuheben, sodass Fußgänger und Fahrzeuge die Schienen nicht mehr direkt überqueren müssen. "Höhengleiche, beschrankte Bahnübergänge bergen per se größeres Gefahrenpotenzial als Brücken- oder Tunnellösungen", so Gleue zu t-online. Der Übergang im Stadtteil Himmelreich soll mittelfristig einer Brücke weichen.

Bisher ist er mit Halbschranken gesichert. Diese hatte am Sonntag ein 22-Jähriger mit seinem Auto umfahren, wie die Polizei mitteilte. Auf dem Bahnübergang erfasste ein Regionalzug den Wagen. Der Fahrer sowie zwei weitere Insassen, zwei Frauen im Alter von 20 und 22 Jahren, starben.

Ein Bahnübergang mit Halbschranken habe laut Angaben der Deutschen Bahn den Vorteil kürzerer Schließzeiten. "Dies ist wegen des besseren Straßenverkehrsflusses ein häufiger Wunsch von den Gemeinden", sagt eine Bahnsprecherin zu t-online.

Autofahrer umfahren die Schranke am Bahnübergang

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf einen Anwohner berichtet, sollen Autofahrer die geschlossene Halbschranke am Bahnübergang in Himmelreich regelmäßig umfahren haben. Laut dem Verkehrskoordinator der Stadt sind solche Meldungen äußerst selten, "in Einzelfällen kommt es aber leider vor".

So ereignete sich dort bereits 2019 ein Unfall mit Zugkollision. Im August stieß damals ein Güterzug mit einem Motorrad zusammen – der alkoholisierte Fahrer des Motorrads konnte sich glücklicherweise noch retten und blieb unverletzt. Darüber hinaus gab es laut Polizei Hannover 2018 zwei Unfälle und 2020 einen Unfall an dem betroffenen Bahnübergang. Diese seien aber nicht mit dem aktuellen Vorfall zu vergleichen, so eine Polizeisprecherin. Ein Unfallschwerpunkt sei der Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge somit nicht.

Noch rund 2.000 Bahnübergänge in Niedersachsen

Trotzdem arbeite man dort an der Verkehrssicherheit. Die Polizei werde zeitnah eine Sitzung der Unfallkommission einberufen. "Jeder Unfall ist einer zu viel", unterstreicht auch die Bahnsprecherin. Ihr zufolge unternehme die Deutsche Bahn alles, um Kollisionen an Bahnübergängen weiter zu reduzieren. Man setze dabei auf Prävention, da der Großteil der Bahnübergangsunfälle durch richtiges Verhalten hätte vermieden werden können. "Die Bedeutung des Andreaskreuzes und der Sicherungsanlagen sind vielen Verkehrsteilnehmern nicht oder nicht richtig bekannt", sagt sie. "Zudem verleiten Leichtsinn und Ungeduld manch einen zu riskanten Aktionen. Dies ist schlicht lebensgefährlich!"

Darüber hinaus arbeitet die Deutsche Bahn daran, gemeinsam mit dem jeweiligen Eigentümer der Straße und dem Bund die Zahl der Bahnübergänge zu reduzieren. Seit 1950 hat sich der Bestand an Bahnübergängen im Netz der Deutschen Bahn bereits mehr als halbiert. "Anlagen, an denen es vermehrt zu Unfällen kam, wurden und werden dabei vorrangig beseitigt beziehungsweise mit Technik ausgestattet", so die Bahnsprecherin. In Niedersachsen gibt es noch rund 2.000 Bahnübergänge. Einer davon ist jener in Neustadt-Himmelreich. Aber auch er soll bald der Vergangenheit angehören.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei Benjamin Gleue, Verkehrskoordinator in Neustadt
  • Anfrage bei der Polizei Hannover
  • Anfrage bei der Deutschen Bahn
  • bild.de: "In acht Minuten wären sie zu Hause gewesen"
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